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I: Ist das eine Art von Bevormundung?
B: Das war eine Art Bevormundung zum einen, ja. Mit dem konnte ich noch
leben, das war jetzt nicht so das Problem. Aber, ja, sich doch dann, oder ir-
gendwie war es schon das Problem, weil du musst ja auch dementsprechend
unterrichten. […] Und ich habe vielleicht diese Musterbeispiele, die wir da
bekamen zur kompetenzorientierten Matura, die waren ja teilweise so, dass
wir sie als Historiker nicht lösen konnten. Und haben wir uns gedacht, da
haben wir ein Problem. Ja, ich glaube, da ist einfach viel schiefgegangen, ja?
I: Einfach so irgendwo Kompetenzorientierung als dieses Obrigkeits/
B: Ja, diese Vorgaben der Obrigkeit, wo es dann heiĂźt, erfĂĽlle die jetzt, ja.
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass selbst Lehrperson A7_f, welche
in den Interviews groĂźe Begeisterung bzgl. Kompetenzorientierung gezeigt hat
und ein klares fachspezifisches Verständnis aufweist, dies in ähnlicher Weise
sieht. Im Laufe des Interviews, während demÂ
– ganz im Sinne der Methode Ex-
perteninterview – gegenseitig Positionen ausgetauscht wurden, kam es zu fol-
gendem Gespräch:
I-A7_f: I: Was könnte da/glauben Sie, dass da was schiefgelaufen ist [im Zu-
sammenhang damit, dass Lehrer/innen zwar generell fĂĽr das kritische Den-
ken sind, aber dennoch oft negative Einstellungen zu Kompetenzorientie-
rung haben]?
B: Also es ist so, wie das mit der Kompetenzorientierung war, also mit der
neuen Matura, die da eingefĂĽhrt worden ist, dieses Top-down, diese Top-down-
Variante, das war nicht schlau und das ist in keinem Bildungssystem schlau. Das
kann mir kein Mensch der Welt erzählen, dass das gescheit ist, wenn ich das so ma-
che, ja. Das muss ich anders machen, andersrum eigentlich. Und da muss ich
schauen, dass ich die Leute wirklich auch fĂĽr das schule. Wer geht denn in die-
se Seminare und hört sich das an, was das ist über dieses Wissen. Das sind immer
die gleichen Leute, ja. Das ist einfach so. Und das ist von oben herunter wird
uns jetzt gesagt, was wir machen mĂĽssen.
Die Lehrperson meint weiter, dass die Idee einer Top-down-Durchsetzung mit
der Auffassung von Lehrpersonen einhergeht, die entsprechenden Verordnun-
gen kämen von Menschen, welche von der harten Arbeit in der Schulpraxis we-
nig Ahnung hätten:
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Von PISA nach Wien
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
- Title
- Von PISA nach Wien
- Subtitle
- Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
- Author
- Roland Bernhard
- Publisher
- WOCHENSCHAU Verlag
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7344-1234-9
- Size
- 14.8 x 21.0 cm
- Pages
- 284
- Category
- LehrbĂĽcher
Table of contents
- Vorwort 5
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
- 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
- 2.2 Berufsbezogene Ăśberzeugungen 26
- 2.3 Forschungsfragen 36
- 2.4 LiteraturĂĽbersicht 38
- 2.4.1 Kategorien der LiteraturĂĽbersicht 38
- 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenĂśberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
- 2.4.3 Diskussion der LiteraturĂĽbersicht 71
- 3. Forschungsdesign und Methode 77
- 4. Ergebnisse 113
- 6. Fazit 215
- 7. Literaturverzeichnis 233
- 8. Abbildungsverzeichnis 253
- 9. Tabellenverzeichnis 254
- 10. AbkĂĽrzungsverzeichnis 255
- 11. Personenverzeichnis 256
- Anhang 1: Fragebogen fĂĽr Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
- Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277