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Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
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48 sen und damit auch diesbezügliche Änderungen in den Überzeugungen der Pro- banden festzustellen. Maggioni u. a. gehen dabei (aufbauend auf Arbeiten von King/Kitchener127, Kuhn/Weinstock128 und Lee/Shemilt129) von drei Entwick- lungsstufen von Überzeugungen zu Geschichte aus. Diese drei Entwicklungs- stufen innerhalb einer linearen Entwicklungslogik von wenig reflektiert bis re- flektiert sind die folgenden: 1. Copier stance, 2. Borrower stance, 3. Criterialist stance. Auf der ersten Entwicklungsstufe „copier stance“ können Menschen keinen Un- terschied zwischen der Vergangenheit und der Geschichte erkennen. Geschich- te bildet demnach die Vergangenheit positivistisch ab: „We termed the epistemic stance underlying this view the copier stance, to emphasize that the historian was perceived as a transparent (and thus faithful) conduit of the past.“130 Auf der zweiten Entwicklungsstufe „borrower stance“ entsteht die Einsicht, dass die meisten Quellen, die uns etwas von der Vergangenheit berichten, von Menschen beeinflusst und damit verzerrt sind. Daher wird die Möglichkeit der „Wahrhaf- tigkeit“ von historischen Darstellungen bezweifelt und eine eigene Version der Geschichte hergestellt, „to paint a vision of the past by putting together the best, most convincing pieces of testimonies from different witnesses“131. Geschichte wird dabei vollständig relativ und hat nichts mehr mit Wissenschaft zu tun: „We named the epistemic stance underlying this idea of evidence the borrower stance to highlight that individuals tend to borrow their story from accounts or pieces of accounts on the basis of instinctive preferences or casual selections.“132 In dieser Stufe haben Menschen noch kein Bewusstsein über die Prozesse, mit denen Historiker/innen Quellen als Evidenzen zu historischen Darstellungen 127 Vgl. King, Patricia/Kitchener, Karen (2002): The Reflective Judgment Model: Twenty years of research on epistemic cognition. In: Hofer, Barbara/Pintrich, Paul (Hg.): Perso- nal epistemology: The psychology of beliefs about knowledge and knowing. Mahwah, NJ: Lawrence Erlbaum Associates, S.  37 – 61. 128 Kuhn/Weinstock 2002. 129 Vgl. Lee, Peter/Shemilt, Dennis (2003): A scaffold, not a cage: Progression and progres- sion models in history. In: Teaching History, 113, S.  13 – 24. 130 Maggioni u. a. 2009, S.  194. 131 Ebd. 132 Ebd.
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Von PISA nach Wien Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
Title
Von PISA nach Wien
Subtitle
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Author
Roland Bernhard
Publisher
WOCHENSCHAU Verlag
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7344-1234-9
Size
14.8 x 21.0 cm
Pages
284
Category
LehrbĂĽcher

Table of contents

  1. Vorwort 5
  2. 1. Einleitung 9
  3. 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
    1. 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
    2. 2.2 Berufsbezogene Ăśberzeugungen 26
    3. 2.3 Forschungsfragen 36
    4. 2.4 LiteraturĂĽbersicht 38
    5. 2.4.1 Kategorien der LiteraturĂĽbersicht 38
    6. 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenĂśberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
    7. 2.4.3 Diskussion der LiteraturĂĽbersicht 71
  4. 3. Forschungsdesign und Methode 77
    1. 3.1 Empirische Zugangsweise 77
    2. 3.2 Qualitative Experteninterviews 81
    3. 3.3 Erstellung des Erhebungsinstruments 84
    4. 3.4 Stichprobe und Vorgehen bei der Datenerhebung 90
      1. 3.4.1 Stichprobe 90
      2. 3.4.2 Kontaktaufnahme 93
      3. 3.4.3 Methodologischer Exkurs: Geschichtsdidaktische qualitativ-empirische Feldforschung und das Problem des sozialerwĂĽnschten (Antwort-)Verhaltens 99
    5. 3.5 Vorgehen bei der Datenaufbereitung und -analyse 109
  5. 4. Ergebnisse 113
    1. 4.1 Kompetenzverständnis im Zusammenhang mit Geschichtsunterricht 114
      1. 4.1.1 Fachspezifisch vs. fachunspezifisch 114
      2. 4.1.2 Konstruktion des Kompetenzverständnissesdurch Lehrpersonen 144
    2. 4.2 Einstellungen zu (historischer) Kompetenzorientierung 161
      1. 4.2.1 Emotionale Nähe bzw. Ferne 162
      2. 4.2.2 Exkurs: ĂśberprĂĽfung der IntercoderĂĽbereinstimmung 165
      3. 4.2.3 Darstellung der Ergebnisse 170
    3. 4.3 Vorbehalte von Lehrpersonen gegenĂĽber Kompetenzorientierungverstehen 173
      1. 4.3.1 Zusammenhang zwischen Fachspezifität und Sympathie 177
      2. 4.3.2 Kompetenzorientierung als „von oben verordnet“ 182
      3. 4.3.3 Historische Kompetenzorientierung und der PISA-Schock 191
      4. 4.3.4 Kompetenzen könnten das Wissen verdrängen 194
    4. 5. Auflistung und Zusammenfassung der Ergebnisse 205
  6. 6. Fazit 215
  7. 7. Literaturverzeichnis 233
  8. 8. Abbildungsverzeichnis 253
  9. 9. Tabellenverzeichnis 254
  10. 10. AbkĂĽrzungsverzeichnis 255
  11. 11. Personenverzeichnis 256
  12. Anhang 1: Fragebogen fĂĽr Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
  13. Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277
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