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Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
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27 den, um diese dann anschließend mit der Konzeption von Reusser/Pauli in Ein- klang zu bringen. Nach den belgischen Geschichtsdidaktikern Voet und De Wever wird im Zusammenhang mit der Erforschung von Überzeugungen von Geschichtslehrpersonen eine generelle und breite Einteilung getroffen: 1. Überzeugungen über das Wesen der Geschichte („beliefs about the nature of history, including propositions about knowledge and knowing within the field“55). 2. Überzeugungen über das Lehren und Lernen von Geschichte („beliefs about teaching history, or ideas about learning goals and effective instruction“56). So können Überzeugungen entweder 1. mit der Erkenntnisweise (Epistemolo- gie) der Fachdisziplin in Zusammenhang stehen. Sie sind in diesem Sinne „Überzeugungen zu Geschichte“ oder über das „Wesen der Geschichte“. Sie können 2. mit den Lehr- und Lernprozessen im Fach Geschichte in Verbindung stehen. Erstere beziehen sich im Grunde darauf, in welchem Verhältnis Ge- schichte zur Vergangenheit steht. Unterschiedliche Positionen sind beispielswei- se, und hier sei auf die bekannte Systematisierung der Gruppe um Maggioni ver- wiesen, (1) Positivismus: „Geschichte = Vergangenheit“, (2) Relativismus: Geschichte hat mit Vergangenheit nichts zu tun, (3) Criterialismus: Geschichte ist eine Interpretation der Vergangenheit nach bestimmten Kriterien.57 Der kompetenzorientierte Lehrplan von 2008 sowie die gesamte Tradition der nar- rativistischen Geschichtstheorie und der Theorie des Geschichtsbewusstseins steht in der Tradition eines gemäßigten Konstruktivismus und ist in diesem Sin- ne mit der dritten Position  – dem Criterialismus  – eng verbunden. Die Theorie der Gruppe um Maggioni wird in der Literaturübersicht weiter unten noch aus- führlicher dargestellt werden. Überzeugungen zu Lehr- und Lernprozessen im Fach Geschichte beziehen sich demgegenüber nicht auf die Geschichte und ihre Struktur und Konstrukti- onslogik, sondern auf die Inhalte und Prozesse des Lehrens und Lernens von Geschichte. Vereinfacht geht es im Grunde um die Frage, ob ein bestimmtes Fach eher in transmissiven bzw. lehrerzentrierten oder in konstruktivistischen bzw. schülerzentrierten Settings unterrichtet werden soll. In Anlehnung an die 55 Vgl. Voet, Michiel/De Wever, Bram (2016): History teachers’ conceptions of inquiry-based learning, beliefs about the nature of history, and their relation to the classroom context. In: Teaching and Teacher Education 55, S.  57 – 67, S.  58. 56 Vgl. ebd. 57 Vgl. z. B. Maggioni, Liliana/VanSledright, Bruce/Alexander, Patricia (2009): Walking on the borders: A measure of epistemic cognition in history. In: The Journal of Experimental Education, 77.3, S.  187 – 214.
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Von PISA nach Wien Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
Titel
Von PISA nach Wien
Untertitel
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Autor
Roland Bernhard
Verlag
WOCHENSCHAU Verlag
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7344-1234-9
Abmessungen
14.8 x 21.0 cm
Seiten
284
Kategorie
Lehrbücher

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 5
  2. 1. Einleitung 9
  3. 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
    1. 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
    2. 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
    3. 2.3 Forschungsfragen 36
    4. 2.4 Literaturübersicht 38
    5. 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
    6. 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
    7. 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
  4. 3. Forschungsdesign und Methode 77
    1. 3.1 Empirische Zugangsweise 77
    2. 3.2 Qualitative Experteninterviews 81
    3. 3.3 Erstellung des Erhebungsinstruments 84
    4. 3.4 Stichprobe und Vorgehen bei der Datenerhebung 90
      1. 3.4.1 Stichprobe 90
      2. 3.4.2 Kontaktaufnahme 93
      3. 3.4.3 Methodologischer Exkurs: Geschichtsdidaktische qualitativ-empirische Feldforschung und das Problem des sozialerwünschten (Antwort-)Verhaltens 99
    5. 3.5 Vorgehen bei der Datenaufbereitung und -analyse 109
  5. 4. Ergebnisse 113
    1. 4.1 Kompetenzverständnis im Zusammenhang mit Geschichtsunterricht 114
      1. 4.1.1 Fachspezifisch vs. fachunspezifisch 114
      2. 4.1.2 Konstruktion des Kompetenzverständnissesdurch Lehrpersonen 144
    2. 4.2 Einstellungen zu (historischer) Kompetenzorientierung 161
      1. 4.2.1 Emotionale Nähe bzw. Ferne 162
      2. 4.2.2 Exkurs: Überprüfung der Intercoderübereinstimmung 165
      3. 4.2.3 Darstellung der Ergebnisse 170
    3. 4.3 Vorbehalte von Lehrpersonen gegenüber Kompetenzorientierungverstehen 173
      1. 4.3.1 Zusammenhang zwischen Fachspezifität und Sympathie 177
      2. 4.3.2 Kompetenzorientierung als „von oben verordnet“ 182
      3. 4.3.3 Historische Kompetenzorientierung und der PISA-Schock 191
      4. 4.3.4 Kompetenzen könnten das Wissen verdrängen 194
    4. 5. Auflistung und Zusammenfassung der Ergebnisse 205
  6. 6. Fazit 215
  7. 7. Literaturverzeichnis 233
  8. 8. Abbildungsverzeichnis 253
  9. 9. Tabellenverzeichnis 254
  10. 10. Abkürzungsverzeichnis 255
  11. 11. Personenverzeichnis 256
  12. Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
  13. Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277
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