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Die Alpen im Frühmittelalter - Die Geschichte eines Raumes in den Jahren 500 bis 800
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Christentum 175 das Bistum war der heilige Ambrosius, Bischof von Mailand in den Jahren 374–387. Das Erzbistum Mailand umfasste schon um 400 einige Bistümer in den südlichen Alpenausgängen13 sowie Chur nördlich davon, im Zentrum des Gebirges. Mit Bi- schof Asinio ist hier 451 erstmals ein Bischof bezeugt.14 Aufgrund der Änderung der Bestattungssitten kann man davon ausgehen, dass bereits ab etwa 400 das Christentum eine breite Basis in der Bevölkerung aufwies.15 Weiter östlich ist in Aquileia seit 314 ein Bischofssitz bekannt, ab Mitte des 6. Jh. wird der Bischof als „Patriarch“ bezeichnet. Aquileia war das größte christliche Zentrum Norditaliens neben Mailand und daher bedeutend für die Entwicklung des Christentums in den Ostalpen.16 Das Gebiet des Patriarchats umfasste Teile Rätiens und Pannoniens sowie Noricum. Der älteste überlieferte alpine Bischofs- sitz im Bereich Aquileias ist Trient, er stammt aus der Mitte des 4. Jh.17 Im Konzil von Serdica 343 gibt es einen Hinweis auf einen norischen Bischof, um 380 wird ein Bischof von Poetovio/Ptuj erwähnt. Ansonsten sind die norischen Gemeinden vor allem durch archäologische Funde fassbar. In den Städten südlich des Alpen- hauptkammes dürfte das ostalpine Christentum um 400 schon sehr verbreitet ge- wesen sein.18 Dank der Vita des heiligen Severin kennen wir für das Ende des 5. Jh. zwei Bischöfe in Noricum : Paulinus von Teurnia und Constantius von Lauriacum/ Lorch.19 Die Zuordnung Binnennoricums und Teilen Rätiens zu Aquileia wird im 6. Jh. sichtbar, als im Jahr 572 oder 577 anlässlich einer Synode in Grado die Bi- schöfe von Celeia/Celje, Aguntum/Lavant, Teurnia und Sabiona/Säben genannt wurden. Diese Bischofssitze sind durch archäologische Grabungen gut dokumen- tiert.20 Ein Brief aus dem Jahr 591 erwähnt dazu noch Virunum.21 13 Wobei es um diese Zeit hier durchaus noch Probleme mit aggressiven Heiden gab, wie die Ermor- dung der Missionare Sisinnius, Martyrius und Alexander am Nonsberg verrät. Berg, Bischöfe 76 f. 14 Kaiser, Churrätien 96 f.; Berg, Bischöfe 74. 15 Ackermann/Grüninger, Christentum und Kirche im Ostalpenraum 794. 16 Bratož, Christianisierung 351. 17 Berg, Bischöfe 74. 18 Ebd. 62 ; Bratož, Christianisierung 328 und 353 f.; Bratož, Der Einfluß Aquileias 35. 19 Eugippius, Vita s. Severini c. 25 und c. 30 ; Wolfram, Grenzen und Räume 40 f. In Lauriacum/Lorch lag das militärische Kommando der Provinz Noricum ripense, der zivile Sitz war in Ovilava/Wels. Daher könnte sich der vermutete Bischofssitz auch dort befunden haben. Erkens, Die Ursprünge der Lorcher Tradition 432. 20 Teurnia : Glaser, Der frühchristliche Kirchenbau 865 u.v.a., Aguntum/Lavant : Tschurtschenthaler, Lavant 771 ff. und Glaser, Der frühchristliche Kirchenbau 413 ff.; Säben/Sabiona : Nothdurfter, Früh- christliche und frühmittelalterliche Kirchenbauten 273 ff. und Der Burgberg von Säben 25. 21 Krahwinkler, Le patriarchat d’Aquilée 27 ; Wolfram, Grenzen und Räume 98. Zur Existenz bzw. Nicht- Existenz des Bistums Virunum siehe S. 190 f. und Wolff, Die Kontinuität der Kirchenorganisation 16.
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Die Alpen im Frühmittelalter Die Geschichte eines Raumes in den Jahren 500 bis 800
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die Alpen im Frühmittelalter
Subtitle
Die Geschichte eines Raumes in den Jahren 500 bis 800
Author
Katharina Winckler
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78769-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
426
Keywords
Alps, Transformation of the Roman World, Early middle Ages, Culture, Economy, Power Structures
Categories
Geographie, Land und Leute Bergbücher

Table of contents

  1. 1: Einleitung 9
    1. Forschungsgeschichte und Literatur 12
    2. Quellen und Methoden 18
  2. 2 : Naturraum Alpen 22
    1. Begriffsdefinitionen 22
    2. Geologie 25
    3. Böden 27
    4. Wasser 28
    5. Naturkatastrophen 30
    6. Vegetationszonen 32
    7. Fauna 35
    8. Einstige Fauna und Flora der Alpen 36
    9. Das Klima in den Alpen : Gegenwart und Vergangenheit 38
    10. Das Gebirgsklima 39
    11. Lokale Faktoren 40
    12. Trockenes Klima der inneralpinen Täler 44
    13. Feuchtes Klima der Gebirgsrandlagen 46
    14. Zusatz : Klimatabelle ausgewählter Orte 48
    15. Das Klima des Frühmittelalters 49
    16. Globale Klimarekonstruktion 50
    17. Das frühmittelalterliche Klima in den Alpen 52
    18. Auswirkungen auf den Menschen 55
    19. Zusammenfassung 60
  3. 3 : Der Zugriff auf die Alpen und Blick von außen 62
    1. Die Alpen als Grenze 62
    2. Die Alpen als Mauern Italiens : Literarisches Bild und Realität 62
    3. Gotenkriege und Franken in den Alpen 72
    4. Karolinger und Ausblick 81
    5. Grenzen in den Alpen 83
    6. Konzept 83
    7. Grenzorganisation in den Alpen 87
    8. Bergwächter und militante Einheimische 87
    9. Befestigungen 90
    10. Slawisch-Awarische Grenzstrukturen Wahrnehmung der Alpen im Frühmittelalter : Furchtbares Gebirge, von den 95
    11. Römern bis Heinrich IV 100
    12. Zusammenfassung 110
  4. 4 : Über die Alpen : Kommunikation und Verkehrswege 114
    1. Geschichte und Strukturen 115
    2. Wahl des Passes und der Jahreszeit 119
    3. Pilgerwege durch die Alpen 126
    4. Routen durch die Alpen 129
    5. Westalpen 130
    6. Zentralalpen 133
    7. Ostalpen 143
    8. Quer- und Wasserwege 150
    9. Fernhandel 153
    10. Exportprodukte der Alpen 161
    11. Salz 161
    12. Stein 164
    13. Erze 165
    14. Zusammenfassung 169
  5. 5 : Menschen in den Alpen 172
    1. Christentum 172
    2. Entwicklung des Christentums in den Alpen 173
    3. Spätantikes und frühmittelalterliches Heidentum 182
    4. Patrozinien Die alpinen Kirchenprovinzen vom 6. bis zum 8. Jahrhundert : Fluktuation, 184
    5. Neuorientierung, Untergang 187
    6. Lokale christliche Topografie im Wandel 193
    7. Das Christentum in den nördlichen Voralpen –
    8. Neugründung oder Kontinuität ? 203
    9. Das Christentum in den Ostalpen – Gekappte Wurzeln ? 207
    10. Ausblick : Das Christentum im Alpenraum unter den Karolingern 217
    11. Klöster in den Alpen 219
    12. Westalpen 223
    13. Zentralalpen 224
    14. Alemannisches und bairisches Voralpenland 228
    15. Ostalpen 230
    16. Besiedlung 235
    17. Zentren 236
    18. „Stadt“ : Konzept und Begriffe 236
    19. Evolution der Städtischen Zentren im frühen Mittelalter 239
    20. Höhensiedlungen und Burgen 249
    21. Ländliche Siedlungen und Gutshöfe 254
    22. Wohnen im Frühmittelalter 259
    23. Siedlung : Lage und Versorgung 262
    24. Besiedlungsdichte 265
    25. Wirtschaft 268
    26. Alm- und Viehwirtschaft 271
    27. Ackerbau 279
    28. „Einöde“ : Sumpf, Wald, Hochgebirge 282
    29. Bevölkerung 284
    30. Migration 285
    31. Zusammenfassung 294
  6. 6 : Lokale Macht und Herrschaft in den Alpen 299
    1. Die Westalpen : Burgund und Provence 300
    2. Der zentrale Alpen- und Voralpenraum 305
    3. Der Ostalpenraum : Von Binnennoricum zu Karantanien 319
    4. Das 6. Jahrhundert 319
    5. Das 7. Jahrhundert 321
    6. Das 8. Jahrhundert 332
    7. 9. Jahrhundert und Ausblick 340
  7. 7 : Resümee 344
  8. 8 : Abbildungen 353
    1. Überblickskarten 353
    2. Farbabbildungen 357
    3. Bildnachweis 359
  9. 9 : Literaturverzeichnis 361
    1. Internetadressen Alpenforschung 361
    2. Abkürzungen 361
    3. Quellen 362
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