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Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
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176 I-A1_f: Also, ich kann mich erinnern, voriges Jahr war ich für die Matura, für die mündliche Geschichte-Matura, war ich bei so einem, […] bei halt, wo wir uns alle getroffen haben, und über die Operatoren, und so, gespro- chen haben, und da habe ich mir gedacht, das kann es doch jetzt nicht sein! Da sitzen Kollegen, ja, so wie ich, die schon 20 Jahre oder was, Geschichte unter- richten, und jetzt auf einmal fangen sie an, das irgendwie neu zu erfinden. Ich habe dann gesagt, Leute, das haben wir ja eh schon immer gemacht, jetzt nennen wir es halt Skizzieren und Beobachten, ja. Aber im Endeffekt, ich verstehe das nicht, warum die sich da so schwertun. I: Wer so schwertut? B: Die Kollegen. Sowohl die Alten als auch die Jungen. Aber ich glaube, die Jun- gen, die werden da ja eh schon in das hinein geleitet. Aber da schimpfen die, bah bah, das ist ein Kompetenzending, und Operatoren, und da müssen wir/eige- ne Listen sind da ja, welche Worte ich da jetzt verwende! Ja, um Gottes Willen! Dann habe ich gesagt, stellt halt nicht mehr die W-F/wer, was, wann, wo, wie und so, sondern nimmt man halt jetzt ein anderes Wort. Aber im Endef- fekt, gemacht haben wir ja eh immer alle das schon so. Lehrkraft N20_m empfindet in diesem Zusammenhang den Widerstand und die häufig geäußerten Klagen gegenüber Kompetenzorientierung als „typisch österreichisch“.410 Man würde Kompetenzorientierung deshalb kritisieren, weil das Konzept neu sei, obwohl man es nicht vollständig ablehnen würde (dieses Zitat wurde im Zusammenhang mit der Überprüfung der Intercoderüberein- stimmung schon einmal angeführt. Es wird an dieser Stelle noch einmal ange- führt, um inhaltliche Zusammenhänge zu verdeutlichen): I-N20_m: Alles was eine Veränderung mit sich bringt, ist einmal von vorn- herein schlecht, das ist so meine persönliche Erfahrung gerade im Schulbe- ruf. Da die Lehrer, die sagen: Jetzt müssen wir das machen und das machen und früher war das ganz anders. Das ist so das klassisch Österreichische: zuerst einmal sudern411, weil wir es können und weil wir es immer schon gelernt haben. I: Auf hohem Niveau natürlich. 410 Es ist ein weit verbreitetes Klischee, dass Österreicher und insbesondere Wiener einen Hang zum Jammern über die Umstände aufweisen. Dieses Klischee wird hier von der Lehrperson aufgegriffen. 411 Umgangssprachlich für „jammern“.
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Von PISA nach Wien Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
Title
Von PISA nach Wien
Subtitle
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Author
Roland Bernhard
Publisher
WOCHENSCHAU Verlag
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7344-1234-9
Size
14.8 x 21.0 cm
Pages
284
Category
Lehrbücher

Table of contents

  1. Vorwort 5
  2. 1. Einleitung 9
  3. 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
    1. 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
    2. 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
    3. 2.3 Forschungsfragen 36
    4. 2.4 Literaturübersicht 38
    5. 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
    6. 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
    7. 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
  4. 3. Forschungsdesign und Methode 77
    1. 3.1 Empirische Zugangsweise 77
    2. 3.2 Qualitative Experteninterviews 81
    3. 3.3 Erstellung des Erhebungsinstruments 84
    4. 3.4 Stichprobe und Vorgehen bei der Datenerhebung 90
      1. 3.4.1 Stichprobe 90
      2. 3.4.2 Kontaktaufnahme 93
      3. 3.4.3 Methodologischer Exkurs: Geschichtsdidaktische qualitativ-empirische Feldforschung und das Problem des sozialerwünschten (Antwort-)Verhaltens 99
    5. 3.5 Vorgehen bei der Datenaufbereitung und -analyse 109
  5. 4. Ergebnisse 113
    1. 4.1 Kompetenzverständnis im Zusammenhang mit Geschichtsunterricht 114
      1. 4.1.1 Fachspezifisch vs. fachunspezifisch 114
      2. 4.1.2 Konstruktion des Kompetenzverständnissesdurch Lehrpersonen 144
    2. 4.2 Einstellungen zu (historischer) Kompetenzorientierung 161
      1. 4.2.1 Emotionale Nähe bzw. Ferne 162
      2. 4.2.2 Exkurs: Überprüfung der Intercoderübereinstimmung 165
      3. 4.2.3 Darstellung der Ergebnisse 170
    3. 4.3 Vorbehalte von Lehrpersonen gegenüber Kompetenzorientierungverstehen 173
      1. 4.3.1 Zusammenhang zwischen Fachspezifität und Sympathie 177
      2. 4.3.2 Kompetenzorientierung als „von oben verordnet“ 182
      3. 4.3.3 Historische Kompetenzorientierung und der PISA-Schock 191
      4. 4.3.4 Kompetenzen könnten das Wissen verdrängen 194
    4. 5. Auflistung und Zusammenfassung der Ergebnisse 205
  6. 6. Fazit 215
  7. 7. Literaturverzeichnis 233
  8. 8. Abbildungsverzeichnis 253
  9. 9. Tabellenverzeichnis 254
  10. 10. Abkürzungsverzeichnis 255
  11. 11. Personenverzeichnis 256
  12. Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
  13. Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277
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