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oretischen und geschichtsdidaktischen Ăśberzeugungen konstruiert wurden.216
Qualitative Daten, die durch einen Fragebogen mit offenen Aufgabenstellungen
erhoben wurden, bildeten die Grundlage fĂĽr eine Weiterentwicklung des oben
beschriebenen Fragebogens zu geschichtstheoretischen Ăśberzeugungen der
Gruppe um Maggioni. Die meisten Items wurden von Nitsche selbst entwi-
ckelt.217 FĂĽr den Fragebogen zu geschichtsdidaktischen Ăśberzeugungen wurden
bestehende Konzeptionen von Messner/Buff und Schlichter abgewandelt und
ergänzt. Nitsche beschreibt anschließend, wie er im Sinne eines Mixed- Methods-
Designs zwei Lehrpersonen, die sich an der quantitativen Erhebung beteiligt
hatten, in zwei Geschichtsstunden in unterschiedlichen Klassenstufen beobach-
tete und die Stunden videografierte.218 Die Lehrpersonen wurden danach ĂĽber
die beobachteten Unterrichtsstunden interviewt. Anhand der qualitativen Daten
wurde auch die Frage gestellt, inwieweit die quantitativen Instrumente die anvi-
sierten Überzeugungen tatsächlich valide zu erfassen imstande sind bzw. welche
Ăśberzeugungsbereiche noch nicht berĂĽcksichtigt waren. In dem Beitrag werden
insbesondere die Korrelationsanalysen und in diesem Zusammenhang die Frage
nach der Möglichkeit, geschichtsdidaktische und geschichtstheoretische Beliefs
mit quantitativen Instrumenten valide zu erheben, erörtert. Wie bei vielen Stu-
dien zuvor zeigt sich in dem qualitativen Teil von Nitsches Untersuchung eine
„Inkohärenz der geschichtsdidaktischen Beliefs“219 unter den Lehrpersonen.
Nitsche/Waldis legen im Jahr 2017 weitere quantitative Ergebnisse des Projek-
tes vor – in weiten Bereichen überschneidet sich dieser Beitrag mit jenem von
Nitsche 2017.220 Auch Nitsche/Waldis sprechen die Annahme aus, dass Lehr-
personen ĂĽber mehrere Konzepte zum Lehren und Lernen gleichzeitig verfĂĽgen
können.221
216 Vgl. Nitsche, Martin (2017): Geschichtstheoretische und -didaktische Beliefs angehen-
der und erfahrener LehrpersonenÂ
– Einblicke in den Forschungsstand, die Entwicklung
der Erhebungsinstrumente und erste Ergebnisse. In: Danker, Uwe: Geschichtsunter-
richt – Geschichtsschulbücher – Geschichtskultur. Aktuelle geschichtsdidaktische For-
schungen des wissenschaftlichen Nachwuchses. Göttingen: V&R unipress, S. 85 – 106.
217 Vgl. ebd, S. 97 – 98.
218 Vgl. ebd., S.Â
99 – 100.
219 Vgl. ebd., S.Â
106.
220 Vgl. Nitsche, Martin/Waldis, Monika (2017): Geschichtstheoretische und -didaktische
Beliefs von angehenden Geschichtslehrpersonen in Deutschland und in der Deutsch-
schweiz. Erste Ergebnisse quantitativer Erhebungen. In: Waldis, Monika/Ziegler, BĂ©at-
rice (Hg.): Forschungswerkstatt Geschichtsdidaktik 15. Bern: Hep, S. 136 – 150.
221 Vgl. ebd., S.Â
147.
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Von PISA nach Wien
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
- Title
- Von PISA nach Wien
- Subtitle
- Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
- Author
- Roland Bernhard
- Publisher
- WOCHENSCHAU Verlag
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7344-1234-9
- Size
- 14.8 x 21.0 cm
- Pages
- 284
- Category
- LehrbĂĽcher
Table of contents
- Vorwort 5
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
- 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
- 2.2 Berufsbezogene Ăśberzeugungen 26
- 2.3 Forschungsfragen 36
- 2.4 LiteraturĂĽbersicht 38
- 2.4.1 Kategorien der LiteraturĂĽbersicht 38
- 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenĂśberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
- 2.4.3 Diskussion der LiteraturĂĽbersicht 71
- 3. Forschungsdesign und Methode 77
- 4. Ergebnisse 113
- 6. Fazit 215
- 7. Literaturverzeichnis 233
- 8. Abbildungsverzeichnis 253
- 9. Tabellenverzeichnis 254
- 10. AbkĂĽrzungsverzeichnis 255
- 11. Personenverzeichnis 256
- Anhang 1: Fragebogen fĂĽr Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
- Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277