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Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
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122 I-A23_f: Vor allem, diese neuen Kompetenzen, ja, da bin ich immer froh, wenn eben da wirk- lich gute Übungsbeispiele dabei sind. I:  Welche  neuen  Kompetenzen  meinen  Sie? B: Also, ein Bild dekonstruieren, glaube ich, heißt das. I-N28_m: Und bildnerische Erziehung, Bilder zu analysieren, ja/Ich sage ja, grundsätzlich finde ich es gut. Für mich ist die Hauptfrage, ob in dem neuen Lehrplan/ja, wenn die Zeit nicht da ist,  wie  soll  man  das  machen? I-A9_f: Ich habe halt das Gefühl, es gibt den Kindern auch so ein bisschen Handwerkszeug mit und gerade zum Beispiel Quellen analysieren, ich weiß nicht, ob man das, wo das mit den Kom- petenzen noch nicht so war. I-A2_m: I: Was wären sonst so wichtige Kompetenzen, die Sie im Geschichtsunterricht, wo Sie sagen,  das  könnte  eine  Rolle  spielen  im  Geschichtsunterricht,  dass  man  sie,  dass  man  das  übt? B: Na, im Geschichtsunterricht eben vor allen Dingen, dass man eine Quelle nicht eins zu eins gleich akzeptiert, sondern dass man überlegt, ob das auch richtig ist, dass man so eine kriti- sche Prüfung von dem, was man vorgesetzt bekommt, entwickeln kann. Also zum Beispiel, dass auch im Geschichtsbuch  was  Falsches  drinnen  stehen  kann.  […] B: (lacht) Ja, ja, genau. Ja, oder eben in Texten, dass man weiß, das hat irgendwer geschrieben, der kann ein gewisses Interesse haben, warum er das so geschrieben hat und so dargestellt. Und da ein bisschen so eine kritische Distanz zu Texten, aber auch zu Filmen, zu Dokumentarfil- men, die also kommentiert werden, und da kann halt die Tendenz drinnen sein, dass vielleicht das Ganze verfälscht. Also ich glaube, diese Kompetenz ist für uns Historiker die wichtigste. I-N29_f: Und man hat eine Kompetenz erreicht, also zum Beispiel, ich arbeite jetzt mit Karten im Unterricht und erkläre den Kindern okay, das ist ein Mutterstaat, das ist ein Tochterstaat, es gab Kolonien. Dann haben die Kinder die Kompetenz, vielleicht, dass sie später erkennen können, das wäre ja schon der Idealfall, warum vielleicht in Indien Englisch eine Sprache ist, ja? Fachspezifische historische Kompetenzbereiche (nach dem Lehrplan 2008) Eine Analyse der Interviewtexte zeigt, dass es für den Begriff „Kompetenz“ mehr als 1.000 Fundstellen in den Interviewtranskripten gibt. Mit dem Code „fach- spezifische historische Kompetenzbereiche“375 wurden all jene Textstellen codiert, in denen historische Kompetenzbereiche erwähnt wurden, die dem österreichi- schen FUER-Kompetenzmodell entsprechen, und zwar unabhängig davon, ob die Befragten mit der Verwendung des Begriffs ein fachspezifisches Verständnis desselben aufwiesen oder nicht. So wurde hier ebenfalls codiert, wenn Befragte z. B. von Methodenkompetenz oder Sachkompetenz sprachen, dabei aber von ei- 375 Es wurden mit der „Re-Konstruktionskompetenz“ und der „De-Konstruktionskompe- tenz“ auch zwei Kernkompetenzen in die Analyse aufgenommen, die im Lehrplan 2008 nur mit den Begriffen „Re-Konstruktion“ und „De-Konstruktion“ anzutreffen sind. Die beiden Begriffe haben sich aber in den letzten Jahren allgemein im Sprachgebrauch durch- gesetzt. Auch die „Strukturierungskompetenz“ und die „Begriffskompetenz“  – Kernkom- petenzen der historischen Sachkompetenzen  – wurden in die Analyse aufgenommen.
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Von PISA nach Wien Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
Title
Von PISA nach Wien
Subtitle
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Author
Roland Bernhard
Publisher
WOCHENSCHAU Verlag
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7344-1234-9
Size
14.8 x 21.0 cm
Pages
284
Category
LehrbĂĽcher

Table of contents

  1. Vorwort 5
  2. 1. Einleitung 9
  3. 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
    1. 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
    2. 2.2 Berufsbezogene Ăśberzeugungen 26
    3. 2.3 Forschungsfragen 36
    4. 2.4 LiteraturĂĽbersicht 38
    5. 2.4.1 Kategorien der LiteraturĂĽbersicht 38
    6. 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenĂśberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
    7. 2.4.3 Diskussion der LiteraturĂĽbersicht 71
  4. 3. Forschungsdesign und Methode 77
    1. 3.1 Empirische Zugangsweise 77
    2. 3.2 Qualitative Experteninterviews 81
    3. 3.3 Erstellung des Erhebungsinstruments 84
    4. 3.4 Stichprobe und Vorgehen bei der Datenerhebung 90
      1. 3.4.1 Stichprobe 90
      2. 3.4.2 Kontaktaufnahme 93
      3. 3.4.3 Methodologischer Exkurs: Geschichtsdidaktische qualitativ-empirische Feldforschung und das Problem des sozialerwĂĽnschten (Antwort-)Verhaltens 99
    5. 3.5 Vorgehen bei der Datenaufbereitung und -analyse 109
  5. 4. Ergebnisse 113
    1. 4.1 Kompetenzverständnis im Zusammenhang mit Geschichtsunterricht 114
      1. 4.1.1 Fachspezifisch vs. fachunspezifisch 114
      2. 4.1.2 Konstruktion des Kompetenzverständnissesdurch Lehrpersonen 144
    2. 4.2 Einstellungen zu (historischer) Kompetenzorientierung 161
      1. 4.2.1 Emotionale Nähe bzw. Ferne 162
      2. 4.2.2 Exkurs: ĂśberprĂĽfung der IntercoderĂĽbereinstimmung 165
      3. 4.2.3 Darstellung der Ergebnisse 170
    3. 4.3 Vorbehalte von Lehrpersonen gegenĂĽber Kompetenzorientierungverstehen 173
      1. 4.3.1 Zusammenhang zwischen Fachspezifität und Sympathie 177
      2. 4.3.2 Kompetenzorientierung als „von oben verordnet“ 182
      3. 4.3.3 Historische Kompetenzorientierung und der PISA-Schock 191
      4. 4.3.4 Kompetenzen könnten das Wissen verdrängen 194
    4. 5. Auflistung und Zusammenfassung der Ergebnisse 205
  6. 6. Fazit 215
  7. 7. Literaturverzeichnis 233
  8. 8. Abbildungsverzeichnis 253
  9. 9. Tabellenverzeichnis 254
  10. 10. AbkĂĽrzungsverzeichnis 255
  11. 11. Personenverzeichnis 256
  12. Anhang 1: Fragebogen fĂĽr Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
  13. Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277
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