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Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
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185 I-N2_f: Und ich glaube, dass das einfach ganz schlecht transportiert wurde sei- nerzeit, wie uns allen das aufoktroyiert wurde, ja, alles muss in Kompetenzen abgehandelt werden, ob das der Europass ist, den man den Kindern jetzt mit dem Zeugnis mitgeben muss, oder eben ein Schulbuch, das alles in Kompe- tenzen ausweisen muss oder so. Ich habe das ja jetzt selbst erlebt bei meinem Schulbuch auch, würde es einfach diesen Begriff nicht geben, gäbe es, glau- be ich, die gleichen Dinge, die passieren, ja, und alles wäre irgendwie ein bisschen friedlicher gespielt, ja? So ist halt wirklich für Lehrer, wenn sie hören, Kompetenz ist schon so: ah [negative Betonung]. Und ich finde, es wäre auch, also ich sehe nicht die Notwendigkeit, warum man das auf einmal so hoch- gepuscht hat. Auch Lehrperson A11_f kann unter ihren Kolleginnen und Kollegen eine eher negative Stimmung gegenüber Kompetenzorientierung erkennen und sieht ei- nen Grund dafür in einer „Vorgabe von oben“, die als Kritik aufgefasst wird: I-A11_f: B: Ja momentan ist es sehr/Ich wollte gerade sagen, es ist sehr ne- gativ behaftet, weil es einem irgendwie so aufoktroyiert wird […]. Aber ich glaube, dass sich halt dann viele da irgendwie auf die Zehen gestiegen gefühlt haben, weil sie sich gedacht haben: Na, eigentlich mache ich eh so viel. Und jetzt wird mir von oben her was aufoktroyiert. Und zum Teil, ich glaube auch nicht, dass alles sinnvoll ist, was da gekommen ist, muss ich ehrlich sagen. Die häufige Verwendung des Verbes „aufoktroyieren“ fällt mit den in diesem Zu- sammenhang analysierten Aussagen auf. Auch Lehrperson N23_f setzt pro for- ma Kompetenzorientierung um, obwohl sie vom Nutzen wenig überzeugt ist, weil es ihr eben  – so ihr Eindruck  – „aufoktroyiert“ wurde. I-N23_f: […] natürlich macht man es, es wird uns ja quasi aufoktroyiert, dass das jetzt das Nonplusultra ist und dass wir das machen müssen, also macht man es, ja? Ob das jetzt sehr viel von Nutzen für die Kinder dann unter dem Strich ist, sei dahingestellt, ja? Die Lehrperson hat den Eindruck, dass Kompetenzorientierung in diesem Sin- ne durchgesetzt wird, damit alles mess- und vergleichbar wird: I-N23_f: […] wenn ich ehrlich bin. Es ist jedes Jahr, kommt eine Flut an ir- gendwelchen Neuerungen auf uns zu, die in Wirklichkeit keine Neuerungen
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Von PISA nach Wien Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
Title
Von PISA nach Wien
Subtitle
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Author
Roland Bernhard
Publisher
WOCHENSCHAU Verlag
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7344-1234-9
Size
14.8 x 21.0 cm
Pages
284
Category
LehrbĂĽcher

Table of contents

  1. Vorwort 5
  2. 1. Einleitung 9
  3. 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
    1. 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
    2. 2.2 Berufsbezogene Ăśberzeugungen 26
    3. 2.3 Forschungsfragen 36
    4. 2.4 LiteraturĂĽbersicht 38
    5. 2.4.1 Kategorien der LiteraturĂĽbersicht 38
    6. 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenĂśberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
    7. 2.4.3 Diskussion der LiteraturĂĽbersicht 71
  4. 3. Forschungsdesign und Methode 77
    1. 3.1 Empirische Zugangsweise 77
    2. 3.2 Qualitative Experteninterviews 81
    3. 3.3 Erstellung des Erhebungsinstruments 84
    4. 3.4 Stichprobe und Vorgehen bei der Datenerhebung 90
      1. 3.4.1 Stichprobe 90
      2. 3.4.2 Kontaktaufnahme 93
      3. 3.4.3 Methodologischer Exkurs: Geschichtsdidaktische qualitativ-empirische Feldforschung und das Problem des sozialerwĂĽnschten (Antwort-)Verhaltens 99
    5. 3.5 Vorgehen bei der Datenaufbereitung und -analyse 109
  5. 4. Ergebnisse 113
    1. 4.1 Kompetenzverständnis im Zusammenhang mit Geschichtsunterricht 114
      1. 4.1.1 Fachspezifisch vs. fachunspezifisch 114
      2. 4.1.2 Konstruktion des Kompetenzverständnissesdurch Lehrpersonen 144
    2. 4.2 Einstellungen zu (historischer) Kompetenzorientierung 161
      1. 4.2.1 Emotionale Nähe bzw. Ferne 162
      2. 4.2.2 Exkurs: ĂśberprĂĽfung der IntercoderĂĽbereinstimmung 165
      3. 4.2.3 Darstellung der Ergebnisse 170
    3. 4.3 Vorbehalte von Lehrpersonen gegenĂĽber Kompetenzorientierungverstehen 173
      1. 4.3.1 Zusammenhang zwischen Fachspezifität und Sympathie 177
      2. 4.3.2 Kompetenzorientierung als „von oben verordnet“ 182
      3. 4.3.3 Historische Kompetenzorientierung und der PISA-Schock 191
      4. 4.3.4 Kompetenzen könnten das Wissen verdrängen 194
    4. 5. Auflistung und Zusammenfassung der Ergebnisse 205
  6. 6. Fazit 215
  7. 7. Literaturverzeichnis 233
  8. 8. Abbildungsverzeichnis 253
  9. 9. Tabellenverzeichnis 254
  10. 10. AbkĂĽrzungsverzeichnis 255
  11. 11. Personenverzeichnis 256
  12. Anhang 1: Fragebogen fĂĽr Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
  13. Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277
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