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Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
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Kriegsgefangenschaft 150 de brauchbar wurden, auch Eiskeller von uns, haben es sich die russischen Offiziere ge- nommen. Ich wohne jetzt in einem kleinen Zimmer mit Oblt. Siegl und Fähnrich Hübel U. R. 11. – Bin Vorstand der Sportkommisson, 3 Tennisplätze angelegt. Ausschuß für Grab- denkmale, zeichne alles nötige und Mühlegger führt es aus. Hochsommer, recht heiß, aber bisher doch einige Regengüße. – Von Ernst ist die vierte Geldsendung (  je 100 Ru- bel  ) in die Gefangenschaft angekommen und in zwei Raten ausbezahlt. Anfang August Wir sind wieder in ein neues Stadium russischer Schikanen getreten. Der Raum zum Spazierengehen wurde einigemale verändert bis er schließlich auf die Hälf- te verkleinert war. – Alle halbwegs arbeitsfähige Mannschaft geht weg. Und da der rus- sische Oberst eine zu hohe Meldung abgegeben haben soll und nicht bekennen wollte wie viele hier mittlerweile gestorben sind so nahm er uns gestern alle Diener und Köche weg und mußten diese noch am selben Abend mit einem Transport fort. Nun müßen sich selbst die Stabsoffiziere alles selbst machen, kochen, aufräumen u.s.w. Es ist schänd- lich aber den Russen scheint dies Spass zu machen. Wir haben einen besonderen Diener (  Pischoff, Beamter der Depositenbank, Wien  ), er ist im Winter mit dem Todestransport gekommen, der zu ¾ auf den Friedhof gekommen ist, hat Wechselfieber und Skorbut überstanden. Nun ist er ganz grau und kann noch sehr schlecht gehen, muß uns aber bedienen. Die Russen wollten uns die Schwertuberkulosen aus dem Spital als Diener ge- ben, wogegen aber die Ärzte protestiert haben. Anfangs September In der Nacht vom 27.–28. August sind Lt. Wanner und Lt. Rotter ent- flohen. [  …  ] Erst am zweiten Tag kamen die Russen, bei denen in der letzten Zeit große Schlamperei eingerissen ist, darauf, daß auch Rotter fehlt. Peinlichste Durchsuchungen, große Aufregung und viele Rachemassnahmen gegen uns. Spaziergang auf Stunden re- duziert. Der Raum auf die Hälfte beschränkt (  Drahtzaum seit dem Frühjahr zum 4 Mal umgesetzt, immer kleiner  ), so daß alle Spielplätze (  3 Tennisplätze, deren Anlage uns viel gekostet haben, und auf denen vom 18. August ein Tournier ausgetragen wurde  ) ab- geschnitten sind und der Zaun mitten durch die schönen Gemüsegärten, die viel Arbeit und Geld gekostet gehen, die Gemüsegärten wurden von Mannschaft sofort ganz aus- gerodet, angeblich damit man sich nicht verstecken kann. Jetzt ist nur mehr der Platz zwischen den Häusern, Senkgruben, Aborten, Latrinen und Mistkisten zur Verfügung. Strenge täglich zweimal Povarka [  Parade  ], der Trompeter gibt fort Signale die niemand versteht. Auch alle Spielsachen und Instrumente sollen abgenommen werden. Die vor Monaten abgenommen Bücher und Lehrbehelfe sind meist noch nicht zurückgegeben. Aber auch von unseren Kommandanten gehen viele Belästigungen aus. Die Herren Un- garn sollten immer in einem Haus unter ungar. Kommando vereinigt werden, weil die
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Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Rolf Geyling (1884-1952)
Untertitel
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Autor
Inge Scheidl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
292
Schlagwörter
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine KĂĽnstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. Mädy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
  19. »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. ArchitekturentwĂĽrfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Ăśbergangszeit 182
  29. Aufträge und Rückschläge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. Städtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. Miethäuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen fĂĽr uns 230
  37. Sehnsucht nach Ă–sterreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
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