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Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
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65 Die Frage nach der validen Erhebung von Überzeugungen von Geschichtslehr- personen ist ein Hauptfokus seiner Arbeit. Teilaspekte seiner Forschung hat er bereits an einigen Stellen publiziert. In einer Pilotstudie aus dem Jahr 2016 un- terscheidet Nitsche klassisch zwischen epistemologischen Überzeugungen zu Geschichte einerseits und Überzeugungen zum Lehren und Lernen andererseits. In diesem Zusammenhang interessiert ihn die international schon öfter gestell- te Frage, ob bestimmte Überzeugungen zu Geschichte auch mit bestimmten Überzeugungen hinsichtlich des Lehrens und Lernens von Geschichte überein- stimmen. Er macht auf die widersprüchliche Befundlage diesbezüglich aufmerk- sam: Einerseits gäbe es Studien mit Hinweisen darauf, dass epistemologische Überzeugungen Unterricht beeinflussen würden, andererseits Studien, die in diesem Zusammenhang Skepsis aufkommen lassen. In seiner Dissertation wird Nitsche versuchen, systematisch zu erfassen, wel- che Überzeugungen zu Geschichte und zum Lehren und Lernen Geschichts- lehrpersonen im deutschsprachigen Raum aufweisen und in welcher Beziehung diese zueinander stehen. Um eine Grundlage dazu zu schaffen, geht er von bil- dungswissenschaftlicher Literatur aus und wendet diese fachspezifisch. Nitsche definiert dabei a) geschichtstheoretische Überzeugungen und b) geschichtsdi- daktische Überzeugungen.204 Unter „geschichtstheoretischen Überzeugungen“ werden Überzeugungen zur Entstehung (Geschichtsbegriff, Herkunft, Begrün- dung) und zum Charakter (Struktur, Sicherheit, Anwendung) des historischen Wissens zusammengefasst.205 Dies wird dann auf drei Idealtypen geschichtsthe- oretischer Überzeugungen bezogen. Dabei wendet er die Einteilung von episte- mologischen Entwicklungsstufen der Gruppe um Maggioni in einer Weise, dass sie auf die deutschsprachige Debatte besser bezogen werden kann, und setzt Cri- terialist, so wie das auch in der vorliegenden Arbeit gehandhabt wird, mit dem für die deutschsprachige Geschichtsdidaktik und die Kompetenzdebatte so zen- tralem Konzept des narrativen Konstruktivismus gleich. Im Unterschied zu den epistemic stances der Gruppe um Maggioni fehlt bei Nitsche allerdings der Ge- danke einer Entwicklungslogik. Die drei geschichtstheoretischen Überzeugun- gen werden lediglich als Positionen gesehen. 204 Nitsche 2016, S.  171. 205 Vgl. ebd.
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Von PISA nach Wien Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
Title
Von PISA nach Wien
Subtitle
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Author
Roland Bernhard
Publisher
WOCHENSCHAU Verlag
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7344-1234-9
Size
14.8 x 21.0 cm
Pages
284
Category
Lehrbücher

Table of contents

  1. Vorwort 5
  2. 1. Einleitung 9
  3. 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
    1. 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
    2. 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
    3. 2.3 Forschungsfragen 36
    4. 2.4 Literaturübersicht 38
    5. 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
    6. 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
    7. 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
  4. 3. Forschungsdesign und Methode 77
    1. 3.1 Empirische Zugangsweise 77
    2. 3.2 Qualitative Experteninterviews 81
    3. 3.3 Erstellung des Erhebungsinstruments 84
    4. 3.4 Stichprobe und Vorgehen bei der Datenerhebung 90
      1. 3.4.1 Stichprobe 90
      2. 3.4.2 Kontaktaufnahme 93
      3. 3.4.3 Methodologischer Exkurs: Geschichtsdidaktische qualitativ-empirische Feldforschung und das Problem des sozialerwünschten (Antwort-)Verhaltens 99
    5. 3.5 Vorgehen bei der Datenaufbereitung und -analyse 109
  5. 4. Ergebnisse 113
    1. 4.1 Kompetenzverständnis im Zusammenhang mit Geschichtsunterricht 114
      1. 4.1.1 Fachspezifisch vs. fachunspezifisch 114
      2. 4.1.2 Konstruktion des Kompetenzverständnissesdurch Lehrpersonen 144
    2. 4.2 Einstellungen zu (historischer) Kompetenzorientierung 161
      1. 4.2.1 Emotionale Nähe bzw. Ferne 162
      2. 4.2.2 Exkurs: Überprüfung der Intercoderübereinstimmung 165
      3. 4.2.3 Darstellung der Ergebnisse 170
    3. 4.3 Vorbehalte von Lehrpersonen gegenüber Kompetenzorientierungverstehen 173
      1. 4.3.1 Zusammenhang zwischen Fachspezifität und Sympathie 177
      2. 4.3.2 Kompetenzorientierung als „von oben verordnet“ 182
      3. 4.3.3 Historische Kompetenzorientierung und der PISA-Schock 191
      4. 4.3.4 Kompetenzen könnten das Wissen verdrängen 194
    4. 5. Auflistung und Zusammenfassung der Ergebnisse 205
  6. 6. Fazit 215
  7. 7. Literaturverzeichnis 233
  8. 8. Abbildungsverzeichnis 253
  9. 9. Tabellenverzeichnis 254
  10. 10. Abkürzungsverzeichnis 255
  11. 11. Personenverzeichnis 256
  12. Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
  13. Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277
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