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REISEBERICHT
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weise als Mülldeponie benutzt. Sie hat eine lang-
gestreckte, rechteckige Form und verfügt über etliche
quergestellte konstruktive Mauerscheiben mit jeweils
zwei breiten Spitzbogenöffnungen zur Unterstützung
der ehemaligen Zisternendecke. Das ursprünglich
darüber angeordnete Dach muss aus Baumstämmen
und einer Lehm- oder Stuckauflage bestanden haben.
Davon war aber nichts mehr vorhanden. Inzwischen
wurde das bei Regen von den Dächern und auf
Plätzen gesammelte Wasser in wohl meist dichtere
Blechtanks geleitet und über Druckleitungen mit Hilfe
von Wasserpumpen in Tanks auf den Dächern der
Häuser gepumpt.
Bevor ich die Stadt verließ, kaufte ich noch etwas Brot
und ein paar Früchte in einem kleinen Kramerladen in
Hadjara, bei dem man über eine Stiege zu dem Ge-
schäft, das nach außen nur aus einer geöffneten Tür
bestand, auf deren Innenseite einiges beworben wur-
de. Ich hatte den Eindruck, hier in eine weit entfernte
ein Trockenmauerwerk, bei dem die Fugen an den
Außenkanten mit feinen, harten Steinsplittern verstärkt
wurden. Der Innenputz ist wohl schon deshalb not-
wendig, um den Wind durch die Fugen und damit
auch die Kälte in der Nacht abhalten zu können.
Interessant erschien mir, dass die Bauten mit dem
sorgfältiger bearbeiteten Steinmaterial offenbar jün-
ger und die mit dem unregelmäßigeren Mauerwerk
die älteren sind. In mehreren Fällen sind später auf-
gesetzte Mauern oder auch nach Teileinstürzen von
Bauwerken die auf den gröberen Mauerbestand
aufgesetzten Mauern in dem präziseren Mauerwerk
ausgeführt. Die Schäden dürften auch hier zum Teil
aus den Bombardements während des Bürgerkrieges
stammen. Die Schadensbilder ähneln sehr jenen von
Schahara und in anderen bombardierten Städten.
Die alte Zisterne von Hadjara wurde inzwischen
außer Funktion gesetzt und 1992 bedauerlicher-
Abb. 272
Ein mächtiger isoliert stehender Wohnturm
außerhalb der Stadt Hadjara. Abb. 273
Dieser Dekor wird vor allem durch die Ver-
wendung von Natursteinen unterschiedlicher
Färbung, aber auch durch farbliche Bemalung
erreicht. Vielleicht war im unteren Teil der Fas-
sade einmal ein Gesicht intendiert?
Jemen
Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
- Title
- Jemen
- Subtitle
- Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
- Author
- Hasso Hohmann
- Publisher
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Location
- Graz
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-670-3
- Size
- 20.0 x 27.0 cm
- Pages
- 308
- Keywords
- Vorderasien, arabische Halbinsel, Sanaa, Aden, Architektur
- Category
- Geographie, Land und Leute
Table of contents
- Vorbemerkungen 7
- Einige Tage Ägypten 17
- Reise durch den Jemen 29
- Altstadt von Sanaa 33
- Kleidung von Männern und Frauen 42
- Die leichte Droge Kat 56
- Marib 60
- Die Salayman Ibn Dawud Moschee 73
- Säulen und ihre Kapitelle 74
- Flug ins Wadi Hadramaut 78
- Wasserhäuser 84
- Tarim 86
- Türen und ihre hölzernen Fallenschlösser 93
- Vergleich mit Türschlössern auf Tinos 100
- Mausoleum in Al Ghurfa 107
- Schibam 108
- Seiyun 124
- Auskragungen und Vorspanneffekte 133
- Hureida 139
- Hadjarein 142
- Chrecher 142
- Sif 144
- Bienenhaltung in Amphoren 152
- Al Mukalla 157
- Fahrt nach Aden 165
- Aden 168
- Taiz 175
- Saada 195
- Schahara 202
- Fahrt nach Sanaa 209
- Amran 209
- Thulla 213
- Kaukaban 218
- Kuchlan 224
- Al Qurazihah, ein Kral der Tihama 229
- Hodeida 233
- Zabid 236
- Hadjara 242
- Rauda 249
- Baynun 254
- Zurück entlang des Roten Meeres 268
- Siedlungsformen 273
- Bauformen 277
- Architekturdetails 287
- Apendix