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genden Interviewstellen wird unter anderem von einer „Gegenwehr“ und einer
generellen „Hatz gegen Kompetenzen an sich“ gesprochen. Eine gehäufte Ver-
wendung von „Kraftausdrücken“ fällt in diesem Zusammenhang auf:
I-N19_m: Ja, also ich glaube, daher kommt diese extreme Gegenwehr gegen
die Kompetenzen. Und dazu werden das natĂĽrlich geflĂĽgelte Worte, habe ich
eh schon gesagt: die Fensteraufmach-Kompetenz, die BlumengieĂź-Kompetenz,
den Sessel-zurĂĽckschieben-Kompetenz. Das ist/.
I: Wobei das ja keine historischen Kompetenzen sind.
B: Nein, das sind keine historischen Kompetenzen, aber das ist dann allge-
mein so eine, ja eine Hatz gegen Kompetenzen an sich und dass das ja alles sinn-
los ist und kein Mensch braucht, ja. Und ich glaube, in diesem Fahrwasser
wird das dann mitgeschleppt und sagt man: Na die historischen Kompetenzen
sind auch fĂĽr den Hugo407, ja.
In den Interviews wurden Lehrpersonen in manchen Fällen, wo dies in den Ge-
sprächsfluss passte, auch darüber befragt, wie sie die Akzeptanz von Kompetenz-
orientierung in der Lehrerschaft einschätzen. In diesem Zusammenhang wur-
den Antworten wie die folgende gegeben: Lehrperson N3_m, welche erst seit
Kurzem im Lehrberuf steht, berichtet darĂĽber, dass es unter angehenden Lehr-
kräften, die sich mit ihr zusammen in der Ausbildung befanden, Vorbehalte ge-
genĂĽber Kompetenzorientierung gab:
I-N3_m: I: Haben Sie, wenn Sie so in die Lehrerschaft schauen, haben Sie
das GefĂĽhl, dass Kompetenzorientierung sehr stark akzeptiert ist?
B: Nein, habe ich ehrlich gesagt nicht. Ich glaube, das wird, so ist mein Ein-
druck, von oben als verordnet halt gesehen. Die Stimmung ist glaube ich eher so,
das ist halt das Nächste, was einem halt mehr oder weniger eingefallen ist. Da wird
ein bisschen RĂĽcksicht drauf genommen pro forma, aber ich glaube nicht,
dass jetzt die groĂźe Begeisterung ausbricht, den Eindruck habe ich nicht.
I: […] Aber Sie meinen, dass es vielleicht deshalb einen schlechten Ruf hat,
weil das GefĂĽhl besteht in der Lehrerschaft, dass es von oben verordnet wor-
den ist?
B: Das ist ja eigentlich auch de facto so, oder? Den Eindruck habe ich halt
schon, dass das so aufgenommen wird. Zumindest war das auch bei Kollegen jetzt
in der Ausbildung schon so. NatĂĽrlich lernt man diese Sachen und so, man denkt
407 „Für den Hugo“ ist umgangssprachlich und bedeutet so viel wie „sinnlos“.
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Von PISA nach Wien
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
- Title
- Von PISA nach Wien
- Subtitle
- Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
- Author
- Roland Bernhard
- Publisher
- WOCHENSCHAU Verlag
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7344-1234-9
- Size
- 14.8 x 21.0 cm
- Pages
- 284
- Category
- LehrbĂĽcher
Table of contents
- Vorwort 5
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
- 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
- 2.2 Berufsbezogene Ăśberzeugungen 26
- 2.3 Forschungsfragen 36
- 2.4 LiteraturĂĽbersicht 38
- 2.4.1 Kategorien der LiteraturĂĽbersicht 38
- 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenĂśberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
- 2.4.3 Diskussion der LiteraturĂĽbersicht 71
- 3. Forschungsdesign und Methode 77
- 4. Ergebnisse 113
- 6. Fazit 215
- 7. Literaturverzeichnis 233
- 8. Abbildungsverzeichnis 253
- 9. Tabellenverzeichnis 254
- 10. AbkĂĽrzungsverzeichnis 255
- 11. Personenverzeichnis 256
- Anhang 1: Fragebogen fĂĽr Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
- Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277