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Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
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Wir leben recht abgeschlossen für uns 237 Die herangewachsenen Kinder besuchten ähnlich wie in Österreich zunächst einen Kin- dergarten, dann die Volksschule und anschließend das Gymnasium. In den Konzessionen gab es eine Reihe von Schulen, die teils von den verschiedenen Nationen, teils von un- terschiedlichen Konfessionen betrieben wurden. Die »Deutsche Schule« stand in engem Kontakt mit dem Unterrichtsministerium in Berlin, von wo auch der Lehrplan bezogen wurde, wobei besonderes Augenmerk auf den Unterricht in korrekter deutscher Sprache gelegt wurde. Bemerkenswert ist, dass in keiner der ausländischen Schulen die chinesi- sche Geschichte und Sprache zu den Unterrichtsfächern zählte. Auch die Erwachsenen hatten kaum Interesse am Erwerb dieser Sprache, und Rolf war einer der wenigen Aus- länder, der zeit seines Lebens chinesische Sprachstudien betrieb. Die Kinder hingegen wurden in der Regel von ihren Amahs bereits von klein auf mit chinesischen Bräuchen und Ritualen sowie insbesondere mit chinesischen Märchen vertraut gemacht, woraus sich üblicherweise ein zumindest rudimentäres Verständnis der chinesischen Sprache ergab. Auch Mausi und Franz waren in der Folge fähig, sich im Alltag mithilfe der chi- nesischen Sprache zurechtzufinden. Während der jüngere Franz die Schule unproblematisch durchlief, machte Mausi ihrer Mutter vor allem aufgrund ihrer schlechten Konzentrationsfähigkeit Sorgen, und Hermi- ne fühlte sich genötigt, kontinuierlich mit ihrer Tochter zu lernen. Humorvoll kommen- tiert Rolf am 21. November 1932 das Engagement seiner Frau: »Mausi ist etwas langsam und verspielt, so dass die arme Mädy täglich Nachmittag mit ihr lernen muß, was für Beider Nerven eine ziemliche Anforderung ist.« (  Brief an Greta  ) Auch Rolf nahm regen Anteil an der Ausbildung, sobald die Kinder die Schule besuch- ten. (Abb. 115) Wie sein Sohn Franz berichtet, erfolgten, zumeist während des Abend- essens, rege Diskussionen über die verschiedensten Wissensgebiete, welche im Unter- 115 Rolf und Hermine mit den Schulkindern
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Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Rolf Geyling (1884-1952)
Untertitel
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Autor
Inge Scheidl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
292
Schlagwörter
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine Künstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. Mädy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
  19. »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. Architekturentwürfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Übergangszeit 182
  29. Aufträge und Rückschläge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. Städtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. Miethäuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen für uns 230
  37. Sehnsucht nach Österreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
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