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einen Hinweis darauf geben, wieso die des Ă–fteren festgestellte Diskrepanz zwi-
schen Idealvorstellungen und Unterrichtspraxis106 auseinanderläuft.
Ein ähnliches Phänomen stellte Seidenfuß im Jahr 2003 fest.107 Er bezieht
sich in seinen Forschungen schon frĂĽh auf Ideen der Lehrerkognitionsforschung
und skizziert davon ausgehend Anwendungsmöglichkeiten für die Geschichts-
didaktik. Im Anschluss daran stellt er einige Ergebnisse eines diesbezĂĽglichen
Forschungsprojektes mit sechs „Novizen“ und sechs erfolgreichen Geschichts-
lehrpersonen in der Hauptschule zu deren Planungskonzept vor und verwendet
dabei die Methode des lauten Denkens. Die Studie lässt sich im Bereich der Er-
forschung von Ăśberzeugungen zum Lehren von Geschichte einordnen. Laut
Seidenfuß würden die in der universitären Lehrer/innenausbildung vermittelten
konstruktivistischen Zugänge keinerlei Einfluss auf die Planungsarbeit dieser
Lehrpersonen zeitigen.
Messner/Buff veröffentlichten im Jahr 2007 eine umfassende empirische
Studie zu Ăśberzeugungen von Geschichtslehrpersonen, die in dem Sammelband
von Gautschi u. a.108 als Teil einer groĂźen Untersuchung von Geschichtsunter-
richt und Geschichtslehrpersonen in der Schweiz publiziert wurde.109 Das Buch
wurde veröffentlicht, bevor die historische Kompetenzorientierung zu einem
zentralen Thema des geschichtsdidaktischen Diskurses aufstieg. Aufgrund der
zentralen Bedeutung dieser Arbeit fĂĽr den deutschsprachigen Raum soll dieser
Beitrag hier trotzdem ausfĂĽhrlicher besprochen werden. Das entsprechende Ka-
pitel nennt sich „Lehrerwissen und Lehrerhandeln im Geschichtsunterricht –
didaktische Überzeugungen und Unterrichtsgestaltung“110. Ausgangspunkt ist
die Frage nach der guten Lehrperson, wobei unterschiedliche individuelle und
soziale Faktoren darauf einen Einfluss zeitigen würden: „Merkmale der Persön-
lichkeit, fachliches Wissen, methodisch-didaktische Kompetenz, soziale Fähig-
keiten der KlassenfĂĽhrung, Merkmale der Lernenden, institutioneller Kontext
106 Vgl. dazu Borries, Bodo von (1995): Lehrereinstellungen und Unterrichtswirkungen.
I:Â
Das Geschichtsbewusstsein Jugendlicher. Erste repräsentative Untersuchung über Ver-
gangenheitsdeutungen, Gegenwartswahrnehmungen und Zukunftserwartungen von
SchĂĽlerinnen und SchĂĽlern in Ost- und Westdeutschland. Weinheim/MĂĽnchen: Juven-
ta, S. 277 – 344.
107 Vgl. SeidenfuĂź, Manfred (2003): Ein Anwendungsfeld qualitativer Empirie in der Ge-
schichtsdidaktik. Geschichtslehrer entwickeln ihre Taktik. In: Zeitschrift fĂĽr Geschichts-
didaktik 2, S. 245 – 262.
108 Gautschi, Peter/Moser, Daniel/Reusser, Kurt/Wiher, Pit (Hg.) (2007): Geschichtsunter-
richt heute. Eine empirische Analyse ausgewählter Aspekte. Bern: Hep.
109 Vgl. Messner/Buff 2007, S. 143 – 175.
110 Ebd.
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Von PISA nach Wien
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
- Title
- Von PISA nach Wien
- Subtitle
- Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
- Author
- Roland Bernhard
- Publisher
- WOCHENSCHAU Verlag
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7344-1234-9
- Size
- 14.8 x 21.0 cm
- Pages
- 284
- Category
- LehrbĂĽcher
Table of contents
- Vorwort 5
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
- 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
- 2.2 Berufsbezogene Ăśberzeugungen 26
- 2.3 Forschungsfragen 36
- 2.4 LiteraturĂĽbersicht 38
- 2.4.1 Kategorien der LiteraturĂĽbersicht 38
- 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenĂśberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
- 2.4.3 Diskussion der LiteraturĂĽbersicht 71
- 3. Forschungsdesign und Methode 77
- 4. Ergebnisse 113
- 6. Fazit 215
- 7. Literaturverzeichnis 233
- 8. Abbildungsverzeichnis 253
- 9. Tabellenverzeichnis 254
- 10. AbkĂĽrzungsverzeichnis 255
- 11. Personenverzeichnis 256
- Anhang 1: Fragebogen fĂĽr Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
- Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277