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Diese beiden Szenarien wurden von Harris/Burn schon im Jahr 2011180 als „the
twin dangers“ einerseits „of an authoritarian imposition of the prescribed version
of the past“ bzw. auf der anderen Seite „an absurd and destructive relativism in
which any version of the past is assumed to be as valid (or invalid) as any other“181
bezeichnet. Dass die Entwicklungsstufen der Ăśberzeugungen zu Geschichte der
Gruppe um Maggioni den theoretischen Hintergrund dieser AusfĂĽhrungen be-
einflussten, wird offensichtlich. Als Alternative wird eine dritte Möglichkeit für
eine Lehrplanentwicklung vorgestellt, in welcher beide Elemente anzutreffen
sind182. Die Dynamik These – Antithese – Synthese wird auch hier wieder er-
kennbar:
3. „Disciplinary knowledge: history as a body and a form of knowledge“183: Der
Lehrplan besteht aus einer Kombination der beiden Elemente: inhaltlicher
Rahmen, aber Betonung der sozialen Konstruiertheit dieses Wissens.
Vor diesem Hintergrund beschreiben Harris/Burn eine Studie, in der ein On-
line-Fragebogen allen Geschichtslehrpersonen in England zugeschickt wurde.
544 Lehrpersonen fĂĽllten diesen aus und konnten einzelne Fragen offen kom-
mentieren. Die Kommentare wurden analysiert und zwei Fragen an sie herange-
tragen:
1. Was lässt sich aus den schriftlichen Kommentaren der Lehrpersonen hin-
sichtlich ihrer Einstellung zum Lehrstoff im Geschichtsunterricht heraus-
lesen?
2. Was lässt sich aus den Kommentaren über das Verständnis der Lehrperso-
nen ĂĽber das Wesen und das Ziel von Geschichtsunterricht herauslesen?
Mit diesen Fragen werden insbesondere Ăśberzeugungen zu Geschichte und zur
Philosophie des Faches erhoben. Der geplante stark auf „body of knowledge“ zie-
lende Lehrplan wurde jedenfalls – so zeigte die Analyse eindeutig – von den
Lehrpersonen vehement abgelehnt: „Overall the reaction to the proposed chan-
ges to the curriculum was hostile; indeed only four responses suggested that they
180 Vgl. Harris, Richard/Burn, Katharine (2011): Curriculum theory, curriculum policy and
the problem of ill-disciplined thinking. In: Journal of Education Policy, 26, S.Â
245 – 261.
181 Harris/Burn 2011, S. 257. Hervorhebung im Original.
182 Vgl. dazu auch Cain, Tim/Chapman, Arthur (2014): Dysfunctional dichotomies?
Deflating bipolar constructions of curriculum and pedagogy through case studies from
music and history. In: The Curriculum Journal, 25, S.Â
111 – 129; Fordham, Michael (2016):
Being historical with substantive concepts. In: Counsell, Christine/Burn, Katharine/
Chapman, Arthur (Hg.): Masterclass in history education: Transforming teaching and
learning. London: Bloomsbury.
183 Harris/Burn 2016, S. 524.
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Von PISA nach Wien
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
- Title
- Von PISA nach Wien
- Subtitle
- Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
- Author
- Roland Bernhard
- Publisher
- WOCHENSCHAU Verlag
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7344-1234-9
- Size
- 14.8 x 21.0 cm
- Pages
- 284
- Category
- LehrbĂĽcher
Table of contents
- Vorwort 5
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
- 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
- 2.2 Berufsbezogene Ăśberzeugungen 26
- 2.3 Forschungsfragen 36
- 2.4 LiteraturĂĽbersicht 38
- 2.4.1 Kategorien der LiteraturĂĽbersicht 38
- 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenĂśberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
- 2.4.3 Diskussion der LiteraturĂĽbersicht 71
- 3. Forschungsdesign und Methode 77
- 4. Ergebnisse 113
- 6. Fazit 215
- 7. Literaturverzeichnis 233
- 8. Abbildungsverzeichnis 253
- 9. Tabellenverzeichnis 254
- 10. AbkĂĽrzungsverzeichnis 255
- 11. Personenverzeichnis 256
- Anhang 1: Fragebogen fĂĽr Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
- Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277