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Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
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75 Lern-Konzept scheinen sich dabei mit älteren Befunden über die Frage, ob neuere fachdidaktische und entwicklungspsychologische Konzepte über Lern- strategien von Lehrpersonen assimiliert werden, tendenziell zu decken. Bromme referiert einige Studien, die zeigen (immer wieder „zur Enttäuschung der Auto- ren“), „dass die untersuchten Lehrer sich nicht auf psychologische Theorien stüt- zen, sondern anderes, eher erfahrungsbezogenes Wissen verwenden“249. In diesem Zusammenhang wird auch das Phänomen des „Praxisschocks“ in der geschichts- didaktischen Literatur diskutiert. Im Studium hätten angehende Lehrpersonen eher problemorientierte bzw. konstruktivistische Überzeugungen, die allerdings mit dem Eintritt in die Praxis oft verloren gehen würden.250 Auch die Frage nach der Ursache dieses Phänomens wird gestellt251  – fehlendes Wissen über Inhalte und über die Struktur des Wissens und Probleme in der Klassenführung wurden dabei als zentrale Gründe erkannt. Das Aufbrechen von binären Optionen oder die Bewegung These  – Anti- these  – Synthese lässt sich in diesem Zusammenhang in der gesamten Diskus- sion erkennen. Die These könnte man in geschichtstheoretischer Hinsicht als Positivismus Rankes in den Überzeugungen zu Geschichte (Objektivismus, Ver- gangenheit = Geschichte) bzw. als eine reine Transmission von Wissen (Lehrer- vortrag) im Lehrkonzept verstehen  – beides hat die Praxis sicherlich längere Zeit dominiert. Die Reaktion darauf, die Antithese oder das Ausschlagen des Pendels in die andere Richtung, besteht im Relativismus252 in den Überzeugungen zu Geschichte bzw. im radikalen oder individuellen Konstruktivismus im Lehrkon- zept.253 Wissenschaftliches historisches Wissen in traditioneller Hinsicht ist in- nerhalb eines solchen Settings kaum von Bedeutung, da Kriterien für die Plau- sibilität dieses Wissens nicht existieren. Es wird in diesem Sinne meist zugunsten der Synthese argumentiert. In den unterschiedlichen Studien werden bisweilen auch Vorschläge für die Lehrer/innenbildung gemacht. Es sind insbesondere die Forderung, Struktur- elemente der historischen Erkenntnis zu vertiefen, und ein verstärktes Eingehen auf die Reflexion über Geschichte und deren Konstruktion auf einer Meta- Perspektive in der geschichtsdidaktischen Lehrerforschung. In: Hodel, Jan/Waldis, Mo- nika/Ziegler, Béatrice (Hg.): Forschungswerkstatt Geschichtsdidaktik 12, Bern: Hep, S.  48 – 59: Fundamentalkritik an Lehrpersonen, ähnlich auch Virta 2012; McCrum 2013. 249 Bromme 2014, S.  103. 250 Vgl. Fenn 2010; Martell 2013; dazu passend auch von Borries 1995. 251 Vgl. Martell 2013. 252 Vgl. VanSledright/Reddy 2014; Skeptizismus: Nitsche 2016. 253 Vgl. Nitsche 2016.
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Von PISA nach Wien Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
Titel
Von PISA nach Wien
Untertitel
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Autor
Roland Bernhard
Verlag
WOCHENSCHAU Verlag
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7344-1234-9
Abmessungen
14.8 x 21.0 cm
Seiten
284
Kategorie
LehrbĂĽcher

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 5
  2. 1. Einleitung 9
  3. 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
    1. 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
    2. 2.2 Berufsbezogene Ăśberzeugungen 26
    3. 2.3 Forschungsfragen 36
    4. 2.4 LiteraturĂĽbersicht 38
    5. 2.4.1 Kategorien der LiteraturĂĽbersicht 38
    6. 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenĂśberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
    7. 2.4.3 Diskussion der LiteraturĂĽbersicht 71
  4. 3. Forschungsdesign und Methode 77
    1. 3.1 Empirische Zugangsweise 77
    2. 3.2 Qualitative Experteninterviews 81
    3. 3.3 Erstellung des Erhebungsinstruments 84
    4. 3.4 Stichprobe und Vorgehen bei der Datenerhebung 90
      1. 3.4.1 Stichprobe 90
      2. 3.4.2 Kontaktaufnahme 93
      3. 3.4.3 Methodologischer Exkurs: Geschichtsdidaktische qualitativ-empirische Feldforschung und das Problem des sozialerwĂĽnschten (Antwort-)Verhaltens 99
    5. 3.5 Vorgehen bei der Datenaufbereitung und -analyse 109
  5. 4. Ergebnisse 113
    1. 4.1 Kompetenzverständnis im Zusammenhang mit Geschichtsunterricht 114
      1. 4.1.1 Fachspezifisch vs. fachunspezifisch 114
      2. 4.1.2 Konstruktion des Kompetenzverständnissesdurch Lehrpersonen 144
    2. 4.2 Einstellungen zu (historischer) Kompetenzorientierung 161
      1. 4.2.1 Emotionale Nähe bzw. Ferne 162
      2. 4.2.2 Exkurs: ĂśberprĂĽfung der IntercoderĂĽbereinstimmung 165
      3. 4.2.3 Darstellung der Ergebnisse 170
    3. 4.3 Vorbehalte von Lehrpersonen gegenĂĽber Kompetenzorientierungverstehen 173
      1. 4.3.1 Zusammenhang zwischen Fachspezifität und Sympathie 177
      2. 4.3.2 Kompetenzorientierung als „von oben verordnet“ 182
      3. 4.3.3 Historische Kompetenzorientierung und der PISA-Schock 191
      4. 4.3.4 Kompetenzen könnten das Wissen verdrängen 194
    4. 5. Auflistung und Zusammenfassung der Ergebnisse 205
  6. 6. Fazit 215
  7. 7. Literaturverzeichnis 233
  8. 8. Abbildungsverzeichnis 253
  9. 9. Tabellenverzeichnis 254
  10. 10. AbkĂĽrzungsverzeichnis 255
  11. 11. Personenverzeichnis 256
  12. Anhang 1: Fragebogen fĂĽr Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
  13. Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277
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