Page - 151 - in Jemen - Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften

REISE DURCH DEN JEMEN 151 als Reliefs Brüstungen mit Ziegelgittern und teilenden Stützgliedern erkennbar. Besonders die Staffelung von zwei ineinander geschobenen Gebäudeebenen in diesen Reliefs gibt dem Bauwerk einen besonde- ren Reiz. Das Minarett, das bis fast zur Spitze einen quadratischen Querschnitt hat, verfügt auf jeder Seite unter der Kuppel über zwei Rundbogenfenster. Mit seinen Stützgliedern und Gittern am Fuß der Kuppel ergibt es von allen Seiten gesehen quasi die dritte Gebäudeebene, sowohl in der Tiefe wie auch in der Höhe der Moschee. Auf der Südseite der Stadt baten wir den Taxifahrer noch einmal um eine kurze Pause beim Wadi-Durch- fluss, um gegenüber vom Stadttor nochmals auf den Seitenhang des Wadis hinaufzueilen und die Stadt in dem ganz anderen weichen Abendlicht nochmals zu fotografieren. Der unvergleichliche Anblick dieser un- glaublichen Stadt war atemberaubend. Die Anstren- gung hatte sich jedenfalls gelohnt. Ich machte eine weitere Zahl von Fotos. Danach ging es relativ rasch zurück nach Seiyun, wo wir um ca. 17.00 ankamen. Wadi erscheinen. Da wir uns von Westen der Stadt näherten, sahen wir nun auch die enorme Nordsüd- ausdehnung der Stadt. Schon die breite Front ent- lang des Wadis mit den vielen Hochhäusern aus Lehm und mit dem Stadttor war in ihrer Dimension beeindruckend. Aber nun sahen wir auch die zweite Front der Hochhausstadt. Sie ist fast gleich lang und auch hier sind die Lehmtürme alle etwa gleich hoch. Das erinnerte an den Blick aus dem Flugzeug wäh- rend des Fluges von Sanaa nach Seiyun, bei dem wir den etwa quadratischen Stadtgrundriss dieser Stadt bereits erkennen konnten. Noch vor der westlichen Stadtmauer und der dahin- ter aufsteigenden westlichen Hochhäuserwand liegt zwischen zahlreichen gut gewässerten Palmen eine völlig weiß gekalkte Moschee. Ihre langgestreckte Fassade ist rhythmisch gegliedert. Sie trägt sehr feine Flachreliefs, die bei dem intensiven Abendlicht gut zur Geltung kamen. Die geschlossenen Fassaden werden durch eine ganze Zeile von Scheinöffnun- gen mit Jochbögen gegliedert. Darüber sind wieder Abb. 157 Dieses Haus am Fuß des Felsmassivs von Hadjarein wurde gerade in Adobe-Bauweise errichtet oder aufgestockt.