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4. Ergebnisse
Das Thema Kompetenzorientierung wurde in Interviews mit 48 Lehrpersonen
besprochen.364 Die in der Folge präsentierten Ergebnisse basieren, wie schon er-
wähnt, auf Interviewsituationen, die meist am Ende des Interviews aufgetreten
sind. Oft bewirkte das Anschneiden des Themas Kompetenzorientierung nach
30 bis 40 Minuten Interviewzeit, dass sich noch einmal ein lebhaftes Gespräch
entwickelt hat. Idealtypisch wurde der Teil des Interviews, in welchem Kompe-
tenzorientierung verhandelt wurde, wie unten beschrieben eingeleitet. Um sozi-
al erwünschten Antworten vorzubeugen (siehe dazu Kapitel
3.4.3), wurde dabei
ein Rahmen aufgespannt, der bewusst mit gegenwärtig normativen Vorstellun-
gen nicht konforme Positionen als prinzipiell möglich zulässt:
„Das Zauberwort derzeit in der Geschichtsdidaktik ist Kompetenzorientierung.
Einige meinen, dass durch die Betonung von Kompetenzen die Inhalte und das
Wissen auf der Strecke bleiben. Andere finden Kompetenzen sehr wichtig. Wie se-
hen Ssie das?“
Von dieser Frage ausgehend wurden viele Gegenstände intensiv besprochen, so-
dass das Thema Kompetenzorientierung zu den in den Interviews insgesamt am
längsten verhandelten Themenbereichen gehört – das Wort Kompetenz in ver-
schiedenen Abwandlungen ist in den Interviewprotokollen mehr als 1.000 Mal
anzutreffen. Es ist davon auszugehen, dass ein relativ hoher Grad an theoreti-
scher Sättigung ermöglicht wurde, dass also mit 48 Interviews die Meinungen
von Lehrpersonen hinsichtlich Kompetenzorientierung in ihrer Breite erfasst
werden konnten. Was dafür spricht, ist, dass ab dem ca. 35. Interview keine „neu-
en Dinge“ gesagt wurden, die nicht schon einmal in den Daten anzutreffen wa-
ren, bzw. soziologisch ausgedrückt, dass keine neuen theoretisch relevanten Ähn-
lichkeiten und Unterschiede mehr im Datenmaterial365 auftraten. Innerhalb der
Grounded Theory würde dies als ein Hinweis auf eine „theoretische Sättigung“ be-
trachtet werden.366 In der Folge werden die zentralen Ergebnisse angeführt und
anschließend jeweils einzeln vertieft.
364 Aufgrund zeitlicher Beschränkungen war es in zwei Fällen nicht mehr möglich, das The-
ma Kompetenzorientierung zu besprechen.
365 Kelle/Kluge 2010, S. 49.
366 Vgl. ebd.
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Von PISA nach Wien
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
- Titel
- Von PISA nach Wien
- Untertitel
- Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
- Autor
- Roland Bernhard
- Verlag
- WOCHENSCHAU Verlag
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7344-1234-9
- Abmessungen
- 14.8 x 21.0 cm
- Seiten
- 284
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 5
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
- 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
- 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
- 2.3 Forschungsfragen 36
- 2.4 Literaturübersicht 38
- 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
- 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
- 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
- 3. Forschungsdesign und Methode 77
- 4. Ergebnisse 113
- 6. Fazit 215
- 7. Literaturverzeichnis 233
- 8. Abbildungsverzeichnis 253
- 9. Tabellenverzeichnis 254
- 10. Abkürzungsverzeichnis 255
- 11. Personenverzeichnis 256
- Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
- Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277