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Natürlich lernt man diese Sachen und so, man denkt schon, aha, nee. Aber
so was löst halt normalerweise selten Begeisterung aus. Ich sehe es nicht unbe-
dingt nur negativ, man kann sich vielleicht schon manche Sachen da rauspicken.
Aber generell, nur Kompetenzen allein, weiß ich nicht, das wird es nicht sein.
Hier wurden nun Zitate all jener Lehrpersonen der Stichprobe angeführt, die
definitiv fachspezifisch in den Interviews argumentierten. Die Korrelation von
positiven Zugangsweisen zur historischen Kompetenzorientierung mit fachspe-
zifischem Verständnis ist durchaus erstaunlich. In unserer Stichprobe wird also
die richtig verstandene historische Kompetenzorientierung kaum abgelehnt
– im
Gegenteil, sie wird sogar stark befürwortet. Dies scheint darauf hinzudeuten,
dass durch ein besseres Verständnis der historischen Kompetenzorientierung
tendenziell auch die Akzeptanz derselben steigt. Die schon einmal in einem an-
deren Zusammenhang angeführten Aussagen von Lehrperson N19_m deuten
ebenfalls darauf hin, dass eine klare fachspezifische Profilierung und vermehrte
Vermittlungsanstrengungen im Zusammenhang mit historischem Denken einen
wichtigen Schritt zur Erhöhung der Akzeptanz von Kompetenzorientierung
darstellen könnte:
I-N19_m: […] bin ja auch zuerst kritisch dem gegenüber gestanden, habe mir
gedacht: Oh Gott, die Kompetenz von, ich weiß nicht, Fenster aufmachen,
Tür zumachen und so, also hunderttausend Kompetenzen. Dann geht man
einen Schritt zurück, also ich bin einen Schritt zurückgegangen, habe mir ge-
dacht, na ja wurscht415, jetzt schaue ich es mir einmal genauer an. Und wenn
man es sich genauer anschaut, sieht man schon, da steckt schon was dahinter, das
sind schon gute Ideen, die da halt in gewisse Worte gegossen worden sind […].
Dann finde ich die Kompetenzen super.
[…]
Aber ich meine, wir haben auf der Uni auch viel diskutiert darüber, auch ich
mit Kollegen, mit denen ich jetzt gemeinsam studiert habe. Am Anfang wa-
ren viele kritisch, dann haben mich andere überzeugt, dass es eigentlich unterstüt-
zend sein kann und ich muss ja nicht alles machen und so und von dem haben ich
mich überzeugen lassen und habe mir gedacht, stimmt eigentlich, ja. Also warum
nicht, ja. Was ist verloren, wenn ich das auch noch dazunehme? […] Die
glauben, da liegt jetzt diese Liste von irgendwem, von irgendeiner PH, der
die da geschrieben hat von irgendeiner Uni, und die stehen ja nie in der
415 umgangssprachlich für: „egal“
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Von PISA nach Wien
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
- Title
- Von PISA nach Wien
- Subtitle
- Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
- Author
- Roland Bernhard
- Publisher
- WOCHENSCHAU Verlag
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7344-1234-9
- Size
- 14.8 x 21.0 cm
- Pages
- 284
- Category
- Lehrbücher
Table of contents
- Vorwort 5
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
- 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
- 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
- 2.3 Forschungsfragen 36
- 2.4 Literaturübersicht 38
- 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
- 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
- 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
- 3. Forschungsdesign und Methode 77
- 4. Ergebnisse 113
- 6. Fazit 215
- 7. Literaturverzeichnis 233
- 8. Abbildungsverzeichnis 253
- 9. Tabellenverzeichnis 254
- 10. Abkürzungsverzeichnis 255
- 11. Personenverzeichnis 256
- Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
- Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277