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Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Seite - 138 -
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Kriegsgefangenschaft 138 Mit zunehmender Dauer der Gefangenschaft erlebte Rolf auch unter den gefangenen Offizieren Korruption und Verrohung, wobei ihn insbesondere die damit verbundene Verletzung der Standesehre empörte. Rolf vermag die Enttäuschung über das Verhalten der »Herren« nunmehr kaum zu verbergen und wirkt im Vergleich zum ansonsten sach- lichen Sprachstil des Tagebuchs geradezu sarkastisch und verbittert, wenn er schreibt: Die Gebahrung unserer eigenen Herren ist schändlich und ist die Korruption und Egois- mus noch weit ärger als beim Feind. Weil sie weit vom Schuß sind steigt wieder der Kamm und durch Verschlagenheit und dienstliches Großtuen wollen sie die verlorene Stellung wieder erringen. Wo es möglich ist werden die R. Herren [  Offiz. in Reserve  ?  ] benachtei- ligt und konstruiert man einen eigenen Vorteil heraus. Es hat schon manchen haarsträu- benden Vorfall gegeben und scheint sich nur zu verschärfen. Der Major Kahler als Kom- mandant wäre ganz wohlwollend, aber einige Hauptleute als Ohrenbläser können der Rücksichtslosigkeiten nicht genug ausfindig machen und verstoßen dabei gröblichst ge- gen Reglement. Was ihr böses Beispiel an Trunkenheit und die unverschämte Aneignung von Rote-Kreuz-Geschenken anbelangt wären Bücher zu schreiben. 25. Juni Die schwedische Rote-Kreuz-Kommission ist vorgestern endgültig abgereist, bis- her war sie 4 mal hier und hat uns Sicherheit gegeben. Heute war auch gleich hochnot- peinliche Hausdurchsuchung und hat man uns alle Metallgegenstände (  Gold, Silber, Alu- minium, Kupfer etc.  ) abgenommen und auch alle Papiere auf denen irgend geschrieben war, und alle Bücher. Das Spazierengehen wurde eingeschränkt auf 9–1h und 6–8h. Unser Gebäude Sobranje, weil es mit einer Zivilperson in Berührung getreten war, wurde von eigenen Posten umstellt und darf 5 Tage niemand von uns heraus und sonst niemand hinein  ! Wir trösten uns aber, denn solche Maßregeln treffen die Russen immer wenn es ihnen an der Front nicht nach Wunsch geht. Ihr Durchbruch an der galizischen Front, von dem sie ungeheuren Lärm machten, hatte eben doch wenig Erfolg. Lord Kitchener, der in Petersburg erwartet wurde, mag selig am Meeresgrunde ruhen.33 Rolle mit 29 Architekturskizzenblättern – Wiener Adresse. Schwedische Rote Kreuz Kommission Dr. Halström, Stockholm 15. Mit dem »Durchbruch [  der Russen  ] an der galizischen Front« spielt Rolf auf die soge- nannte Brussilow-Offensive an. Nachdem Frankreich und Italien im Kriegsjahr 1916 durch 33 Lord Kitchener, englischer Kriegsminister, befand sich an Bord des Panzerkreuzers HMS Hampshire, der auf eine Mine auflief, die vermutlich von einem deutschen U-Boot gelegt wor- den war.
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Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Rolf Geyling (1884-1952)
Untertitel
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Autor
Inge Scheidl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
292
Schlagwörter
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine KĂĽnstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. Mädy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
  19. »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. ArchitekturentwĂĽrfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Ăśbergangszeit 182
  29. Aufträge und Rückschläge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. Städtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. Miethäuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen fĂĽr uns 230
  37. Sehnsucht nach Ă–sterreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
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