Page - 26 - in Jemen - Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
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REISEBERICHT
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dieser Trinkstelle aber handelte es sich um ein über-
dachtes Metallgestell, in dem zwei ältere große Ton-
amphoren steckten. Die eine davon war umgedreht
und leer, die andere war mit Wasser gefüllt und mit
einem Holzdeckel gegen äußere Verschmutzung und
gegen Insekten geschützt.
Beide Amphoren waren dickwandig und aus Kera-
mik hergestellt und hatten eine unten spitz zulaufende
Form, in der Mitte waren sie stark ausgebaucht und
oben verfügten sie über einen weniger breiten Hals,
der aber breiter war, als bei den üblichen antiken
Wein-Amphoren. Bei diesen Wasser-Amphoren ist
der Hals so breit, damit man mit einem Becher hin-
eintauchen kann, um Wasser zu entnehmen. Zu den
Amphoren gehörte ein mit einer Kette oder mit einem
Strick angehängter Trinkbecher, den jeder verwen-
den darf. Da das Tonmaterial porös ist, diffundiert im-
mer etwas Wasser aus der gefüllten Amphore an die
äußere Oberfläche. Beide Amphoren sahen daher
außen auch leicht moosig und die gefüllte auch au-
ßen feucht aus. Bei der durchgehend sehr niedrigen
Luftfeuchtigkeit im Wüstenklima Ägyptens kommt es
vor allem zu einem stetigen Abtrocknen des gefüllten
Wassergefäßes und dadurch zu einem Verdunstungs-
wärme-Entzug, wodurch das Wasser in der Amphore
gekühlt wird. Die Temperaturabsenkung ist bei die-
wieder Abstand halten, da mit ihnen wieder Lärm
verbunden ist. Schmuck, seine Produktion und sein
Verkauf, sind nahe bei den Moscheen erlaubt. Sie
und auch Parfüme werden auch unter dem Begriff
“Vorgeschmack des Paradieses“ zusammengefasst
und im Nahbereich gern gesehen.
Es gibt auch immer noch so etwas wie das Medi-
na-System in der Altstadt von Kairo, ein Sackstra-
ßensystem für die Wohnzonen, das ein hohes Maß
an Privatheit bereits in den Erschließungswegen ver-
mittelt, die eigentlich nur von den Bewohnern und
ihren Besuchern benutzt werden und wo es keine
Durchgangswege gibt. In diese Wohnzonen verirrt
sich gewöhnlich kein Fremder. Leider ist von der fati-
midischen Altstadt, die unter Napoleon verdienstvol-
lerweise geodätisch aufgemessen und dokumentiert
wurde, nur mehr relativ wenig erhalten geblieben.
Mitten in der Kairoer Altstadt fiel mir ein interessantes
Relikt aus alten Zeiten auf - eine Wassertrinkstelle.
Solche Trinkstellen wurden früher von Privatleuten be-
treut und standen jedem Passanten zur Benutzung
offen. Heute sind solche Servicestellen in der Regel
längst durch öffentliche Brunnen mit einem an das
Wassernetz angeschlossenen Wasserhahn und
einem angeketteten Becher zum Trinken ersetzt. Bei
Jemen
Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
- Title
- Jemen
- Subtitle
- Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
- Author
- Hasso Hohmann
- Publisher
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Location
- Graz
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-670-3
- Size
- 20.0 x 27.0 cm
- Pages
- 308
- Keywords
- Vorderasien, arabische Halbinsel, Sanaa, Aden, Architektur
- Category
- Geographie, Land und Leute
Table of contents
- Vorbemerkungen 7
- Einige Tage Ägypten 17
- Reise durch den Jemen 29
- Altstadt von Sanaa 33
- Kleidung von Männern und Frauen 42
- Die leichte Droge Kat 56
- Marib 60
- Die Salayman Ibn Dawud Moschee 73
- Säulen und ihre Kapitelle 74
- Flug ins Wadi Hadramaut 78
- Wasserhäuser 84
- Tarim 86
- Türen und ihre hölzernen Fallenschlösser 93
- Vergleich mit Türschlössern auf Tinos 100
- Mausoleum in Al Ghurfa 107
- Schibam 108
- Seiyun 124
- Auskragungen und Vorspanneffekte 133
- Hureida 139
- Hadjarein 142
- Chrecher 142
- Sif 144
- Bienenhaltung in Amphoren 152
- Al Mukalla 157
- Fahrt nach Aden 165
- Aden 168
- Taiz 175
- Saada 195
- Schahara 202
- Fahrt nach Sanaa 209
- Amran 209
- Thulla 213
- Kaukaban 218
- Kuchlan 224
- Al Qurazihah, ein Kral der Tihama 229
- Hodeida 233
- Zabid 236
- Hadjara 242
- Rauda 249
- Baynun 254
- Zurück entlang des Roten Meeres 268
- Siedlungsformen 273
- Bauformen 277
- Architekturdetails 287
- Apendix