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ist.160 Diese Hypothese sollte in einer weiteren empirischen Untersuchung an
einem größeren Sample überprüft werden. Die Studie weist allerdings auch da-
rauf hin, dass die relativ elaborierte und fachspezifisch aufgeladene subjekti-
ve Theorie dieser Lehrperson das Unterrichtshandeln derselben kaum steuern
würde. Im gleichen Band wird die gehaltene Unterrichtsstunde von Henke-
Bockschatz/Mehr analysiert und festgehalten: „Die Differenz zwischen den
Überzeugungen des Lehrers und seiner handlungspraktischen Umsetzung ist
augenscheinlich.“161
Eine Longitudinalstudie wurde im Jahr 2013 von Martell (Boston, MA)
vorgelegt.162 Er geht von Barton/Levstik163 aus, die einmal mehr und ähnlich wie
eben bei Thünemann ausgeführt argumentierten, dass viele Geschichtslehrper-
sonen zwar ein konstruktivistisches Lehr-Lern-Konzept aufweisen würden und
„history as interpretation, inquire based learning“ prinzipiell befürworten wür-
den, dass dies aber oft keinen Widerhall im konkreten Unterricht finden würde.
Unter „inquiry“ verstehen Barton/Levstik eine Art historisches Denken, welches
der Konzeption des FUER-Modells in bestimmten Bereichen ähnlich ist: „as-
king questions [vgl. Fragekompetenz], gathering [vgl. Re-Konstruktionskompe-
tenz] and evaluating relevant evidence [vgl. De-Konstruktionskompetenz], and
reaching conclusions based on that evidence [vgl. Orientierungskompetenz]“164.
Während also Lehrer/innenbildung – davon geht Martell aus – zwar die Über-
zeugungen zu ändern vermag, verändert sie kaum die Praxis. In diesem Sinne be-
gründet er sein Forschungsprojekt folgendermaßen:
„If we can understand why there is often a disconnect between history teachers’
beliefs and their practices, then we can find ways to better develop their ability to
teach history as interpretation.“165
160 Ebd., S.
52.
161 Vgl. Henke-Bockschatz, Gerhard/Mehr, Christian (2012): Von den Möglichkeiten his-
torischen Verstehens im Unterricht als sozialer Praxis. In: Meyer-Hamme, Johannes/
Thünemann, Holger/Zülsdorf-Kersting, Meik (Hg.): Was heißt guter Geschichtsunter-
richt? Perspektiven im Vergleich. Schwalbach/Ts.: Wochenschau, S.
107 – 122, hier S.
121.
162 Vgl. Martell, Christopher (2013): Learning to teach history as interpretation: A longi-
tudinal study of beginning teachers. In: The Journal of Social Studies Research, 37.1,
S. 17 – 31.
163 Vgl. Barton, Keith/Levstik, Linda (2004): Teaching history for the common good.
Mahwah, NJ: Lawrence Erlbaum Associates.
164 Ebd., S.
188.
165 Martell 2013, S. 17.
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Von PISA nach Wien
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
- Title
- Von PISA nach Wien
- Subtitle
- Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
- Author
- Roland Bernhard
- Publisher
- WOCHENSCHAU Verlag
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7344-1234-9
- Size
- 14.8 x 21.0 cm
- Pages
- 284
- Category
- Lehrbücher
Table of contents
- Vorwort 5
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
- 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
- 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
- 2.3 Forschungsfragen 36
- 2.4 Literaturübersicht 38
- 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
- 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
- 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
- 3. Forschungsdesign und Methode 77
- 4. Ergebnisse 113
- 6. Fazit 215
- 7. Literaturverzeichnis 233
- 8. Abbildungsverzeichnis 253
- 9. Tabellenverzeichnis 254
- 10. Abkürzungsverzeichnis 255
- 11. Personenverzeichnis 256
- Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
- Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277