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nau gewusst zuerst, was da eigentlich dahintersteckt. Und wenn man sich dann
beschäftigt damit, dann kann man dem wesentlich entspannter gegenüberstehen
und muss keine Angst haben vor den Kompetenzen oder so was, weil das ist ja et-
was, was uns hilft als Lehrer, mir zumindestens, finde ich.
Dennoch sei der Wille, sich bezüglich Kompetenzorientierung weiterzubilden,
unter Lehrpersonen nicht besonders ausgeprägt. N18_f meint in diesem Zusam-
menhang, dass sie lieber eine Fortbildung besuche, die sie ihrem Empfinden
nach in ihrer Praxis unterstützt, als eine zu Kompetenzorientierung. Hier zeigt
sich, dass Kompetenzorientierung, so wie die Lehrperson das Konzept versteht,
für die Praxis bisweilen als wenig nützlich verstanden wird:
I-N18_f: I: Okay. Aber Sie meinen auch, dass in der Kommunikation irgend-
was fehlgeschlagen ist und dass einfach zu wenig, man hat den Lehrern ge-
sagt: So jetzt tut kompetenzorientiert unterrichten!
B: Mhm, genau.
I: Aber man hat eigentlich gar nicht gesagt, was das jetzt genau ist?
B: Ja, genau, das war so: Da habt es, und aus. Und wir, ich meine, ich weiß es
noch, wir sind dann eben bei dem SCHILF371, wir sind dann da gesessen,
einmal mit einem Haufen an Unterlagen und haben uns einmal selber für
uns einmal anschauen müssen, was wir da jetzt eigentlich tun müssen oder
tun sollen. Ja.
I: Und sonst haben Sie nichts bekommen für geschichtsdidaktische Kom-
petenzorientierung oder so, das waren nur diese zwei SCHILFs, die waren
wahrscheinlich eher nicht auf die Geschichte/?
B: Nein, die waren generell, also die waren, die waren halt einfach allgemein,
ja. Ich meine, man kann natürlich diverse, habe ich gesehen, schon Seminare auf
der PH372, glaube ich, besuchen. Da gibt es auch was für kompetenzorientierten
Geschichtsunterricht, wenn mich nicht alles täuscht, aber ich mache da lieber was
Praktisches.
I: Inwiefern denken Sie, dass das nicht praktisch ist?
B: Ja, für mich, ich denke mir, also für mich ist es praktisch, wenn ich sage: Ich
gehe mit ihnen, ich weiß nicht, ins jüdische Museum, ins kunsthistorische Muse-
um in die ägyptische Sammlung oder ich mache solche Sachen dazu oder wie
371 Abkürzung für „schulinterne Lehrerfortbildung“.
372 Abkürzung für „Pädagogische Hochschule“.
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Von PISA nach Wien
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
- Title
- Von PISA nach Wien
- Subtitle
- Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
- Author
- Roland Bernhard
- Publisher
- WOCHENSCHAU Verlag
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7344-1234-9
- Size
- 14.8 x 21.0 cm
- Pages
- 284
- Category
- Lehrbücher
Table of contents
- Vorwort 5
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
- 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
- 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
- 2.3 Forschungsfragen 36
- 2.4 Literaturübersicht 38
- 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
- 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
- 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
- 3. Forschungsdesign und Methode 77
- 4. Ergebnisse 113
- 6. Fazit 215
- 7. Literaturverzeichnis 233
- 8. Abbildungsverzeichnis 253
- 9. Tabellenverzeichnis 254
- 10. Abkürzungsverzeichnis 255
- 11. Personenverzeichnis 256
- Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
- Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277