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Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
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64 „Die positive Beurteilung des Prinzips der Kompetenzorientierung bezieht sich folglich auf grundsätzliche Einschätzungen, hat eher plakativen Charakter und dient offenkundig dazu, individuell ausgewählte und als alternativ empfundene Zugänge zum GSK/PB-Unterricht systemisch zu legitimieren (z. B. die verstärk- te Reflexion von Themen, die bei Schülern/-innen Betroffenheit auslösen).“200 Pichler fand zudem heraus, dass in den Überzeugungen vieler Geschichtslehrper- sonen Inhalts- und Wissensaspekte bzw. das zu vermittelnde Überblickswissen über die Weltgeschichte als zentrales Unterrichtsziel dominieren  – ein Befund, der mit inhaltsorientierten Zugangsweisen in Zusammenhang gebracht werden kann. Als Fazit führt Pichler aus, dass es trotz einer angegebenen positiven Einstellung zu Kompetenzorientierung bisher kaum Anzeichen einer Abkehr von einem leh- rerzentrierten und hin zu einem kompetenzorientierten Unterrichtssetting gibt.201 Pichler erkennt eine „Anreicherung des bisher praktizierten Unterrichts mit Ver- satzstücken aus dem Fundus der Kompetenzorientierung“. Obwohl die Lehrper- sonen sich selbst als mit dem Konzept der Kompetenzorientierung vertraut be- zeichneten, sieht er eine generelle „Unkenntnis der fachdidaktischen Theorie“ im Zusammenhang mit Kompetenzen des historischen Denkens: „Das Ergebnis der Studie lässt derzeit Zweifel aufkommen, ob angesichts des er- hobenen Orientierungsrahmens ein kompetenzorientierter Geschichtsunterricht an Österreichs AHS in der vom Bildungssystem gewünschten Form stattfinden kann und dass die Bildungsziele erreicht werden.“202 Im deutschsprachigen Raum beschäftigt sich der Schweizer Martin Nitsche in- tensiv mit epistemologischen Überzeugungen von Geschichtslehrpersonen und verfasste zum Zeitpunkt der Abfassung der vorliegenden Arbeit seine Disserta- tion zu diesem Thema. Nitsche sieht eine Herausforderung darin, „die Konstrukte, welche bisher vor allem aus fachunspezifischer Perspektive unter- sucht wurden, theoretisch an den deutschsprachigen geschichtsdidaktischen Diskurs anzubinden und so zu entfalten, dass sie empirisch tragfähig erhoben werden können“203. 200 Vgl. ebd., S.  28. 201 Vgl. ebd., S.  27 – 28. 202 Vgl. ebd. 203 Nitsche 2017, S.  88.
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Von PISA nach Wien Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
Title
Von PISA nach Wien
Subtitle
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Author
Roland Bernhard
Publisher
WOCHENSCHAU Verlag
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7344-1234-9
Size
14.8 x 21.0 cm
Pages
284
Category
LehrbĂĽcher

Table of contents

  1. Vorwort 5
  2. 1. Einleitung 9
  3. 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
    1. 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
    2. 2.2 Berufsbezogene Ăśberzeugungen 26
    3. 2.3 Forschungsfragen 36
    4. 2.4 LiteraturĂĽbersicht 38
    5. 2.4.1 Kategorien der LiteraturĂĽbersicht 38
    6. 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenĂśberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
    7. 2.4.3 Diskussion der LiteraturĂĽbersicht 71
  4. 3. Forschungsdesign und Methode 77
    1. 3.1 Empirische Zugangsweise 77
    2. 3.2 Qualitative Experteninterviews 81
    3. 3.3 Erstellung des Erhebungsinstruments 84
    4. 3.4 Stichprobe und Vorgehen bei der Datenerhebung 90
      1. 3.4.1 Stichprobe 90
      2. 3.4.2 Kontaktaufnahme 93
      3. 3.4.3 Methodologischer Exkurs: Geschichtsdidaktische qualitativ-empirische Feldforschung und das Problem des sozialerwĂĽnschten (Antwort-)Verhaltens 99
    5. 3.5 Vorgehen bei der Datenaufbereitung und -analyse 109
  5. 4. Ergebnisse 113
    1. 4.1 Kompetenzverständnis im Zusammenhang mit Geschichtsunterricht 114
      1. 4.1.1 Fachspezifisch vs. fachunspezifisch 114
      2. 4.1.2 Konstruktion des Kompetenzverständnissesdurch Lehrpersonen 144
    2. 4.2 Einstellungen zu (historischer) Kompetenzorientierung 161
      1. 4.2.1 Emotionale Nähe bzw. Ferne 162
      2. 4.2.2 Exkurs: ĂśberprĂĽfung der IntercoderĂĽbereinstimmung 165
      3. 4.2.3 Darstellung der Ergebnisse 170
    3. 4.3 Vorbehalte von Lehrpersonen gegenĂĽber Kompetenzorientierungverstehen 173
      1. 4.3.1 Zusammenhang zwischen Fachspezifität und Sympathie 177
      2. 4.3.2 Kompetenzorientierung als „von oben verordnet“ 182
      3. 4.3.3 Historische Kompetenzorientierung und der PISA-Schock 191
      4. 4.3.4 Kompetenzen könnten das Wissen verdrängen 194
    4. 5. Auflistung und Zusammenfassung der Ergebnisse 205
  6. 6. Fazit 215
  7. 7. Literaturverzeichnis 233
  8. 8. Abbildungsverzeichnis 253
  9. 9. Tabellenverzeichnis 254
  10. 10. AbkĂĽrzungsverzeichnis 255
  11. 11. Personenverzeichnis 256
  12. Anhang 1: Fragebogen fĂĽr Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
  13. Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277
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