Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Biographien
Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Seite - 245 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 245 - in Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten

Bild der Seite - 245 -

Bild der Seite - 245 - in Rolf Geyling  (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten

Text der Seite - 245 -

Sehnsucht nach Österreich 245 sul von Tientsin ernannt wurde, was ihm zwar viel Ehre einbrachte, aber, wie er betonte, wiederum eine arbeitsmäßige Mehrbelastung bedeutete. Als Konsul Bauer im Jahr 1937 Tientsin verließ, wurde Rolf als dessen Nachfolger ausersehen. Schließlich zeigte sich, dass Rolf zumindest ab den 1930er-Jahren recht konkrete Überlegungen zu einer Rückkehr nach Österreich anstellte und bereits 1932 plante, ein Haus in Wien oder in der näheren Umgebung zu erwerben, was allerdings wiederum nur mithilfe der Schwester zu bewerkstelligen war. Nachdem Greta ihrem Bruder zum erfolgreich beendeten Schleusenbau gratuliert hat, antwortete er am 29. 2. 1932: »Ge- wiss freut es einem, zu sehen dass man nicht ganz umsonst gearbeitet hat; und beson- ders ist es ja für mich wichtig, wenn ich mal nachhause komme, nicht ganz hinter mei- nen einstigen Kollegen zurückgeblieben zu sein.« Konkreter über eine Rückkehr in die Heimat wird er dann noch im Zusammenhang mit dem schon erwähnten Bau der Villa in Peitaiho, den er wenige Monate zuvor begonnen hatte: »Du glaubst übrigens, liebe Greta, aus der Tatsache dass ich in Peitaiho ein Sommerhaus baue schliessen zu müssen, dass ich nicht vorhabe in absehbarer Zeit zurück zu kommen  ? Das hat nichts damit zu tun.« In einem späteren Brief am 3. 8. 1933 präzisiert er sodann seine Vorstellungen: »Ich denke immer an ein Familien- oder Zweifamilienhaus in den äusseren, möglichst westli- chen Bezirken mit landschaftlich schöner Lage. Aber es könnte ebenso ein bürgerliches Wohn- und Mietshaus in einer ruhigen, angenehmen Lage sein. [  …  ] Ich möchte, damit Du mich recht verstehst, endlich ein Fleckchen haben, dass mir sicher ist, und wo auch das Geld sicher angelegt ist.« Er meint, dass er China aufgrund der guten Auftragsla- ge derzeit zwar nicht verlassen könne, aber dass er sich vorstelle, das erworbene Haus vorläufig zu vermieten oder seiner Mutter und Schwester zu überlassen. Über die Hei- mat gut informiert – Rolf war auch Abonnent der »Neuen freien Presse« –, war ihm na- türlich bekannt, dass Hausbesitzer wegen der tristen wirtschaftlichen Lage zu Notver- käufen gezwungen waren bzw. vermehrt Versteigerungen erfolgten, bei denen man ein Haus relativ preiswert erstehen konnte. Die Angelegenheit zog sich allerdings hin, und am 19. 11. 1935 schreibt Rolf, dass er aufgrund der »Währungsverhältnisse« beschlossen habe, den Hauskauf »für einige Jahre hinauszuschieben«. Im Frühling 1937 schmiedete Rolf neue Pläne, die sich einerseits mit dem Thema der Geldanlage in Österreich beschäftigten, andererseits auch wieder seine Heimkehr impli- zierten. Sein Cousin Otto Liermberger war vor dem Ersten Weltkrieg Besitzer eines Sa- natoriums in Levico gewesen, einem Ort, der damals zu Tirol gehörte hatte und heute in Italien liegt. Wie schon erwähnt, hatte Rolf in jungen Jahren dort einige Male seine Ferien verbracht und an einem »Reiseführer« mitgearbeitet, den sein Cousin für seine Gäste herausbrachte. Als Levico nach dem Ersten Weltkrieg Italien zugeschlagen wor- den war, erwarb Liermberger in Igls in Tirol eine dort bestehende Wasserheilanstalt. Im
zurück zum  Buch Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten"
Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Rolf Geyling (1884-1952)
Untertitel
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Autor
Inge Scheidl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
292
Schlagwörter
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine Künstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. Mädy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
  19. »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. Architekturentwürfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Übergangszeit 182
  29. Aufträge und Rückschläge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. Städtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. Miethäuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen für uns 230
  37. Sehnsucht nach Österreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Rolf Geyling (1884-1952)