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Lehrperson N4_f speist ihre Meinung, dass das Ausfüllen von Lückentexten ein
kompetenzorientiertes Aufgabenformat sei, durch ihr bekannte Schulbücher:
I-N4_f: I: Ah ja, [Schulbuch xy].
B: Das mir/das habe ich jetzt bestellt. Nein, ich glaube nicht, dass man so
kleinlich sein muss, dass man jetzt alle/das finde ich ganz einfach modern.
Also, auch von den Arbeitsaufgaben, und da ist halt ganz einfach viel mehr,
diese Kompetenzen sind mehr enthalten, es ist schwieriger teilweise, weil es/da
gibt es halt oft so diese Ausfüllgeschichten, und die sind sehr automatisiert.
Ich bin darauf gekommen, die wissen dann nicht mehr, wenn sie das ausfül-
len.
Auf die Frage, wie Lehrperson N4_f zu Kompetenzorientierung steht, führt sie
ein für sie störendes Element der Kompetenzorientierung, das sie als Bevormun-
dung empfindet, an und argumentiert in diesem Zusammenhang wieder mit
dem Schulbuch:
I-N4_f: B: Also, was mir auf die Nerven geht bei diesen/was oft ist, dass
dann in den Schulbüchern eingearbeitet ist, eine Doppelseite, ich kann jetzt
das, ich kann jetzt das, diese Hakerl-Listen. Das finde ich ein bisschen un-
nötig, und ich finde, das ist auch eine pädagogische Mode momentan, ja, wir
hatten schon andere Moden, ja.
I: Also, Kompetenzorientierung generell als pädagogische Mode?
B: Also, so wie es jetzt/nein, dieses Übertriebene, dass das jetzt in jedem
Schulbuch nach jedem Kapitel, hat man das jetzt in den Deutschbüchern, ich kann
jetzt das und ich kann jetzt das, oder im Geographiebuch habe ich das auch gese-
hen, ich kann jetzt das und ich beherrsche jetzt das, und dann müssen die Kin-
der Hakerl machen, und nicht Hakerl machen, das ist mir zu/das finde ich ein
bisschen, das kann man schon mal mit ihnen reflektieren, ja, was hast du
jetzt gelernt, was kannst du schon, aber dass das nach jedem Kapitel da
drinnen vorkommt, finde ich so eine Bevormundung und ein bisschen un-
nötig, ja.
Auch das Verständnis von Lehrperson A11_f speist sich aus dem Schulbuch und
steht im Zusammenhang mit den von N4_f erwähnten „Hakerl-Listen“. Auf-
grund von Kompetenzchecklisten am Ende einzelner Kapitel würde nun weni-
ger auf das Verständnis von Zusammenhängen geachtet werden:
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Von PISA nach Wien
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
- Title
- Von PISA nach Wien
- Subtitle
- Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
- Author
- Roland Bernhard
- Publisher
- WOCHENSCHAU Verlag
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7344-1234-9
- Size
- 14.8 x 21.0 cm
- Pages
- 284
- Category
- Lehrbücher
Table of contents
- Vorwort 5
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
- 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
- 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
- 2.3 Forschungsfragen 36
- 2.4 Literaturübersicht 38
- 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
- 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
- 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
- 3. Forschungsdesign und Methode 77
- 4. Ergebnisse 113
- 6. Fazit 215
- 7. Literaturverzeichnis 233
- 8. Abbildungsverzeichnis 253
- 9. Tabellenverzeichnis 254
- 10. Abkürzungsverzeichnis 255
- 11. Personenverzeichnis 256
- Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
- Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277