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Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
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50 der Elementarstufe und mit der Hilfe von fünf Universitätsprofessoren für Ge- schichte, die als criterialist eingeschätzt wurden, getestet und validiert. Ein Vorläufer dieser Studie wurde bereits im Jahr 2004 von Maggioni u. a. publiziert.135 72 Lehrpersonen, die an einem einjährigen Professionalisierungs- programm teilnahmen, wurden sowohl zwei Monate vor dem Kursstart als auch zwei Monate nach Kursende mithilfe des Fragebogens zu Überzeugungen zu Geschichte getestet. Maggioni u. a. gehen davon aus, dass sich epistemologische Überzeugungen zu Geschichte im Zuge von Bildungsveranstaltungen weiter- entwickeln würden. Ein Test am Anfang des Kurses zeigte, dass 37 der Lehrper- sonen sich auf der höchsten Ebene (criterialist) befanden, während 35 einem relati vist epistemic stance zugeordnet wurden. Nach dem Kurs, der theoretisch die Anzahl jener Lehrpersonen, die kriteriengeleitet über Geschichte dachten, erhö- hen müsste, waren allerdings nur mehr 29 Lehrpersonen criterialist und 43 rela- tivist. Durch den Kurs änderte sich die knappe Mehrheit von criterialist-Lehr- personen zu einer satten Mehrheit von relativist-Denkern. Damit zeigte sich: „the shifts we observed indicate that individual movements across different epis- temological positions are not unidirectional, supporting the hypothesis that pro- gression in historical thinking does not follow a rigid, stage-like path.“136 Es kann also durchaus zu einer Entwicklung von Überzeugungen zu Geschich- te im Rahmen der Ausbildung kommen  – wenn auch nicht zwangsläufig in die gewünschte Richtung einer Weiterentwicklung zu einem stärker reflektierten Zugang hin. Letzteres wurde als „worrisome“ bezeichnet, insofern als sich rela- tivistische Positionen und historisches Denken generell ausschließen.137 Davon ausgehend wird vorgeschlagen, dass in der Lehrerbildung noch stärker die epis- temologischen Grundlagen der Fächer reflektiert werden sollten, um historische Denkprozesse stärker im Unterricht ankommen zu lassen.138 Im Jahr 2010 vertieft Maggioni diesen Zugang im Rahmen ihrer Disserta- tion an der Universität Maryland (USA).139 Dafür wertete sie Beobachtungen, Interviews und quantitative Erhebungen mit Lehrpersonen aus drei verschiede- 135 Vgl. Maggioni, Liliana/Alexander, Patricia/VanSledright, Bruce (2004): At the cross- roads: the development of epistemological beliefs and historical thinking. In: European Journal of School Psychology 2, S.  169 – 197. 136 Ebd., S.  190. 137 Vgl. ebd. 138 Ebd., S.  191. 139 Maggioni 2010, S.  120 – 121.
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Von PISA nach Wien Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
Title
Von PISA nach Wien
Subtitle
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Author
Roland Bernhard
Publisher
WOCHENSCHAU Verlag
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7344-1234-9
Size
14.8 x 21.0 cm
Pages
284
Category
LehrbĂĽcher

Table of contents

  1. Vorwort 5
  2. 1. Einleitung 9
  3. 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
    1. 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
    2. 2.2 Berufsbezogene Ăśberzeugungen 26
    3. 2.3 Forschungsfragen 36
    4. 2.4 LiteraturĂĽbersicht 38
    5. 2.4.1 Kategorien der LiteraturĂĽbersicht 38
    6. 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenĂśberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
    7. 2.4.3 Diskussion der LiteraturĂĽbersicht 71
  4. 3. Forschungsdesign und Methode 77
    1. 3.1 Empirische Zugangsweise 77
    2. 3.2 Qualitative Experteninterviews 81
    3. 3.3 Erstellung des Erhebungsinstruments 84
    4. 3.4 Stichprobe und Vorgehen bei der Datenerhebung 90
      1. 3.4.1 Stichprobe 90
      2. 3.4.2 Kontaktaufnahme 93
      3. 3.4.3 Methodologischer Exkurs: Geschichtsdidaktische qualitativ-empirische Feldforschung und das Problem des sozialerwĂĽnschten (Antwort-)Verhaltens 99
    5. 3.5 Vorgehen bei der Datenaufbereitung und -analyse 109
  5. 4. Ergebnisse 113
    1. 4.1 Kompetenzverständnis im Zusammenhang mit Geschichtsunterricht 114
      1. 4.1.1 Fachspezifisch vs. fachunspezifisch 114
      2. 4.1.2 Konstruktion des Kompetenzverständnissesdurch Lehrpersonen 144
    2. 4.2 Einstellungen zu (historischer) Kompetenzorientierung 161
      1. 4.2.1 Emotionale Nähe bzw. Ferne 162
      2. 4.2.2 Exkurs: ĂśberprĂĽfung der IntercoderĂĽbereinstimmung 165
      3. 4.2.3 Darstellung der Ergebnisse 170
    3. 4.3 Vorbehalte von Lehrpersonen gegenĂĽber Kompetenzorientierungverstehen 173
      1. 4.3.1 Zusammenhang zwischen Fachspezifität und Sympathie 177
      2. 4.3.2 Kompetenzorientierung als „von oben verordnet“ 182
      3. 4.3.3 Historische Kompetenzorientierung und der PISA-Schock 191
      4. 4.3.4 Kompetenzen könnten das Wissen verdrängen 194
    4. 5. Auflistung und Zusammenfassung der Ergebnisse 205
  6. 6. Fazit 215
  7. 7. Literaturverzeichnis 233
  8. 8. Abbildungsverzeichnis 253
  9. 9. Tabellenverzeichnis 254
  10. 10. AbkĂĽrzungsverzeichnis 255
  11. 11. Personenverzeichnis 256
  12. Anhang 1: Fragebogen fĂĽr Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
  13. Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277
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