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Die Alpen im Frühmittelalter - Die Geschichte eines Raumes in den Jahren 500 bis 800
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Routen durch die Alpen 139 auftauchen.128 Die Erwähnungen von alpinen Orten bei Venantius Fortunatus im 6. Jh. und einige Klostergründungen des 8. Jh. decken sich räumlich : Unweit dort, wo Venantius Fortunatus die Alpen betreten hatte, lag das Kloster Scharnitz. Nahe Meran gab es eine Zelle, die von Corbinian gegründet worden war. Diese Einsie- delei war in Kuens bei Meran129 genau am Weg zum Jaufenpass, der wiederum zum Brenner führt. Die letzte der Festungen, die sich von Verona das Etschtal entlang Richtung Norden ziehen, befand sich ebenfalls bei Meran, nahe dem Jaufenpass.130 Etwa 45 km westlich von Aguntum lag das Kloster Innichen. Der Vinschgau dürfte zur Zeit Corbinians Anfang des 8. Jh. unter bairischer Oberhoheit gestanden haben.131 Die Vita verrät weitere Raumnamen : Als Corbi- nian von Baiern, wo er aus missionarischen Gründen aufgehalten wurde, weiter nach Rom gehen wollte „[…] gab ihm jedoch [der bairische Herzog, Anm. d. Verf.] Diener mit, die ihn in allen Ehren aus Valeria und Norikum diesseits der Alpen bis dorthin geleiten sollten, wo Italien beginnt“. Danach gaben die Diener den „Berg- wächtern“ im Vinschgau und im Engadin – auctoribus montanis tam Venusticae vallis quam Innetinis – die Anweisung, sie sollten den heiligen Mann bei einer etwaigen Rückkehr auf jeden Fall wieder dem Herzog vorführen.132 Die Raumbezeichnun- gen Vinschgau und Engadin zeigen deutlich : Die Route ging über den Reschen, dessen Bergwächter unter bairischem Kommando standen. Der Raumname Nori- cum war eigentlich im frühen Mittelalter im Gebiet des Wipp- und Pustertales verortet und meinte hier eventuell das Inntal.133 Der Raumname Valeria bezeichnet 128 Löhlein, Die Alpen- und Italienpolitik 26. 129 Arbeo von Freising, Vita Corbiniani c. 23, ed. Glaser/Brunhölzl 129, die Fassung B der Handschrift spricht übrigens von „Cogitavitque sibi secretum ibi hospitiolum construere […]“. 130 Landi, Die spätantik-frühmittelalterlichen Castra 110. 131 Die Grenze zwischen Baiern und Langobardenreich verschob sich im Laufe des frühen 8. Jh. besonders zwischen Meran und Bozen. Wolfram, Salzburg, Bayern, Österreich 48. 132 Lat. A : „[…] qui eum cum omni honore deducerentur a finibus Valerie atque Noricensis Cisalpina in caput Italie […] Sed silenter, viro Dei ignorante, auctoribus montanis tam Venusticae vallis quam Innetinis, ut si quando revertere … a finibus Baiuvariorum.“ Lat. B : „[…] a finibus Noricensis usque in Italiae partes. […] Sed et silenter […] actoribus vel habitatoribus Alpium mandaverunt tam Venusticae vallis quam aliis circumquaque, […] a finibus Baioariorum […]“. Arbeo von Freising, Vita Corbiniani c. 15, ed. Glaser/Brunhölzl 111. 133 Wolfram, Grenzen und Räume 298 und Salzburg, Bayern, Österreich 31 und 73 : Das Eisacktal ge- hörte in der römischen Zeit zu Noricum, wurde dann aber mit der diokletianischen Reform Rätien zugeteilt. Der Name war zunächst noch auf das Eisack- und Wipptal beschränkt und dehnte sich dann „bis spätestens“ 800 aus und umfasste auch das Gebiet „nördlich des Brenners vom Ziller bis zum Arlberg und Reschenpass“ ; siehe auch z. B.: Salzb. UB Codex Odalberti Nr.1 S. 66 f. 923, hier werden Güter „[…] in locis Mellita et Torilan dictis in comitatu Nurihtale“ (= Mölten & Terlan zwischen Meran und Bozen) dem Erzbischof von Salzburg übergeben. Auch Venantius Forunatus
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Die Alpen im Frühmittelalter Die Geschichte eines Raumes in den Jahren 500 bis 800
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die Alpen im Frühmittelalter
Subtitle
Die Geschichte eines Raumes in den Jahren 500 bis 800
Author
Katharina Winckler
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78769-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
426
Keywords
Alps, Transformation of the Roman World, Early middle Ages, Culture, Economy, Power Structures
Categories
Geographie, Land und Leute Bergbücher

Table of contents

  1. 1: Einleitung 9
    1. Forschungsgeschichte und Literatur 12
    2. Quellen und Methoden 18
  2. 2 : Naturraum Alpen 22
    1. Begriffsdefinitionen 22
    2. Geologie 25
    3. Böden 27
    4. Wasser 28
    5. Naturkatastrophen 30
    6. Vegetationszonen 32
    7. Fauna 35
    8. Einstige Fauna und Flora der Alpen 36
    9. Das Klima in den Alpen : Gegenwart und Vergangenheit 38
    10. Das Gebirgsklima 39
    11. Lokale Faktoren 40
    12. Trockenes Klima der inneralpinen Täler 44
    13. Feuchtes Klima der Gebirgsrandlagen 46
    14. Zusatz : Klimatabelle ausgewählter Orte 48
    15. Das Klima des Frühmittelalters 49
    16. Globale Klimarekonstruktion 50
    17. Das frühmittelalterliche Klima in den Alpen 52
    18. Auswirkungen auf den Menschen 55
    19. Zusammenfassung 60
  3. 3 : Der Zugriff auf die Alpen und Blick von außen 62
    1. Die Alpen als Grenze 62
    2. Die Alpen als Mauern Italiens : Literarisches Bild und Realität 62
    3. Gotenkriege und Franken in den Alpen 72
    4. Karolinger und Ausblick 81
    5. Grenzen in den Alpen 83
    6. Konzept 83
    7. Grenzorganisation in den Alpen 87
    8. Bergwächter und militante Einheimische 87
    9. Befestigungen 90
    10. Slawisch-Awarische Grenzstrukturen Wahrnehmung der Alpen im Frühmittelalter : Furchtbares Gebirge, von den 95
    11. Römern bis Heinrich IV 100
    12. Zusammenfassung 110
  4. 4 : Über die Alpen : Kommunikation und Verkehrswege 114
    1. Geschichte und Strukturen 115
    2. Wahl des Passes und der Jahreszeit 119
    3. Pilgerwege durch die Alpen 126
    4. Routen durch die Alpen 129
    5. Westalpen 130
    6. Zentralalpen 133
    7. Ostalpen 143
    8. Quer- und Wasserwege 150
    9. Fernhandel 153
    10. Exportprodukte der Alpen 161
    11. Salz 161
    12. Stein 164
    13. Erze 165
    14. Zusammenfassung 169
  5. 5 : Menschen in den Alpen 172
    1. Christentum 172
    2. Entwicklung des Christentums in den Alpen 173
    3. Spätantikes und frühmittelalterliches Heidentum 182
    4. Patrozinien Die alpinen Kirchenprovinzen vom 6. bis zum 8. Jahrhundert : Fluktuation, 184
    5. Neuorientierung, Untergang 187
    6. Lokale christliche Topografie im Wandel 193
    7. Das Christentum in den nördlichen Voralpen –
    8. Neugründung oder Kontinuität ? 203
    9. Das Christentum in den Ostalpen – Gekappte Wurzeln ? 207
    10. Ausblick : Das Christentum im Alpenraum unter den Karolingern 217
    11. Klöster in den Alpen 219
    12. Westalpen 223
    13. Zentralalpen 224
    14. Alemannisches und bairisches Voralpenland 228
    15. Ostalpen 230
    16. Besiedlung 235
    17. Zentren 236
    18. „Stadt“ : Konzept und Begriffe 236
    19. Evolution der Städtischen Zentren im frühen Mittelalter 239
    20. Höhensiedlungen und Burgen 249
    21. Ländliche Siedlungen und Gutshöfe 254
    22. Wohnen im Frühmittelalter 259
    23. Siedlung : Lage und Versorgung 262
    24. Besiedlungsdichte 265
    25. Wirtschaft 268
    26. Alm- und Viehwirtschaft 271
    27. Ackerbau 279
    28. „Einöde“ : Sumpf, Wald, Hochgebirge 282
    29. Bevölkerung 284
    30. Migration 285
    31. Zusammenfassung 294
  6. 6 : Lokale Macht und Herrschaft in den Alpen 299
    1. Die Westalpen : Burgund und Provence 300
    2. Der zentrale Alpen- und Voralpenraum 305
    3. Der Ostalpenraum : Von Binnennoricum zu Karantanien 319
    4. Das 6. Jahrhundert 319
    5. Das 7. Jahrhundert 321
    6. Das 8. Jahrhundert 332
    7. 9. Jahrhundert und Ausblick 340
  7. 7 : Resümee 344
  8. 8 : Abbildungen 353
    1. Überblickskarten 353
    2. Farbabbildungen 357
    3. Bildnachweis 359
  9. 9 : Literaturverzeichnis 361
    1. Internetadressen Alpenforschung 361
    2. Abkürzungen 361
    3. Quellen 362
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