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richts, im Zuge derer in Kleingruppensettings gearbeitet wird und die Selbsttä-
tigkeit der Schüler/innen, Diskussionen unter ihnen und Präsentationen von ih-
nen im Mittelpunkt stehen, während die Stimme der Lehrkraft „eher still“ ist
(„largely mute“91). Dennoch werden beide Lehrpersonen als effektiv beschrie-
benÂ
– die zugrundeliegenden Dimensionen von Effektivität von Geschichtslehr-
personen bleiben in dem Beitrag allerdings vage. Die GrĂĽnde fĂĽr die Effektivi-
tät der beiden Geschichtslehrpersonen werden nicht nur darin gesehen, dass sie
über ein großes inhaltliches Wissen verfügten und fähig waren, den Unterricht
gut zu strukturieren und den Lernenden die Lernziele deutlich zu machen.
Durch eine tiefergehende Erforschung der Ăśberzeugungen zu Geschichte wur-
de deutlich, dass die beiden Lehrkräfte große Gemeinsamkeiten aufwiesen. So
gaben beide in ihrem Unterricht dem, was in der Geschichtsdidaktik unter Ba-
siskonzepten92 diskutiert wird, einen breiten Raum: „To them, history is not an
endless parade of names and dates but an intriguing story filled with discernib-
le patterns and trends.“93 Strukturmerkmale der historischen Erkenntnis wie
Konstruktivität, Perspektivität, Partialität, Selektivität und Retrospektivität94
spielten in ihrem Unterricht eine wichtige Rolle:
„Both teachers see history as a human construction, an enterprise in which people
try to solve a puzzle with some of the pieces faded, some distorted beyond recogni-
tion, and some lost to the dust of time.“95
Sie vermittelten ihren SchĂĽlerinnen und SchĂĽlern den Unterschied zwischen
Fakten der Vergangenheit und Geschichte als gedeutete Vergangenheit:
„We can know certain facts about people, events, and deeds, Jensen and Price as-
sure their students, but as soon as we turn to questions of significance – of why
something happened versus the mere fact of its happening – history becomes an act
of judgment.“96
91 Ebd.
92 Vgl. KĂĽhberger, Christoph (2012): Historisches Wissen. Geschichtsdidaktische Erkundun-
gen zu Art, Tiefe und Umfang fĂĽr das historische Lernen. Schwalbach/Ts.: Wochenschau.
93 Wineburg/Wilson 1991, S. 408.
94 Vgl. dazu fĂĽr den deutschsprachigen Raum Borries, Bodo von (2004): Wissenschaftsori-
entierung. Geschichtslernen in der Wissensgesellschaft. In: Mayer, Ulrich u. a. (Hg.): Hand-
buch Methoden im Geschichtsunterricht. Schwalbach/Ts.: Wochenschau, S. 30 – 48.
95 Wineburg/Wilson 1991, S. 408.
96 Ebd.
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Von PISA nach Wien
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
- Title
- Von PISA nach Wien
- Subtitle
- Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
- Author
- Roland Bernhard
- Publisher
- WOCHENSCHAU Verlag
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7344-1234-9
- Size
- 14.8 x 21.0 cm
- Pages
- 284
- Category
- LehrbĂĽcher
Table of contents
- Vorwort 5
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
- 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
- 2.2 Berufsbezogene Ăśberzeugungen 26
- 2.3 Forschungsfragen 36
- 2.4 LiteraturĂĽbersicht 38
- 2.4.1 Kategorien der LiteraturĂĽbersicht 38
- 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenĂśberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
- 2.4.3 Diskussion der LiteraturĂĽbersicht 71
- 3. Forschungsdesign und Methode 77
- 4. Ergebnisse 113
- 6. Fazit 215
- 7. Literaturverzeichnis 233
- 8. Abbildungsverzeichnis 253
- 9. Tabellenverzeichnis 254
- 10. AbkĂĽrzungsverzeichnis 255
- 11. Personenverzeichnis 256
- Anhang 1: Fragebogen fĂĽr Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
- Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277