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Seine Reverenz an die Erwartungshaltung der Tientsiner Bewohner erweist Rolf mittels
Säulen. Im Gegensatz zu den damals zumeist sehr auffallenden antiken Versatzstücken
mit – üppigen, fantasievollen – Kapitellen, die häufig den Gebäuden über die gesamte
Höhe und Länge der Fassade vorgesetzt wurden, wählte Rolf jedoch die klassische do-
rische Säulenordnung, deren Schlichtheit ihn wohl gar nicht erst zu modernen Interpre-
tationen herausforderte. (Abb. 92)
Im Jahr 1930 wurde ein Wettbewerb für die
deutsche Protestantische Kirche in shanGhai
ausgeschrieben, zu dem alle deutschsprachigen
Architekten und Ingenieure des Fernen Ostens
eingeladen worden waren. Nachdem Rolf der 1.
Preis zugesprochen worden war, hielt er es für ei-
nen guten Zeitpunkt, sich in Österreich als erfolg-
reicher Architekt in Erinnerung zu rufen. Mit der
Bitte um Publikation sendete er am 25. November
1930 an die Redaktion der »Neuen Freien Pres-
se« in Wien eine Beschreibung seines Projekts:
»[
… ] es handelt sich um eine Kirche mit 400 Sit-
zen, die neben der bestehenden Deutschen Schu-
le und dem Haus der Deutschen Vereinigung er-
baut werden soll, und sich daher diesen Bauten
anpassen muss. Aus diesem Grund, wie aus tech- 92 Büro- und Geschäftsgebäude Fa.
Siemens, Eingang
91 Büro- und
Geschäftsgebäude Fa.
Siemens, Schauraum
Rolf Geyling (1884-1952)
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Rolf Geyling (1884-1952)
- Untertitel
- Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
- Autor
- Inge Scheidl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2014
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79585-8
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 292
- Schlagwörter
- Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Revolte und Reife 8
- Eine Künstlerfamilie 9
- Zwischen Abenteuer und Architektur 15
- Mädy 35
- Mobilisierung und Krieg 41
- Der Weg an die Ostfront 41
- Die Schlacht von Lemberg 48
- »Durch Landesbewohner verraten« 59
- Die Sanoffensive 62
- Schlacht bei Krakau 65
- Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
- Die »Angriffshast« der Infanterie 68
- Warten auf Befehle 70
- Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
- Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
- Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
- Kriegsgefangenschaft 91
- Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
- »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
- Die Jahre in Sibirien 96
- Der Transport in die Lager 96
- Dauria 115
- Architekturentwürfe in der Gefangenschaft 139
- Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
- Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
- China 173
- Ankunft 173
- Dies ist ja eine Übergangszeit 182
- Aufträge und Rückschläge 189
- Das architektonische Werk 199
- Städtebauliche Planungen 203
- Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
- Villen 214
- Miethäuser 221
- Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
- Wir leben recht abgeschlossen für uns 230
- Sehnsucht nach Österreich 238
- Ewige Ungewissheit 247
- Lao Gai Lin 257
- Epilog 265
- Literatur 269
- Bildnachweis 272
- Farbteil 273