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plan auf fachspezifische Kompetenzen beziehen (vgl. insbesondere fĂĽr Ă–ster-
reich die Arbeiten von Bramann, in welchen er nachweist, dass dies in aktuellen
österreichischen Geschichtsschulbüchern oft nicht der Fall ist469)? Für Öster-
reich konnte empirisch nachgewiesen werden, dass Schulbuchinhalte im Unter-
richt ankommen.470 Es scheint daher ein lohnender Weg zu sein, fachspezifische
Kompetenzorientierung über Schulbücher zu stärken, ebenso wie das Zur-Ver-
fĂĽgung-Stellen von leicht zu verwendenden Unterrichtsmaterialien sicherlich
hilfreich ist.471 Eine weitere Möglichkeit in diesem Zusammenhang könnten
beispielsweise Fortbildungsangebote hinsichtlich des Kompetenzmodells des
Lehrplans fĂĽr Schulbuchautorinnen und -autoren darstellen.
Zieht man die Befunde in Betracht, die im Rahmen des CAOHT/EBAHT-
Projektes hinsichtlich der Philosophie bzw. des Bildungswertes des Faches aus
der Sicht der Lehrpersonen erhoben wurden472, zeigt sich, dass das fachspezifi-
sche Kompetenzmodell des historischen Denkens durchaus noch nicht gehobe-
nes Potenzial besitzt und den Lehrpersonen Wege und Möglichkeiten anbieten
könnte, die ihnen wichtigen Zugänge umzusetzen. Diese Vermutung wurde be-
reits nach einer ersten Teilauswertung von 42 Interviews angestellt473, zeigt sich
aber nun nur noch deutlicher. Die den Lehrpersonen wichtigen Elemente im
Zusammenhang mit Geschichtsunterricht, wie der Gegenwartsbezug in zahlrei-
chen verschiedenen Dimensionen474, lassen sich innerhalb des Denkmodells
des historischen Denkens gut darstellen. Auch wenn ein Gegenwartsbezug im
Geschichtsunterricht nicht zwangsläufig zur Anbahnung von Orientierungs-
469 Vgl. Bramann, Christoph (2018): Historisch Denken lernen mit Schulbuchaufgaben?
Medienspezifische Analyse von Arbeitsaufträgen in österreichischen Geschichtsschul-
bĂĽchern. In: Bramann, Christoph u. a. (Hg.): Historisch Denken lernen mit SchulbĂĽ-
chern, Frankfurt/M.: Wochenschau, S. 181 – 214, hier S. 207 f.; Bramann, Christoph
(2019): Aufträge und Kompetenzen. Geschichtsschulbücher im Kontext einer fachspe-
zifischen Aufgabenkultur. In: Bernhard u. a. (Hg.): Das Geschichtsschulbuch. Lehren –
Lernen – Forschen. New York: Waxmann, S. 161 – 184.
470 Vgl. Bernhard 2017c: Dies heiĂźt nicht, dass damit gezeigt wĂĽrde, dass bzw. wie Schul-
bücher in den Köpfen der Schüler/innen wirken – es kann nur vermutet werden und es
ist ziemlich wahrscheinlich, dass sie stark wirken (vgl. dazu auch Bernhard 2019c).
471 Vgl. dazu die Materialien, welche auf der Homepage des Bundeszentrums fĂĽr gesell-
schaftliches Lernen veröffentlicht werden: Bundeszentrum https://www.geschichtsdi
dak
tik.com/materialien-f%C3%BCr-den-unterricht/).
472 Vgl. Bernhard 2021.
473 Vgl. Bernhard 2017b.
474 Dabei wurde in Bernhard 2021 der theoretische Hintergrund abgeleitet von Buck 2012
und Bergmann 2012.
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Von PISA nach Wien
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
- Title
- Von PISA nach Wien
- Subtitle
- Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
- Author
- Roland Bernhard
- Publisher
- WOCHENSCHAU Verlag
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7344-1234-9
- Size
- 14.8 x 21.0 cm
- Pages
- 284
- Category
- LehrbĂĽcher
Table of contents
- Vorwort 5
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
- 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
- 2.2 Berufsbezogene Ăśberzeugungen 26
- 2.3 Forschungsfragen 36
- 2.4 LiteraturĂĽbersicht 38
- 2.4.1 Kategorien der LiteraturĂĽbersicht 38
- 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenĂśberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
- 2.4.3 Diskussion der LiteraturĂĽbersicht 71
- 3. Forschungsdesign und Methode 77
- 4. Ergebnisse 113
- 6. Fazit 215
- 7. Literaturverzeichnis 233
- 8. Abbildungsverzeichnis 253
- 9. Tabellenverzeichnis 254
- 10. AbkĂĽrzungsverzeichnis 255
- 11. Personenverzeichnis 256
- Anhang 1: Fragebogen fĂĽr Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
- Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277