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Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
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Lao Gai Lin 259 de, bzw. die Hoffnung auf eine zumindest teilweise Restitution hielten ihn selbst dann noch in China fest, als die meisten anderen Ausländer längst das Land verlassen hatten. In keiner der erhaltenen schriftlichen Äußerungen gewährte Rolf einen tieferen Ein- blick in seine Emotionen – er war eben immer »verschlossen«, wie seine Frau Hermine es ausdrückte. Erst in einem Brief an Greta am 20. Mai 1946 öffnet sich dieser immer so starke, optimistische, in der Arbeit selbstausbeuterische und souveräne Mann ein we- nig und gewährt Einblick in seine persönliche Verfassung. Rolf – er ist nun 62 Jahre alt – denkt mit Wärme an seine Verwandten und Bekannten in Europa und meint: »So gerne würde ich Allen selbst schreiben und in schönen Erinnerungen dabei schwelgen, aber ich bin wieder fürchterlich beschäftigt und dazu – will auch mein Herz nicht so ganz wie ich. Unser alter Dr. Brüll meint auch bei mir: ausspannen und Ruhe, aber das geht heu- te weniger denn je. Auch ist es nicht die Arbeit, sondern die psychische Überbelastung der letzten Jahre die sich bemerkbar macht, und dagegen hilft auch Ruhe nicht viel. Be- ruflich habe ich praktisch nichts mehr zu tun, und ich mache auch keine Anstrengungen da nochmals in Schwung zu kommen. Aber von der chin. Regierung bin ich im Dezem- ber wieder als »Ex-Konsul« mit der Wahrnehmung der österreichischen Interessen be- traut worden, und das gab und gibt fürchterlich viel zu tun. (Abb. 118) Von allen Städten Nordchinas und auch schon von der Mandschurei kommen die Hilferufe der Österrei- cher. Dabei stecken wir in einer Inflation die schon bald die Ausmasse derjenigen er- reicht, die Ihr nach dem Ersten Weltkrieg mitmachtet. Mein Einkommen stammt jetzt nur von Mieten und Verwaltungsgebühren, und die sind so lächerlich nieder, dass oft kaum die Unkosten gedeckt sind. So verkaufte ich erst mein Auto, Gasolinvorrat und so wei- ter, und nun das Baumaterialienlager.« 118 Rolf in der Zeit seiner Tätigkeit als Konsul
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Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Rolf Geyling (1884-1952)
Untertitel
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Autor
Inge Scheidl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
292
Schlagwörter
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine Künstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. Mädy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
  19. »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. Architekturentwürfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Übergangszeit 182
  29. Aufträge und Rückschläge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. Städtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. Miethäuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen für uns 230
  37. Sehnsucht nach Österreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
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