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Exportprodukte der Alpen 167
Berge sind reich an Blei-Zink-Lagerstätten. Dennoch verfiel dieser Besitzkomplex,
sodass eine Ausbeute dieser Bodenschätze nicht nachweisbar ist.302 Hinweise auf
awarische Eisenproduktion sind im Zillingtal in Burgenland zu finden. Es gibt eine
Kontinuität von römischem zu awarischem Farmland und es wurden Objekte ge-
funden, die sehr wahrscheinlich mit der Eisenverarbeitung zu tun hatten.303
Die weiteren Quellen über den Bergbau in den Ostalpen stammen alle aus der
Zeit ab dem 12. Jh. Da diese Gegenden mit slawischen Namen bezeichnet wurden,
muss man nicht nur annehmen, dass hier noch im 12. Jh. der Großteil der Bevöl-
kerung slawisch sprach, sondern auch, dass die Eisenproduktion einheimisch war.
Es kann auch bedeuten, dass die Bergbautätigkeit vielleicht ins frühe Mittelalter
zurückreichte. Die erwähnten Orte sind : Aulenice (Afflenz) 1103, Zedelze (Setz-
halbach), Frodnize (Frenz) und Luzha (Lausach) 1171 und der oben erwähnte im
Raum Admont oder Lavanttal.304
Nahe Säben gab es schon seit dem 12. Jh. nachweisbaren Erzbergbau am Pfun-
derer Berg und auf der Samalpe am Villander Berg, beide Vorkommen befanden
sich zunächst in der Hand des Klosters Neustift bei Brixen, später (wieder ?) direkt
beim Bischof.305 In Churrätien wird im rätischen Reichsguturbar ein „ministerium
quod dicitur Ferraires“ genannt, das im Walgau, wohl bei Bludenz, lag. Jeder, der
hier Eisen bearbeitete, musste ein Sechstel als Königszins abliefern.306 In den West-
alpen ist ein Erzabbau schon für die römische Zeit zwar zu vermuten, aber schwer
nachweisbar. Ein großes Zentrum gab es wohl nicht, dafür viele kleine Minen,
etwa im Cogne Tal. Es wurde weniger Eisen und mehr silberhaltiges Bleierz abge-
baut. Erst ab dem hohen Mittelalter wird die Metallwirtschaft wieder greifbar.307
Die lokalen Bedürfnisse an Erz wurden durch den Abbau von Rasenerzen gedeckt,
die es fast überall, besonders in den sumpfigen Niederungen der Alpen, gab.
Auch andere Erze wurden in den Alpen schon seit der Vorzeit abgebaut, am be-
kanntesten ist in den Ostalpen wohl der Kupferbergbau bei Bischofshofen.308 Ein
Kupferabbau der römischen Zeit ist durch Plinius auch in der Tarentaise bekannt.309
Strabon erzählt, dass die Salasser im Aostatal über große Goldvorkommen verfüg-
302 Störmer, Frage der Funktion des kirchlichen Fernbesitzes 381.
303 Daim, Die Awaren sitzen kurz ab 15.
304 Sprandel, Eisengewerbe 141 und Stmk. UB Nr. 95 a. 1103 S. 111 bei „Auelnice“ „salino et rudere
quod ariz dicitur“, Nr. 543 a. 1171, S. 507 ff.
305 Staindl, Klausen geologisch gesehen 377.
306 Bünd. UB I S. 381 ; Kaiser, Churrätien 222.
307 Leguay (Hg.), Savoie 242 ; allgemein zum Erzabbau in den Westalpen im Mittelalter : Jourdain-
Annequin (Hg.), Atlas culturel 334 ff.
308 Lippert, Die urzeitliche Siedlungsentwicklung im Pongau 143 ff.; Störmer, Engen und Pässe 98.
309 Plinius d. Ä. Hist. Nat. XXXIV 2.
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Die Alpen im Frühmittelalter
Die Geschichte eines Raumes in den Jahren 500 bis 800
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Die Alpen im Frühmittelalter
- Subtitle
- Die Geschichte eines Raumes in den Jahren 500 bis 800
- Author
- Katharina Winckler
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78769-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 426
- Keywords
- Alps, Transformation of the Roman World, Early middle Ages, Culture, Economy, Power Structures
- Categories
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Table of contents
- 1: Einleitung 9
- 2 : Naturraum Alpen 22
- Begriffsdefinitionen 22
- Geologie 25
- Böden 27
- Wasser 28
- Naturkatastrophen 30
- Vegetationszonen 32
- Fauna 35
- Einstige Fauna und Flora der Alpen 36
- Das Klima in den Alpen : Gegenwart und Vergangenheit 38
- Das Gebirgsklima 39
- Lokale Faktoren 40
- Trockenes Klima der inneralpinen Täler 44
- Feuchtes Klima der Gebirgsrandlagen 46
- Zusatz : Klimatabelle ausgewählter Orte 48
- Das Klima des Frühmittelalters 49
- Globale Klimarekonstruktion 50
- Das frühmittelalterliche Klima in den Alpen 52
- Auswirkungen auf den Menschen 55
- Zusammenfassung 60
- 3 : Der Zugriff auf die Alpen und Blick von außen 62
- Die Alpen als Grenze 62
- Die Alpen als Mauern Italiens : Literarisches Bild und Realität 62
- Gotenkriege und Franken in den Alpen 72
- Karolinger und Ausblick 81
- Grenzen in den Alpen 83
- Konzept 83
- Grenzorganisation in den Alpen 87
- Bergwächter und militante Einheimische 87
- Befestigungen 90
- Slawisch-Awarische Grenzstrukturen Wahrnehmung der Alpen im Frühmittelalter : Furchtbares Gebirge, von den 95
- Römern bis Heinrich IV 100
- Zusammenfassung 110
- 4 : Über die Alpen : Kommunikation und Verkehrswege 114
- 5 : Menschen in den Alpen 172
- Christentum 172
- Entwicklung des Christentums in den Alpen 173
- Spätantikes und frühmittelalterliches Heidentum 182
- Patrozinien Die alpinen Kirchenprovinzen vom 6. bis zum 8. Jahrhundert : Fluktuation, 184
- Neuorientierung, Untergang 187
- Lokale christliche Topografie im Wandel 193
- Das Christentum in den nördlichen Voralpen –
- Neugründung oder Kontinuität ? 203
- Das Christentum in den Ostalpen – Gekappte Wurzeln ? 207
- Ausblick : Das Christentum im Alpenraum unter den Karolingern 217
- Klöster in den Alpen 219
- Westalpen 223
- Zentralalpen 224
- Alemannisches und bairisches Voralpenland 228
- Ostalpen 230
- Besiedlung 235
- Zentren 236
- „Stadt“ : Konzept und Begriffe 236
- Evolution der Städtischen Zentren im frühen Mittelalter 239
- Höhensiedlungen und Burgen 249
- Ländliche Siedlungen und Gutshöfe 254
- Wohnen im Frühmittelalter 259
- Siedlung : Lage und Versorgung 262
- Besiedlungsdichte 265
- Wirtschaft 268
- Alm- und Viehwirtschaft 271
- Ackerbau 279
- „Einöde“ : Sumpf, Wald, Hochgebirge 282
- Bevölkerung 284
- Migration 285
- Zusammenfassung 294
- 6 : Lokale Macht und Herrschaft in den Alpen 299
- 7 : Resümee 344
- 8 : Abbildungen 353
- 9 : Literaturverzeichnis 361