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2. Probleme bei der Klassenführung und ein begrenztes Verständnis von his-
torischen Inhalten sind Barrieren, die Lehrpersonen davon abhalten, Ge-
schichte als Interpretation zu unterrichten.
Auch fehlendes Faktenwissen und Verständnis für historische Zusammenhänge
halten laut der Studie Lehrpersonen davon ab, einen interpretativen Zugang im
Geschichtsunterricht zu realisieren. Dies deutet darauf hin, dass auch das inhalt-
liche Faktenwissen sowie allgemeine Fähigkeiten der Klassenführung notwen-
dige Voraussetzungen eines fachspezifisch kompetenzorientierten Unterrichts
sind.
3. Lehrpersonen gehen davon aus, dass eine Barriere fĂĽr die DurchfĂĽhrung von
Lernsettings, in denen Geschichte als Interpretation unterrichtet wird, auch
im fehlenden methodischen Wissen („practical toolkit“) besteht.
Zusammengefasst deutet die Studie Martells darauf hin, dass fĂĽr einen auf his-
torisches Denken ausgerichteten Unterricht sowohl „first order“ als auch „second
order knowledge“169 im Zusammenhang mit Geschichte sowie ein methodisches
RĂĽstzeug und Sicherheit in der KlassenfĂĽhrung notwendig sind.
VanSledright/Reddy beschäftigen sich in einer Publikation im Jahr 2014
noch einmal mit der Frage, inwieweit Ăśberzeugungen zu Geschichte in einem
universitären Kurs verändert werden können.170 Dabei beziehen sie sich aber-
mals auf die oben bereits behandelten epistemic stancesÂ
– Entwicklungsstufen von
epistemologischen Ăśberzeugungen im Zusammenhang mit Geschichte und un-
terscheiden aufbauend auf Kloppenberg171 zwischen 1. Objectivism: history as
„mirror of the past“172, „merely a copy of the past“173; 2. Relativism: „The past is
169 Diese Terminologie wird verwendet z. B. von Stoel, Gerhard/van Drie, Janett/van Box-
tel, Carla (2015): Teaching towards historical expertise. Developing a pedagogy for fos-
tering causal reasoning in history. In: Journal of Curriculum Studies, 47.1, S.Â
49 – 76, hier
S. 51 – 52.
170 Vgl. VanSledright, Bruce/Reddy, Kimberly (2014): Changing Epistemic Beliefs? An Ex-
ploratory Study of Cognition Among Prospective History Teachers. In: Revista Tempo
e Argumento, FlorianĂłpolis,11, S.Â
28 – 68. Für die deutschsprachige Geschichtsdidaktik
hat Hilke GĂĽnther-Arndt schon im Jahr 2006 die Frage gestellt: Conceptual Change-
Forschung: Eine Aufgabe fĂĽr die Geschichtsdidaktik? In: GĂĽnther-Arndt, Hilke/Sauer,
Michael (Hg.): Geschichtsdidaktik empirisch. Untersuchungen zum historischen Den-
ken und Lernen. Berlin, S. 251 – 277.
171 Kloppenberg, James (1989): Objectivity and historicism: a century of American histori-
cal writing. In: American Historical Review 94, S.Â
1011 – 1030.
172 VanSledright/Reddy 2014, S. 34.
173 Ebd., S.Â
40.
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Von PISA nach Wien
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
- Title
- Von PISA nach Wien
- Subtitle
- Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
- Author
- Roland Bernhard
- Publisher
- WOCHENSCHAU Verlag
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7344-1234-9
- Size
- 14.8 x 21.0 cm
- Pages
- 284
- Category
- LehrbĂĽcher
Table of contents
- Vorwort 5
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
- 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
- 2.2 Berufsbezogene Ăśberzeugungen 26
- 2.3 Forschungsfragen 36
- 2.4 LiteraturĂĽbersicht 38
- 2.4.1 Kategorien der LiteraturĂĽbersicht 38
- 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenĂśberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
- 2.4.3 Diskussion der LiteraturĂĽbersicht 71
- 3. Forschungsdesign und Methode 77
- 4. Ergebnisse 113
- 6. Fazit 215
- 7. Literaturverzeichnis 233
- 8. Abbildungsverzeichnis 253
- 9. Tabellenverzeichnis 254
- 10. AbkĂĽrzungsverzeichnis 255
- 11. Personenverzeichnis 256
- Anhang 1: Fragebogen fĂĽr Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
- Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277