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Einführung |
25Zum
Stand der Forsch
In der Einführung zu seinem 1924 erschienenen Buch über die kirchliche Barock-
kunst in Österreich betonte Martin Riesenhuber, es sei kaum möglich, eine wirklich
befriedigende Arbeit zu diesem Thema zu verfassen, da die künstlerischen Erzeugnisse
jener Epoche noch kaum erforscht seien.32 Obgleich er sich der Problematik seines Vor-
habens bewusst war, stellte er ein Kompendium zusammen, das zunächst auf die Mög-
lichkeiten der architektonischen Gestaltung barocker Kirchen und ihrer Dekoration mit
Malereien eingeht, um in der Folge ihre Ausstattungen zu behandeln. In den ersten
Abschnitten seines Buches kommt Riesenhuber auf Orgelgehäuse, Oratorien, Tauf-
steine und Weihwasserbecken zu sprechen, dann auf Tischlerausstattungen, die er un-
ter dem Begriff »Stuhlwerk« zusammenfasste.33 Auf lediglich neun Seiten behandelt er
Chorgestühle, Kirchenbänke und Beichtstühle in den Kirchenräumen sowie Schränke
in Sakristeien. Dass er auf einem solch knapp bemessenen Raum nicht auf die Ent-
wicklungsgeschichte der besprochenen Stücke oder auf Detailformen eingehen konnte,
versteht sich von selbst. Vielmehr listet er eine Reihe prominenter Beispiele auf, die er
mit Standort, meist auch mit ungefährem oder genauem Herstellungsdatum und den re-
levanten Handwerker- und Künstlernamen anführt. Anschließend folgen Arbeiten aus
Eisen, dann sakrale Gefäße und Textilien. Der Textteil von Riesenhubers Buch endet mit
ausführlichen Verzeichnissen barocker Wandmalereien in österreichischen Kirchen und
einem Index der im Buch genannten Künstler und Ortsnamen. Den zweiten Teil sei-
nes Buches bildet ein Abbildungsteil mit zahlreichen Tafeln. Riesenhubers Publikation
basiert auf monografischen Arbeiten zu österreichischen Sakralbauten sowie auf den
wenigen bis dahin publizierten Bänden der Österreichischen Kunsttopographie (ÖKT).
Kurz danach erschien ein Buch von Josef Weingartner zum kirchlichen Kunstge-
werbe.34 Trotz etlicher »Mängel und Lücken«, die es nach der Einschätzung Wein-
gartners noch aufwies, verstand er es als »Hilfsmittel« nicht für Wissenschaftler, wohl
aber für den »Kunstfreund«.35 Hier im Zusammenhang ist die Tatsache von Bedeu-
tung, dass Weingartner Kirchenmobiliar aus Österreich, Deutschland, Frankreich
und Italien bekanntmachte.36 In Verbindung mit der Veröffentlichung Riesenhubers
werden dadurch zumindest oberflächliche stilistische Vergleiche möglich, außerdem
vermitteln die beiden Bände einen ersten flüchtigen Eindruck von der Qualität und
Vielzahl der kirchlichen Ausstattungsstücke.
Das Thema von Kircheninterieurs interessierte in den nachfolgenden Jahrzehnten
immer wieder, meist in monografischen Abhandlungen. Zu Chorgestühlen wäre ein-
32 Riesenhuber, Barockkunst (1924), 1.
33 Riesenhuber, ebd., 136–145.
34 Weingartner, Kunstgewerbe (1927).
35 Weingartner, ebd., 3.
36 Weingartner, ebd., 377–471.
Sakralmöbel aus Österreich
Von Tischlern und ihren Arbeiten im Zeitalter des Absolutismus, Band I: Östliche Landsteile
- Titel
- Sakralmöbel aus Österreich
- Untertitel
- Von Tischlern und ihren Arbeiten im Zeitalter des Absolutismus
- Band
- I: Östliche Landsteile
- Autor
- Michael Bohr
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20512-8
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 730
- Schlagwörter
- Baroque, applied arts, church furnishings, Barock, Kunsthandwerk, Sakralmöbel
- Kategorie
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Teil 1 Vorbemerkungen
- Teil 2 Grundlegendes
- I. Klerus, Kirchen und Klöster – Tischlereien und Tischlerarbeiten 31
- Zur Barockisierung von Weltkirchen und Klöstern 31
- Tischlerwerkstätten in Wien 33
- Tischlerwerkstätten auf dem Land 36
- Zur Größe der Werkstätten 40
- Zur Zusammenarbeit von Tischlern mit andern Handwerkern 41
- Zur Beschaffung des benötigten Holzes 43
- Zur Qualität des Holzes und zum System der Vergütung von Tischlern 43
- Nachlassende Qualität der Tischlererzeugnisse im fortgeschrittenen 18. Jahrhundert 46
- Zu den verwendeten Materialien 48
- Zur Oberflächenveredelung und Restaurierung 51
- Exkurs : Technische Innovationen als Grundlage der Entwicklung neuer Gestaltungsformen 55
- II. Gestaltungsfragen, Stilformen und Ornamente 58
- III. Die Entwicklung des Kirchenmobiliars 81
- IV. Sakristeien 101
- Ihre Lage innerhalb des Raumgefüges 101
- Der Klosterplan von St. Gallen und frühe Sakristeimöbel 102
- Zur Funktion von Sakristeien, barocke Sakristeieinrichtungen und die Schriften von Carlo Borromeo und Jacob Müller 104
- Altäre und Scheinaltäre 104
- Lavabos 106
- Sakristeischränke und Ankleidekredenzen 107
- Zur Entwicklungsgeschichte der Sakristeischränke 110
- Ankleidetische und Tischkästen 111
- Truhen und Truhenbänke 113
- Beichtstühle 115
- Betpulte, Kniebänke und Bankpulte 116
- V. Mobiliar in Nebenräumen von Kirchen und Klöstern 118
- VI.Zur Hierarchie von Räumen und Möbeln 127
- I. Klerus, Kirchen und Klöster – Tischlereien und Tischlerarbeiten 31
- Teil 3 Katalog – Beiträge zu den Sakralanlagen – Tafeln
- Hinweise 133
- Hinweise zu Provenienzen, Datierungen und Materialien 133
- Hinweise zu den angegebenen Maßen 133
- Hinweise zu den zitierten Schriftquellen 134
- I. Sakralbauten in Wien 135
- II. Sakralbauten in Niederösterreich 247
- Altenburg, Benediktinerstift 247
- Ardagger, Pfarrkirche hl. Margarete 260
- Dürnstein, Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt 264
- Geras, Prämonstratenser-Chorherrenstift 283
- Göttweig, Benediktinerstift 294
- Heiligenkreuz, Zisterzienserstift 315
- Herzogenburg, Augustiner-Chorherrenstift 335
- Horn, Piaristenkirche 347
- Klosterneuburg, Augustiner-Chorherrenstift 352
- Krems, Piaristenkirche 367
- Krems, Pfarrkirche St. Veit 380
- Lilienfeld, Zisterzienserstift 386
- Melk, Benediktinerstift 408
- St. Marein, Pfarrkirche hl. Maria 434
- St. Pölten, Dom- und Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt 436
- Seitenstetten, Benediktinerstift 452
- Wiener Neustadt, Zisterzienserstift Neukloster 466
- Zwettl, Zisterzienserstift 477
- III. Sakralbauten in Oberösterreich 500
- Baumgartenberg, Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt 500
- Kremsmünster, Benediktinerstift 512
- Lambach, Benediktinerstift 534
- Linz, Jesuitenkirche (Alter Dom) 551
- Linz, Karmelitenkloster 566
- Linz, Seminarkirche Hl. Kreuz 572
- St. Florian, Augustiner-Chorherrenstift 580
- Schlägl, Prämonstratenser-Chorherrenstift 607
- Schlierbach, Zisterzienserstift 621
- Waldhausen, Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt 631
- Wilhering, Zisterzienserstift 638
- Teil 4 Zusammenfassung und Ausblick – Glossar – Verzeichnisse –
- Literatur
- Zusammenfassung und Ausblick 659
- Zum Aufbau des Buchs 659
- Historischer Abriss 660
- Entwicklungsgeschichte der Kirchenmöbel 661
- Zur Einrichtung verschiedener Räume in Kirchen und Klöstern 662
- Zur Hierarchie sakraler Einrichtungen 663
- Die Auftraggeber und ihr Einfluss auf die Kunstentwicklung 663
- Zum Verhältnis zwischen Auftraggebern, Architekten und Handwerkern 665
- Zu den Tischlern 665
- Stilistische Entwicklung der Möbel 666
- Regionale Besonderheiten 667
- Fazit und Ausblick 668
- Glossar 670
- Ortsindex 678
- Künstlerverzeichnis 682
- Abkürzungsverzeichnis 688
- Abbildungsnachweis 692
- Literaturverzeichnis 693