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Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Seite - 255 -
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Ewige Ungewissheit 255 len Kriegseintritt der USA, den Beginn des Pazifikkrieges und schließlich einen entschei- denden Wendepunkt im Zweiten Weltkrieg: Am 8. Dezember erklärten die USA und Chi- na dem Kaiserreich Japan den Krieg, vier Tage später wurde von Deutschland und Italien, die 1940 mit Japan ein Dreimächteabkommen geschlossen hatten, den USA der Krieg er- klärt, womit die USA auch in den europäischen Teil des Krieges eintraten. Das von den Japanern in Nanjing eingesetzte Marionettenregime erklärte 1943 seinerseits den USA und Großbritannien den Krieg. Nach dem Kriegseintritt der USA beherrschten die chinesisch-amerikanischen Luft- streitkräfte sehr schnell den chinesischen Kriegsschauplatz. Die japanischen Bodentrup- pen erlitten schwere Verluste, und weite Teile Nordchinas, die von Japanern erobert worden waren, konnten von den Chinesen zurückgewonnen werden. Nach der Kapitu- lation der deutschen Streitkräfte am 8. Mai 1945 erging auf der Potsdamer Konferenz von Großbritannien, China und den USA ein Ultimatum an Japan, ebenfalls zu kapitu- lieren. Da jedoch Japan auf dieses Ultimatum nicht einging, warfen die USA am 6. und 9. August Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki, und die Sowjetunion erklärte am 9. August Japan offiziell den Krieg und marschierte mit über einer Million Soldaten in der Mandschurei ein. Zugleich verkündete die Kommunistische Partei Chinas die tota- le Gegenoffensive gegen Japan. Angesichts dieser Ereignisse erklärte der Tenno von Japan schließlich am Abend des 14. August die bedingungslose Kapitulation. In China kapitulierte die japanische Armee allerdings erst am 9. September 1945 und die Ameri- kaner besetzten Tientsin. Seinem beinahe unverwüstlichen Optimismus zum Trotz musste sich Rolf schließ- lich eingestehen, dass er nun, in den 1940er-Jahren, aufgrund der politischen Verhält- nisse nicht mehr mit neuen Bauaufträgen rechnen könne. Jetzt aber bewährte sich Rolfs Strategie seiner mehrfachen beruflichen Absicherung. Denn er konnte sich nicht nur auf die Einnahmen aus der Vermietung seiner Wohnungen der »Cambridge Flats« verlas- sen, sondern er hatte sich schon vor einigen Jahren eine gut gehende Hausverwaltung aufgebaut und mit der Betreuung von rund 100 Mietwohnungen eine weitere Einnah- mequelle gesichert. Mit dem gleichen Elan, mit dem er seine Bauprojekte forcierte, wid- mete er sich nun dieser Tätigkeit, die ihm, wie Rolf betont, vor allem wegen des wech- selnden Geldwertes »reichlich Arbeit« verschaffte, indem er laufend die Mieten neu kalkulieren musste. Tatsächlich nahm die schon in den Jahren davor grassierende Infla- tion in den 1940er-Jahren unvorstellbare Ausmaße an. Die Preise für Lebensmittel stie- gen beinahe täglich, und während im Jahr 1942 beispielsweise der Preis für ein Pfund Butter von 12 auf 25 Dollar stieg, kostete ein Pfund Butter im Jänner 1943 bereits 28 und Ende des Jahres sogar 36 Dollar, um im Jahr 1945 schließlich auf schwindelerregende 3.  600 Dollar anzusteigen.
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Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Rolf Geyling (1884-1952)
Untertitel
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Autor
Inge Scheidl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
292
Schlagwörter
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine Künstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. Mädy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
  19. »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. Architekturentwürfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Übergangszeit 182
  29. Aufträge und Rückschläge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. Städtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. Miethäuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen für uns 230
  37. Sehnsucht nach Österreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
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