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Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Seite - 196 -
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China 196 Unternehmer wegen der Gediegenheit der ausgeführten Arbeiten und Verlaesslichkeit eingegangener Verpflichtungen oefters den Zuschlag bekommen. Durch seine Taetig- keit und die Anerkennung welche er in Berufskreisen gefunden, hat Herr Geyling dem oesterreichischem Ansehen im Auslande wichtige Dienste geleistet und der oesterrei- chischen Industrie insoferne genuetzt, als seine Firma fuer die von ihr auszufuehrenden Bauten, so viel als die Umstände es erlauben, oesterreichische Fabrikate fuer Baumate- rialien, Baubeschlaege und Installationsmaterial importiert.«46 Nach der Rückkehr aus Europa erlebte Rolf eine große persönliche Enttäuschung, und er stand wieder vor einem beruflichen Desaster. Denn er musste zur Kenntnis neh- men, dass sein Vertrauen, das er in seinen Juniorpartner gesetzt hatte, während seiner Abwesenheit gründlich missbraucht worden war. Skoff hatte Entscheidungen getroffen, die nicht abgesprochen waren, und in einigen Fällen handelte er sogar gegen vorher festgelegte Abmachungen. Die Reihe der Verfehlungen gipfelte schließlich in einer ei- genmächtigen Erhöhung seiner eigenen Gage. Diese völlig unvorhergesehene Wendung ist kaum nachvollziehbar. Es hatte sich nämlich nicht nur auf geschäftlicher Basis zwischen Rolf und Skoff ein gutes Verhältnis entwickelt. Sogar Hermine, die sich immer sehr kritisch über andere Personen äußer- te, meinte, dass Skoff »ein sehr braver Mitarbeiter« sei, und die Ehepaare bzw. die Frau- en pflegten auch private Kontakte, wenngleich Hermine ihre Vorbehalte hatte: »So klug auch beide Skoff’s sind, so altmodisch und hausbacken sind sie wieder andererseits, ein wunderliches Gemisch.« (  Brief an Rolfs Mutter, 29. Jänner 1925  ) Immerhin war das Ehe- paar auch auf Bitten Rolfs zu Gast bei seiner Mutter, als die Skoffs eine Europareise an- getreten hatten. Es stellt sich also die Frage, ob Rolf in Bezug auf seinen Juniorpartner tatsächlich so wenig Menschenkenntnis bewies oder ob er aufgrund seines Konstrukts des Angestelltenverhältnisses bereit war, nicht so genau hinzuschauen. Allerdings zeig- te sich bereits in Rolfs Tagebuchaufzeichnungen während der Gefangenschaft, dass er immer schon eher ein Einzelgänger war, und die schnelle Auflösung seines Vertrages in seiner ersten Stellung bei der Firma Janesch & Schnell in Wien machte deutlich, dass Rolf im Prinzip bereits damals seine berufliche Zukunft in der Selbstständigkeit sah. Vielleicht war das auch der Grund, dass sich Rolf als Mitarbeiter seines Schwiegervaters und Schwagers in Bukarest nie so recht wohlgefühlt hatte. Wie auch immer, Rolf war zutiefst getroffen, und er wird nun – entgegen seinem in der Regel kontrollierten und distanzierten Auftreten – in einem Brief an seine Schwester Greta am 12. April 1931 so- gar ungewohnt emotional: »[  …  ] die Trennung ist mir nicht schwer gefallen, denn Skoff ist ein eingefleischter Communist, aber nur beim Nehmen und nicht beim Geben. Sei- 46 Unveröffentlichtes Schreiben vom 11. 4. 1930 im Nachlass Rolf Geylings
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Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Rolf Geyling (1884-1952)
Untertitel
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Autor
Inge Scheidl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
292
Schlagwörter
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine KĂĽnstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. Mädy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
  19. »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. ArchitekturentwĂĽrfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Ăśbergangszeit 182
  29. Aufträge und Rückschläge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. Städtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. Miethäuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen fĂĽr uns 230
  37. Sehnsucht nach Ă–sterreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
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