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lingsbeispiel, wenn man mal die Zeit findet und die Pressestimmen sich an-
schaut und die sprechen quasi über dasselbe.
In diesem Kapitel sollte hinreichend deutlich geworden sein, dass die Lehrper-
sonen in den Interviews, wenn sie über „Kompetenzen im Geschichtsunterricht“
sprechen, wenig auf die historischen oder politischen Kompetenzen, wie sie im
Lehrplan 2008 angeführt sind, Bezug nehmen.
Ergebnis 1 – Befund 4: Wenn in den Interviews über „wichtige Kompetenzen
im Geschichtsunterricht“ gesprochen wurde, erwähnten Lehrpersonen meist
nicht fachspezifische Kompetenzen.
Anders als bei den fachspezifischen verhält es sich bei fachunspezifischen Kom-
petenzen, über welche die Befragten in den Interviews oft und ausführlich spra-
chen. Auch wenn die Frage nach den für den Geschichtsunterricht wichtigen
Kompetenzen gestellt wurde, wurde meist mit fachunspezifischen Kompetenzen
geantwortet:
I-N22_f: I: Was wären so Kompetenzen, die im Geschichtsunterricht irgend-
wie gut gefördert werden können?
B: Na ja, je nachdem wie man die Sozialformen anlegt, das soziale Lernen,
ja. Die soziale Kompetenz spielt eine große Rolle, oder ja. Da sind so viele
Kompetenzen drinnen, von der muttersprachlichen Kompetenz über fremd-
sprachliche Kompetenz, wegen dem Fachjargon alleine. Also ich glaube, da ist
schon sehr viel Kompetenztraining, auch mathematische Kompetenzen, je
nachdem/
[…]
I: Sonst irgendwelche Kompetenzen, die in Ihrem Unterricht eine Rolle
spielen, in Ihrem Geschichtsunterricht?
B: Na ja, die Eigenständigkeit, sie müssen oft Internetrecherchen selbststän-
dig durchführen. Ja, kommt hin und wieder vor.
Um darauf hinzuweisen, dass der Begriff „Kompetenz“ unter Lehrpersonen bis-
weilen als inhaltsleer empfunden wird, wurden von N19_m und A23_f Kompe-
tenzen ins Treffen geführt, welche diese wahrgenommene Inhaltsleere des Dis-
kurses veranschaulichen sollten. In diesem Sinne reflektierten N19_m und
A23_f die Abwehrhaltung, die bisweilen unter manchen Lehrpersonen gegen
die Kompetenzorientierung zu erkennen sei, indem sie unspezifische und nicht
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Von PISA nach Wien
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
- Title
- Von PISA nach Wien
- Subtitle
- Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
- Author
- Roland Bernhard
- Publisher
- WOCHENSCHAU Verlag
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7344-1234-9
- Size
- 14.8 x 21.0 cm
- Pages
- 284
- Category
- Lehrbücher
Table of contents
- Vorwort 5
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
- 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
- 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
- 2.3 Forschungsfragen 36
- 2.4 Literaturübersicht 38
- 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
- 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
- 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
- 3. Forschungsdesign und Methode 77
- 4. Ergebnisse 113
- 6. Fazit 215
- 7. Literaturverzeichnis 233
- 8. Abbildungsverzeichnis 253
- 9. Tabellenverzeichnis 254
- 10. Abkürzungsverzeichnis 255
- 11. Personenverzeichnis 256
- Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
- Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277