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Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
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216 sei hier empfohlen  – die Überlegungen von Harris/Burn444 einschließend  –, dass in der Lehrer/innenausbildung ein Fokus auf den Erwerb von „disciplinary knowledge“ gelegt wird, ein Wissen, mit dessen Hilfe ein tiefes Eindringen in die Grammatik des historischen Denkens möglich werden kann. Dazu bedarf es in der Ausbildung eines stärkeren Fokus auf Wissenschaftsorientierung bzw. „Strukturelemente“ der historischen Erkenntnis445, epistemische Basiskonzep- te446, epistemologische Aspekte447, geschichtstheoretische Dimensionen des Ge- genwartsbezuges448 oder, wie Martell es ausdrückt, ein „echtes historisches In- haltswissen“, in welchen auch das Zustandekommen des historischen Wissens stärker reflektiert wird.449 Dabei schließe ich mich der Idee McCrums nicht an, dass es lediglich darum gehen würde, „postmoderne Perspektiven“ stärker in die Lehrer/innenbildung zu bringen450, da dies erstens zu unbestimmt formuliert ist und zweitens wären postmoderne Perspektiven nach meinem Verständnis  – zu- mindest wenn man sich dabei auf Autoren wie Hayden White bezieht451, der in diesem Zusammenhang immer wieder genannt wird  – dem kritischen histori- schen Denken eher abträglich. Denn wenn auch Klio nur dichtet und zwischen Fiktion und Geschichte kein Unterschied besteht452, stellt sich die Frage, nach welchen Kriterien die Plausibilität (oder Triftigkeit) historischer Narrationen beurteilt werden könnte.453 „Postmodernen Perspektiven“ scheint als zentrales 444 Vgl. Harris/Burn 2016, S.  524. 445 Vgl. von Borries 2004. 446 Vgl. Kühberger 2012, S.  55; Hellmuth/Kühberger 2016, S.  11 – 12; Bundesministerium für Bildung und Frauen 2016. 447 Vgl. Buck, Thomas Martin (2012): Lebenswelt- und Gegenwartsbezug. In: Barricelli, Michele/Lücke, Martin: Handbuch Praxis des Geschichtsunterrichts. Band  1. Schwal- bach/Ts.: Wochenschau, S.  289 – 301, hier S.  291 – 293. 448 Vgl. Bergmann, Klaus (2012): Der Gegenwartsbezug im Geschichtsunterricht. Schwal- bach/Ts.: Wochenschau, S.  24 – 30. 449 Vgl. Martell 2013, S.  22; vgl. dazu auch Wineburg, Sam (1997): Beyond Breadth and Depth. Subject Matter Knowledge and Assessment. In: Theorie and Practice 36.4, S.  255 – 261, hier S.  260. 450 Vgl. McCrum 2013. 451 Vgl. White, Hayden (1973): Metahistory: The Historical Imagination in Nineteenth Century Europe. Baltimore: Johns Hopkins University Press; White, Hayden (1966): The Burden of History. In: History and Theory 5, S.  111 – 134. 452 Vgl. White, Hayden (1986): Auch Klio dichtet oder die Fiktion des Faktischen. Studi- en zur Tropologie des historischen Diskurses. Stuttgart: Klett-Cotta; Original: White, Hayden (1978): Tropics of Discourse. Essays in Cultural Criticism. Baltimore: Johns Hopkins University Press. 453 Vgl. Rüsen 2013, S.  236.
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Von PISA nach Wien Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
Title
Von PISA nach Wien
Subtitle
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Author
Roland Bernhard
Publisher
WOCHENSCHAU Verlag
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7344-1234-9
Size
14.8 x 21.0 cm
Pages
284
Category
LehrbĂĽcher

Table of contents

  1. Vorwort 5
  2. 1. Einleitung 9
  3. 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
    1. 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
    2. 2.2 Berufsbezogene Ăśberzeugungen 26
    3. 2.3 Forschungsfragen 36
    4. 2.4 LiteraturĂĽbersicht 38
    5. 2.4.1 Kategorien der LiteraturĂĽbersicht 38
    6. 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenĂśberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
    7. 2.4.3 Diskussion der LiteraturĂĽbersicht 71
  4. 3. Forschungsdesign und Methode 77
    1. 3.1 Empirische Zugangsweise 77
    2. 3.2 Qualitative Experteninterviews 81
    3. 3.3 Erstellung des Erhebungsinstruments 84
    4. 3.4 Stichprobe und Vorgehen bei der Datenerhebung 90
      1. 3.4.1 Stichprobe 90
      2. 3.4.2 Kontaktaufnahme 93
      3. 3.4.3 Methodologischer Exkurs: Geschichtsdidaktische qualitativ-empirische Feldforschung und das Problem des sozialerwĂĽnschten (Antwort-)Verhaltens 99
    5. 3.5 Vorgehen bei der Datenaufbereitung und -analyse 109
  5. 4. Ergebnisse 113
    1. 4.1 Kompetenzverständnis im Zusammenhang mit Geschichtsunterricht 114
      1. 4.1.1 Fachspezifisch vs. fachunspezifisch 114
      2. 4.1.2 Konstruktion des Kompetenzverständnissesdurch Lehrpersonen 144
    2. 4.2 Einstellungen zu (historischer) Kompetenzorientierung 161
      1. 4.2.1 Emotionale Nähe bzw. Ferne 162
      2. 4.2.2 Exkurs: ĂśberprĂĽfung der IntercoderĂĽbereinstimmung 165
      3. 4.2.3 Darstellung der Ergebnisse 170
    3. 4.3 Vorbehalte von Lehrpersonen gegenĂĽber Kompetenzorientierungverstehen 173
      1. 4.3.1 Zusammenhang zwischen Fachspezifität und Sympathie 177
      2. 4.3.2 Kompetenzorientierung als „von oben verordnet“ 182
      3. 4.3.3 Historische Kompetenzorientierung und der PISA-Schock 191
      4. 4.3.4 Kompetenzen könnten das Wissen verdrängen 194
    4. 5. Auflistung und Zusammenfassung der Ergebnisse 205
  6. 6. Fazit 215
  7. 7. Literaturverzeichnis 233
  8. 8. Abbildungsverzeichnis 253
  9. 9. Tabellenverzeichnis 254
  10. 10. AbkĂĽrzungsverzeichnis 255
  11. 11. Personenverzeichnis 256
  12. Anhang 1: Fragebogen fĂĽr Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
  13. Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277
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