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Die Alpen im Frühmittelalter - Die Geschichte eines Raumes in den Jahren 500 bis 800
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Christentum 221 den Alpenpässen lagen. Dies ist bei St. Maurice der Fall,271 genauso wie bei der Ausstattung des Patriziers Abbo für die Abtei Novalesa.272 Scharnitz besaß Güter in Zirl und in Imst, also an der Reschenroute273 und der „Noriker“ Quarti schenkte dem Kloster Innichen Güter entlang des Brennerüberganges.274 Bemerkenswert dabei ist, dass sich diese Güter keineswegs nur an dem Übergang befanden, an dem das jeweilige Kloster lag. Durch die Klöster konnte auch von außen, etwa durch die Bistümer, Einfluss auf die Alpentransversalen ausgeübt werden. Innichen im Pustertal gehörte zu Frei- sing und die Maximilianzelle bei Bischofshofen sowie Zell am See wurden von Salzburg gegründet. Andere Klöster hingegen konnten besonders in merowingi- scher Zeit eine eigenständige und vom Bischof unabhängige Macht entwickeln.275 So residierte im spätantiken Wallis der Bischof in Octodurum/Martigny am Pass- fuß des großen St. Bernhard, nur 11 km von St. Maurice entfernt. Er musste – viel- leicht aus Konkurrenz mit der mächtigen Abtei – seinen Sitz in das knapp 30 km weiter östlich liegende Sedunum/Sion verlegen.276 Zumindest überließ er so das „Geschäft“ mit dem Großen St. Bernhard St. Maurice, er konzentrierte sich nun wohl auf den Simplonpass. 277 Diese Lage an den Hauptverkehrsachsen wurde aus mehreren Gründen ge- wählt. Zunächst kümmerten sich die Klöster im frühen Mittelalter um Reisende und die Wege.278 In ihrem Aufgabenbereich lag die Aufnahme von Pilgern und Geistlichen, aber auch von Mitgliedern des königlichen Hauses und der Königsbo- ten, die diese Fernstraßen nutzten.279 Unter Karl dem Großen waren viele Klöster des Alpenvorlandes Königsklöster : Sie waren dem König Dienste schuldig und mussten unter anderem auch Heeresdienste leisten. Im Alpenraum waren das No- valesa, Tegernsee und Mondsee. Aber auch Kremsmünster, Mattsee und Bene- diktbeuren mussten zumindest Güter abliefern.280 Diese Heeresdienste umfassten den verpflichtenden Besitz von Ausrüstung sowie die Versorgung der in das Heer 271 Zufferey, Die Abtei Saint-Maurice Karte 1. 272 Geary, Aristocracy 81 ; Jourdain-Annequin (Hg.), Atlas culturel 249 (G. Barruol, H. Falque-Vert). 273 Störmer, Engen und Pässe 93. 274 Trad. Freis. ed. Bitterauf Nr. 550 S. 471. 275 Wood, The Merovingian Kingdoms 74. 276 Jäggi, Vom römischen Pantheon 125. 277 Dieser war zwar ein Nebenübergang, wurde aber schon in römischer Zeit durchaus gerne genutzt. Tasser, Die Vereine der Cisalpini und Transalpini 125 ff. 278 Brunner, Herzogtümer und Marken 47 ; Zufferey, Die Abtei Saint-Maurice 41. 279 S. u. und Störmer, Fernstraße und Kloster 339 ff. sowie Engen und Pässe 95, Bosl, Die Gründung Innichens 409. 280 MGH LL CAP. I Nr. 171, S. 350 ; Störmer, Engen und Pässe 95.
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Die Alpen im Frühmittelalter Die Geschichte eines Raumes in den Jahren 500 bis 800
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die Alpen im Frühmittelalter
Subtitle
Die Geschichte eines Raumes in den Jahren 500 bis 800
Author
Katharina Winckler
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78769-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
426
Keywords
Alps, Transformation of the Roman World, Early middle Ages, Culture, Economy, Power Structures
Categories
Geographie, Land und Leute Bergbücher

Table of contents

  1. 1: Einleitung 9
    1. Forschungsgeschichte und Literatur 12
    2. Quellen und Methoden 18
  2. 2 : Naturraum Alpen 22
    1. Begriffsdefinitionen 22
    2. Geologie 25
    3. Böden 27
    4. Wasser 28
    5. Naturkatastrophen 30
    6. Vegetationszonen 32
    7. Fauna 35
    8. Einstige Fauna und Flora der Alpen 36
    9. Das Klima in den Alpen : Gegenwart und Vergangenheit 38
    10. Das Gebirgsklima 39
    11. Lokale Faktoren 40
    12. Trockenes Klima der inneralpinen Täler 44
    13. Feuchtes Klima der Gebirgsrandlagen 46
    14. Zusatz : Klimatabelle ausgewählter Orte 48
    15. Das Klima des Frühmittelalters 49
    16. Globale Klimarekonstruktion 50
    17. Das frühmittelalterliche Klima in den Alpen 52
    18. Auswirkungen auf den Menschen 55
    19. Zusammenfassung 60
  3. 3 : Der Zugriff auf die Alpen und Blick von außen 62
    1. Die Alpen als Grenze 62
    2. Die Alpen als Mauern Italiens : Literarisches Bild und Realität 62
    3. Gotenkriege und Franken in den Alpen 72
    4. Karolinger und Ausblick 81
    5. Grenzen in den Alpen 83
    6. Konzept 83
    7. Grenzorganisation in den Alpen 87
    8. Bergwächter und militante Einheimische 87
    9. Befestigungen 90
    10. Slawisch-Awarische Grenzstrukturen Wahrnehmung der Alpen im Frühmittelalter : Furchtbares Gebirge, von den 95
    11. Römern bis Heinrich IV 100
    12. Zusammenfassung 110
  4. 4 : Über die Alpen : Kommunikation und Verkehrswege 114
    1. Geschichte und Strukturen 115
    2. Wahl des Passes und der Jahreszeit 119
    3. Pilgerwege durch die Alpen 126
    4. Routen durch die Alpen 129
    5. Westalpen 130
    6. Zentralalpen 133
    7. Ostalpen 143
    8. Quer- und Wasserwege 150
    9. Fernhandel 153
    10. Exportprodukte der Alpen 161
    11. Salz 161
    12. Stein 164
    13. Erze 165
    14. Zusammenfassung 169
  5. 5 : Menschen in den Alpen 172
    1. Christentum 172
    2. Entwicklung des Christentums in den Alpen 173
    3. Spätantikes und frühmittelalterliches Heidentum 182
    4. Patrozinien Die alpinen Kirchenprovinzen vom 6. bis zum 8. Jahrhundert : Fluktuation, 184
    5. Neuorientierung, Untergang 187
    6. Lokale christliche Topografie im Wandel 193
    7. Das Christentum in den nördlichen Voralpen –
    8. Neugründung oder Kontinuität ? 203
    9. Das Christentum in den Ostalpen – Gekappte Wurzeln ? 207
    10. Ausblick : Das Christentum im Alpenraum unter den Karolingern 217
    11. Klöster in den Alpen 219
    12. Westalpen 223
    13. Zentralalpen 224
    14. Alemannisches und bairisches Voralpenland 228
    15. Ostalpen 230
    16. Besiedlung 235
    17. Zentren 236
    18. „Stadt“ : Konzept und Begriffe 236
    19. Evolution der Städtischen Zentren im frühen Mittelalter 239
    20. Höhensiedlungen und Burgen 249
    21. Ländliche Siedlungen und Gutshöfe 254
    22. Wohnen im Frühmittelalter 259
    23. Siedlung : Lage und Versorgung 262
    24. Besiedlungsdichte 265
    25. Wirtschaft 268
    26. Alm- und Viehwirtschaft 271
    27. Ackerbau 279
    28. „Einöde“ : Sumpf, Wald, Hochgebirge 282
    29. Bevölkerung 284
    30. Migration 285
    31. Zusammenfassung 294
  6. 6 : Lokale Macht und Herrschaft in den Alpen 299
    1. Die Westalpen : Burgund und Provence 300
    2. Der zentrale Alpen- und Voralpenraum 305
    3. Der Ostalpenraum : Von Binnennoricum zu Karantanien 319
    4. Das 6. Jahrhundert 319
    5. Das 7. Jahrhundert 321
    6. Das 8. Jahrhundert 332
    7. 9. Jahrhundert und Ausblick 340
  7. 7 : Resümee 344
  8. 8 : Abbildungen 353
    1. Überblickskarten 353
    2. Farbabbildungen 357
    3. Bildnachweis 359
  9. 9 : Literaturverzeichnis 361
    1. Internetadressen Alpenforschung 361
    2. Abkürzungen 361
    3. Quellen 362
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