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den, um diese dann anschlieĂźend mit der Konzeption von Reusser/Pauli in Ein-
klang zu bringen. Nach den belgischen Geschichtsdidaktikern Voet und De
Wever wird im Zusammenhang mit der Erforschung von Ăśberzeugungen von
Geschichtslehrpersonen eine generelle und breite Einteilung getroffen:
1. Überzeugungen über das Wesen der Geschichte („beliefs about the nature
of history, including propositions about knowledge and knowing within the
field“55).
2. Überzeugungen über das Lehren und Lernen von Geschichte („beliefs about
teaching history, or ideas about learning goals and effective instruction“56).
So können Überzeugungen entweder 1. mit der Erkenntnisweise (Epistemolo-
gie) der Fachdisziplin in Zusammenhang stehen. Sie sind in diesem Sinne
„Überzeugungen zu Geschichte“ oder über das „Wesen der Geschichte“. Sie
können 2. mit den Lehr- und Lernprozessen im Fach Geschichte in Verbindung
stehen. Erstere beziehen sich im Grunde darauf, in welchem Verhältnis Ge-
schichte zur Vergangenheit steht. Unterschiedliche Positionen sind beispielswei-
se, und hier sei auf die bekannte Systematisierung der Gruppe um Maggioni ver-
wiesen, (1) Positivismus: „Geschichte = Vergangenheit“, (2) Relativismus:
Geschichte hat mit Vergangenheit nichts zu tun, (3) Criterialismus: Geschichte
ist eine Interpretation der Vergangenheit nach bestimmten Kriterien.57 Der
kompetenzorientierte Lehrplan von 2008 sowie die gesamte Tradition der nar-
rativistischen Geschichtstheorie und der Theorie des Geschichtsbewusstseins
steht in der Tradition eines gemäßigten Konstruktivismus und ist in diesem Sin-
ne mit der dritten Position – dem Criterialismus – eng verbunden. Die Theorie
der Gruppe um Maggioni wird in der LiteraturĂĽbersicht weiter unten noch aus-
fĂĽhrlicher dargestellt werden.
Ăśberzeugungen zu Lehr- und Lernprozessen im Fach Geschichte beziehen
sich demgegenĂĽber nicht auf die Geschichte und ihre Struktur und Konstrukti-
onslogik, sondern auf die Inhalte und Prozesse des Lehrens und Lernens von
Geschichte. Vereinfacht geht es im Grunde um die Frage, ob ein bestimmtes
Fach eher in transmissiven bzw. lehrerzentrierten oder in konstruktivistischen
bzw. schĂĽlerzentrierten Settings unterrichtet werden soll. In Anlehnung an die
55 Vgl. Voet, Michiel/De Wever, Bram (2016): History teachers’ conceptions of inquiry-based
learning, beliefs about the nature of history, and their relation to the classroom context.
In: Teaching and Teacher Education 55, S.Â
57 – 67, S. 58.
56 Vgl. ebd.
57 Vgl. z. B. Maggioni, Liliana/VanSledright, Bruce/Alexander, Patricia (2009): Walking on
the borders: A measure of epistemic cognition in history. In: The Journal of Experimental
Education, 77.3, S. 187 – 214.
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Von PISA nach Wien
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
- Title
- Von PISA nach Wien
- Subtitle
- Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
- Author
- Roland Bernhard
- Publisher
- WOCHENSCHAU Verlag
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7344-1234-9
- Size
- 14.8 x 21.0 cm
- Pages
- 284
- Category
- LehrbĂĽcher
Table of contents
- Vorwort 5
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
- 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
- 2.2 Berufsbezogene Ăśberzeugungen 26
- 2.3 Forschungsfragen 36
- 2.4 LiteraturĂĽbersicht 38
- 2.4.1 Kategorien der LiteraturĂĽbersicht 38
- 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenĂśberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
- 2.4.3 Diskussion der LiteraturĂĽbersicht 71
- 3. Forschungsdesign und Methode 77
- 4. Ergebnisse 113
- 6. Fazit 215
- 7. Literaturverzeichnis 233
- 8. Abbildungsverzeichnis 253
- 9. Tabellenverzeichnis 254
- 10. AbkĂĽrzungsverzeichnis 255
- 11. Personenverzeichnis 256
- Anhang 1: Fragebogen fĂĽr Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
- Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277