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Die Alpen im Frühmittelalter - Die Geschichte eines Raumes in den Jahren 500 bis 800
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334 Lokale Macht und Herrschaft in den Alpen Sclavorum multitudinem, konnte aber siegen. Erst ab da begannen laut Paulus Dia- conus die Slawen, das friaulische Heer etwas zu fürchten.199 Dies kann als Hinweis auf die frühere militärische Stärke der Slawen verstanden werden. Die Herkunft dieser Slawen wird wieder nicht eindeutig genannt, doch es ist klar, dass es sich um benachbarte handelte. Später bekam derselbe Pemmo Probleme mit dem lan- gobardischen König und wollte bei den Slawen Zuflucht suchen.200 Bis zur Zeit seines Sohnes und Nachfolgers Ratchis waren die zwei slawischen Gegenden/ Orte Meclaria und Zellia tributpflichtig.201 Diese Regionen wurden wohl in den Dreißigerjahren des 8. Jh. verloren, vielleicht schon an die Baiern.202 Ratchis war ab 738 Herzog von Friaul, im gleichen Jahr zog er gegen die Carniolam Sclavorum patriam, um zu plündern.203 744 wurde er langobardischer König. Seine Beziehung zu den Nachbarn scheint nicht die beste gewesen zu sein, wie die etwas paranoi- den Grenzgesetze andeuten.204 Die wertvollste, weil ausführlichste Quelle zur karantanischen Geschichte des 8. Jh. ist die sogenannte Conversio aus dem Jahr 871. Dieser Text wurde zu dem Zweck abgefasst, die Ansprüche des Bistums Salzburg auf Karantanien und vor allem den unterpannonischen Raum zu festigen. Die Ereignisse werden daher aus- schließlich aus Salzburger Sicht und zum Vorteil Salzburgs erzählt.205 Eventuelle Konkurrenten in der Mission werden mit keinem Wort erwähnt.206 Für das frühe 7. Jh. suggeriert die Conversio beispielsweise eine völlig unhistorische Abhängigkeit der Karantanen vom fränkischen König Dagobert.207 Die Conversio will hier ganz offensichtlich einen alten fränkischen Anspruch auf das Gebiet beweisen.208 199 Paulus Diaconus Hist. Lang. VI 45. Lauriana ist noch nicht lokalisiert, es bieten sich Orte in Istrien oder bei Udine an. Krahwinkler, Friaul 60. 200 Paulus Diaconus Hist. Lang. VI 51 ; Krahwinkler, Friaul 61 f. 201 Siehe S. 94. 202 Paulus Diaconus Hist. Lang. IV 38 ; Pohl, Awaren 259 ; Wolfram, Conversio 76. 203 Paulus Diaconus Hist. Lang. VI 52 ; zur carniola : Wolfram, Conversio 76 FN 10. 204 Ratchis Leges 9.V : „Si quis iudex aut quiscumque homo missum suum diregere presumpserit roma, rauenna, spoleti, beneuento, francia, baioaria, alamannia, ritias aut in auaria sine iussione regis, ani- mae suae incurat periculum, et res eius infiscentur.“ und 13. Seine Herrschaft als Herzog von Friaul wird sehr positiv dargestellt. Krahwinkler, Friaul 63 f. 205 Wolfram, Conversio 15 f. und Salzburg, Bayern Österreich 79 ff. und 193 ff. zu den Motiven und Hintergründen. 206 Es ist bekannt, dass in Karantanien beispielsweise auch Freising tätig war, wie auch Aquileia sowie jenes unbekannte Mutterkloster oder Bistum (ev. Pfaffmünster : Wolfram, Grenzen und Räume 124), das das Kloster Molzbichl gegründet hatte. Zu Molzbichl siehe auch S. 234 f. Zu den auffäl- ligsten Auslassungen der Conversio : Wolfram, Conversio 17 f. 207 Wolfram, Conversio 73. 208 Rund 50 Jahre vorher, im zweiten Drittel des 6. Jh. scheint Binnennoricum tatsächlich fränkisches
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Die Alpen im Frühmittelalter Die Geschichte eines Raumes in den Jahren 500 bis 800
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die Alpen im Frühmittelalter
Subtitle
Die Geschichte eines Raumes in den Jahren 500 bis 800
Author
Katharina Winckler
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78769-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
426
Keywords
Alps, Transformation of the Roman World, Early middle Ages, Culture, Economy, Power Structures
Categories
Geographie, Land und Leute Bergbücher

Table of contents

  1. 1: Einleitung 9
    1. Forschungsgeschichte und Literatur 12
    2. Quellen und Methoden 18
  2. 2 : Naturraum Alpen 22
    1. Begriffsdefinitionen 22
    2. Geologie 25
    3. Böden 27
    4. Wasser 28
    5. Naturkatastrophen 30
    6. Vegetationszonen 32
    7. Fauna 35
    8. Einstige Fauna und Flora der Alpen 36
    9. Das Klima in den Alpen : Gegenwart und Vergangenheit 38
    10. Das Gebirgsklima 39
    11. Lokale Faktoren 40
    12. Trockenes Klima der inneralpinen Täler 44
    13. Feuchtes Klima der Gebirgsrandlagen 46
    14. Zusatz : Klimatabelle ausgewählter Orte 48
    15. Das Klima des Frühmittelalters 49
    16. Globale Klimarekonstruktion 50
    17. Das frühmittelalterliche Klima in den Alpen 52
    18. Auswirkungen auf den Menschen 55
    19. Zusammenfassung 60
  3. 3 : Der Zugriff auf die Alpen und Blick von außen 62
    1. Die Alpen als Grenze 62
    2. Die Alpen als Mauern Italiens : Literarisches Bild und Realität 62
    3. Gotenkriege und Franken in den Alpen 72
    4. Karolinger und Ausblick 81
    5. Grenzen in den Alpen 83
    6. Konzept 83
    7. Grenzorganisation in den Alpen 87
    8. Bergwächter und militante Einheimische 87
    9. Befestigungen 90
    10. Slawisch-Awarische Grenzstrukturen Wahrnehmung der Alpen im Frühmittelalter : Furchtbares Gebirge, von den 95
    11. Römern bis Heinrich IV 100
    12. Zusammenfassung 110
  4. 4 : Über die Alpen : Kommunikation und Verkehrswege 114
    1. Geschichte und Strukturen 115
    2. Wahl des Passes und der Jahreszeit 119
    3. Pilgerwege durch die Alpen 126
    4. Routen durch die Alpen 129
    5. Westalpen 130
    6. Zentralalpen 133
    7. Ostalpen 143
    8. Quer- und Wasserwege 150
    9. Fernhandel 153
    10. Exportprodukte der Alpen 161
    11. Salz 161
    12. Stein 164
    13. Erze 165
    14. Zusammenfassung 169
  5. 5 : Menschen in den Alpen 172
    1. Christentum 172
    2. Entwicklung des Christentums in den Alpen 173
    3. Spätantikes und frühmittelalterliches Heidentum 182
    4. Patrozinien Die alpinen Kirchenprovinzen vom 6. bis zum 8. Jahrhundert : Fluktuation, 184
    5. Neuorientierung, Untergang 187
    6. Lokale christliche Topografie im Wandel 193
    7. Das Christentum in den nördlichen Voralpen –
    8. Neugründung oder Kontinuität ? 203
    9. Das Christentum in den Ostalpen – Gekappte Wurzeln ? 207
    10. Ausblick : Das Christentum im Alpenraum unter den Karolingern 217
    11. Klöster in den Alpen 219
    12. Westalpen 223
    13. Zentralalpen 224
    14. Alemannisches und bairisches Voralpenland 228
    15. Ostalpen 230
    16. Besiedlung 235
    17. Zentren 236
    18. „Stadt“ : Konzept und Begriffe 236
    19. Evolution der Städtischen Zentren im frühen Mittelalter 239
    20. Höhensiedlungen und Burgen 249
    21. Ländliche Siedlungen und Gutshöfe 254
    22. Wohnen im Frühmittelalter 259
    23. Siedlung : Lage und Versorgung 262
    24. Besiedlungsdichte 265
    25. Wirtschaft 268
    26. Alm- und Viehwirtschaft 271
    27. Ackerbau 279
    28. „Einöde“ : Sumpf, Wald, Hochgebirge 282
    29. Bevölkerung 284
    30. Migration 285
    31. Zusammenfassung 294
  6. 6 : Lokale Macht und Herrschaft in den Alpen 299
    1. Die Westalpen : Burgund und Provence 300
    2. Der zentrale Alpen- und Voralpenraum 305
    3. Der Ostalpenraum : Von Binnennoricum zu Karantanien 319
    4. Das 6. Jahrhundert 319
    5. Das 7. Jahrhundert 321
    6. Das 8. Jahrhundert 332
    7. 9. Jahrhundert und Ausblick 340
  7. 7 : Resümee 344
  8. 8 : Abbildungen 353
    1. Überblickskarten 353
    2. Farbabbildungen 357
    3. Bildnachweis 359
  9. 9 : Literaturverzeichnis 361
    1. Internetadressen Alpenforschung 361
    2. Abkürzungen 361
    3. Quellen 362
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