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len. Die Frage der sozialen ErwĂŒnschtheit der Antworten in den verschiedenen
Forschungsdesigns muss in diesem Zusammenhang gestellt werden. In der ge-
schichtsdidaktischen Literatur ist dies ebenfalls ein Thema und wird weiter un-
ten noch aufgegriffen werden.
Reusser/Pauli fĂŒhren im Jahr 2014238 fĂŒr die allgemeine Literatur aus, dass
sich ein dominanter Diskursstrang auf die ZusammenhĂ€nge zwischen den Ăber-
zeugungen untereinander bezieht. In der Literaturstudie zeigte sich, dass die
Frage nach dem Zusammenhang zwischen Ăberzeugungen zu Geschichte und
Ăberzeugungen ĂŒber das Lehren und Lernen von Geschichte hĂ€ufig Themen
von Interesse darstellten. Einige Male wurde die Frage untersucht, inwieweit
konstruktivistische Ăberzeugungen hinsichtlich Geschichte mit konstruktivisti-
schen Ăberzeugungen hinsichtlich des Lehrens von Geschichte korrelieren.239
Es gibt Ergebnisse, die darauf hinweisen, dass Ănderungen von Ăberzeugungen
zu Geschichte die Ăberzeugungen hinsichtlich des Lehrens von Geschichte
kaum beeinflussen.240 Die Frage, inwieweit verschiedene Arten von Ăberzeu-
gungen einen Einfluss auf den tatsÀchlichen Unterricht zeitigen, wird ebenfalls
gestellt241Â â und tendenziell damit beantwortet, dass es schwache oder kaum
Korrelationen gibt. Die Befunde decken sich damit weitgehend mit jenen, die in
anderen erziehungswissenschaftlichen Forschungsprojekten gemacht wurden.242
In diesem Zusammenhang wurde auch ĂŒberprĂŒft, inwieweit bestimmte Ăber-
zeugungen von Lehrpersonen einen konkreten Einfluss auf die Ăberzeugungen
von SchĂŒlerinnen und SchĂŒlern zeitigen â auch hier scheint es schwache oder
keine ZusammenhÀnge zu geben.243
Eine weitere Frage, die sowohl in der allgemeinpÀdagogischen Literatur als
auch in der Geschichtsdidaktik eine Rolle spielt, ist, inwieweit Ăberzeugungen
durch die Lehrer/innenbildung verÀnderbar sind. Reusser/Pauli hoben in ihrer
Ăbersicht hervor, dass Studien ĂŒber die Assimilation neuer pĂ€dagogischer Ide-
en oder im Zusammenhang mit Unterrichtsreformen tendenziell zu dem Ergeb-
nis kommen, dass Innovationen und Reformen kaum oder nicht in erwĂŒnschter
238 Vgl. Reusser/Pauli 2014, S. 649.
239 Vgl. Wineburg/Wilson 1991: hÀngen nicht zusammen; McDiarmid 1994: hÀngen nicht
zusammen; Namamba/Rao 2016: hĂ€ngen zusammen: âcriterialistâ-Lehrpersonen ver-
wenden stĂ€rker schĂŒlerzentrierte UnterrichtszugĂ€nge.
240 Vgl. McDiarmid 1994.
241 Vgl. Wineburg/Wilson 1991; Messner/Buff 2007; ThĂŒnemann 2012, siehe auch Evans
1989/1990.
242 Vgl. Reusser/Pauli 2014, S. 653.
243 Vgl. Evans 1990; Maggioni 2010.
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Von PISA nach Wien
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit LehrkrÀften
- Title
- Von PISA nach Wien
- Subtitle
- Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
- Author
- Roland Bernhard
- Publisher
- WOCHENSCHAU Verlag
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7344-1234-9
- Size
- 14.8 x 21.0 cm
- Pages
- 284
- Category
- LehrbĂŒcher
Table of contents
- Vorwort 5
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
- 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht â normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
- 2.2 Berufsbezogene Ăberzeugungen 26
- 2.3 Forschungsfragen 36
- 2.4 LiteraturĂŒbersicht 38
- 2.4.1 Kategorien der LiteraturĂŒbersicht 38
- 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenĂberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
- 2.4.3 Diskussion der LiteraturĂŒbersicht 71
- 3. Forschungsdesign und Methode 77
- 4. Ergebnisse 113
- 6. Fazit 215
- 7. Literaturverzeichnis 233
- 8. Abbildungsverzeichnis 253
- 9. Tabellenverzeichnis 254
- 10. AbkĂŒrzungsverzeichnis 255
- 11. Personenverzeichnis 256
- Anhang 1: Fragebogen fĂŒr Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
- Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277