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Lern-Konzept scheinen sich dabei mit älteren Befunden über die Frage, ob
neuere fachdidaktische und entwicklungspsychologische Konzepte ĂĽber Lern-
strategien von Lehrpersonen assimiliert werden, tendenziell zu decken. Bromme
referiert einige Studien, die zeigen (immer wieder „zur Enttäuschung der Auto-
ren“), „dass die untersuchten Lehrer sich nicht auf psychologische Theorien stüt-
zen, sondern anderes, eher erfahrungsbezogenes Wissen verwenden“249. In diesem
Zusammenhang wird auch das Phänomen des „Praxisschocks“ in der geschichts-
didaktischen Literatur diskutiert. Im Studium hätten angehende Lehrpersonen
eher problemorientierte bzw. konstruktivistische Ăśberzeugungen, die allerdings
mit dem Eintritt in die Praxis oft verloren gehen wĂĽrden.250 Auch die Frage nach
der Ursache dieses Phänomens wird gestellt251 – fehlendes Wissen über Inhalte
und ĂĽber die Struktur des Wissens und Probleme in der KlassenfĂĽhrung wurden
dabei als zentrale GrĂĽnde erkannt.
Das Aufbrechen von binären Optionen oder die Bewegung These – Anti-
these – Synthese lässt sich in diesem Zusammenhang in der gesamten Diskus-
sion erkennen. Die These könnte man in geschichtstheoretischer Hinsicht als
Positivismus Rankes in den Ăśberzeugungen zu Geschichte (Objektivismus, Ver-
gangenheit = Geschichte) bzw. als eine reine Transmission von Wissen (Lehrer-
vortrag) im Lehrkonzept verstehenÂ
– beides hat die Praxis sicherlich längere Zeit
dominiert. Die Reaktion darauf, die Antithese oder das Ausschlagen des Pendels
in die andere Richtung, besteht im Relativismus252 in den Ăśberzeugungen zu
Geschichte bzw. im radikalen oder individuellen Konstruktivismus im Lehrkon-
zept.253 Wissenschaftliches historisches Wissen in traditioneller Hinsicht ist in-
nerhalb eines solchen Settings kaum von Bedeutung, da Kriterien fĂĽr die Plau-
sibilität dieses Wissens nicht existieren. Es wird in diesem Sinne meist zugunsten
der Synthese argumentiert.
In den unterschiedlichen Studien werden bisweilen auch Vorschläge für die
Lehrer/innenbildung gemacht. Es sind insbesondere die Forderung, Struktur-
elemente der historischen Erkenntnis zu vertiefen, und ein verstärktes Eingehen
auf die Reflexion ĂĽber Geschichte und deren Konstruktion auf einer Meta-
Perspektive in der geschichtsdidaktischen Lehrerforschung. In: Hodel, Jan/Waldis, Mo-
nika/Ziegler, BĂ©atrice (Hg.): Forschungswerkstatt Geschichtsdidaktik 12, Bern: Hep,
S.Â
48 – 59: Fundamentalkritik an Lehrpersonen, ähnlich auch Virta 2012; McCrum 2013.
249 Bromme 2014, S. 103.
250 Vgl. Fenn 2010; Martell 2013; dazu passend auch von Borries 1995.
251 Vgl. Martell 2013.
252 Vgl. VanSledright/Reddy 2014; Skeptizismus: Nitsche 2016.
253 Vgl. Nitsche 2016.
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Von PISA nach Wien
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
- Title
- Von PISA nach Wien
- Subtitle
- Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
- Author
- Roland Bernhard
- Publisher
- WOCHENSCHAU Verlag
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7344-1234-9
- Size
- 14.8 x 21.0 cm
- Pages
- 284
- Category
- LehrbĂĽcher
Table of contents
- Vorwort 5
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
- 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
- 2.2 Berufsbezogene Ăśberzeugungen 26
- 2.3 Forschungsfragen 36
- 2.4 LiteraturĂĽbersicht 38
- 2.4.1 Kategorien der LiteraturĂĽbersicht 38
- 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenĂśberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
- 2.4.3 Diskussion der LiteraturĂĽbersicht 71
- 3. Forschungsdesign und Methode 77
- 4. Ergebnisse 113
- 6. Fazit 215
- 7. Literaturverzeichnis 233
- 8. Abbildungsverzeichnis 253
- 9. Tabellenverzeichnis 254
- 10. AbkĂĽrzungsverzeichnis 255
- 11. Personenverzeichnis 256
- Anhang 1: Fragebogen fĂĽr Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
- Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277