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Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
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226 building‘ and the development of conceptual tools for the purpose.“500 Solange solche konzeptuellen Dimensionen des Wissens nicht berĂŒcksichtigt werden, sei das Geschichtslernen mit aller Wahrscheinlichkeit „transitory and minimal“501. Daten und Fakten seien notwendig und wichtig, mĂŒssten aber im Kontext eines konzeptionellen Rahmens verstanden werden, um Wissen so zu organisieren, dass es anwendbar und abrufbar ist: „‚Either/or‘ is, then, an unhelpful way of framing pedagogic debate: simplistic bi- naries are incapable of capturing the knowing and thinking involved in learning. Whilst ‚facts‘ are necessary they are certainly not sufficient  – learning involves ‚ide- as‘ as well as ‚facts‘ and both need to be organised, rather than simply accumulat- ed, in order to be used (‚application‘) or recalled (‚retrieval‘). Learning is likely to progress best when both substantive knowledge and conceptual and procedural un- derstanding are developed together and in tandem.“502 Die Erinnerung daran, dass unsere Disziplin auf einem „gemĂ€ĂŸigten Konstruk- tivismus“ beruht, mag dabei hilfreich sein, die von Chapman kritisierten ĂŒber- triebenen Dichotomien in der Aus- und Fortbildung von Geschichtslehrperso- nen möglichst zu vermeiden. Wie auch Ammerer hervorhebt, kann in Zeiten der Kompetenzorientierung nicht auf die Vermittlung von historischem Faktenwis- sen verzichtet werden, insofern als der Kompetenzerwerb strukturelles Vorwis- sen („Überblickswissen“) in seinen verschiedenen Kategorien und Formen eben- so wie anlassbezogenes „Arbeitswissen“ voraussetzen wĂŒrde. Ein prominenter Philosoph bezeichnete in diesem Sinne „Halbwissen“ als Todfeind der Bildung und widmete einer daraus resultierenden „Halbbildung“ ein eigenes Buch.503 Ungelöst bleibt im Zusammenhang mit dem Faktenwissen freilich stets die Ka- nonfrage  – welches Wissen aus den schier unendlichen historischen Wissensbe- stĂ€nden ĂŒber die Welt soll den SchĂŒlerinnen und SchĂŒlern vermittelt werden? Hier wird es immer eine gewisse Spannung geben. Im aktuellen österreichischen Lehrplan wurde dies so gelöst, dass den Lehrpersonen die Themen  – im Sinne des Faktenwissens  – weitgehend freistehen und sehr stark um das konzeptionel- le Wissen herum organisiert sind  – es ist dies eine zentrale Änderung gegenĂŒber dem Lehrplan von 2008. Eine weitere Vertiefung und StĂ€rkung eines solchen 500 Ebd., S.  34. 501 Ebd. 502 Ebd., S.  32. 503 Vgl. Adorno, Theodor (1980): Theorie der Halbbildung. Gesammelte Schriften Band  8/1. Frankfurt/M.: Suhrkamp, S.  111.
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Von PISA nach Wien Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit LehrkrÀften
Title
Von PISA nach Wien
Subtitle
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Author
Roland Bernhard
Publisher
WOCHENSCHAU Verlag
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7344-1234-9
Size
14.8 x 21.0 cm
Pages
284
Category
LehrbĂŒcher

Table of contents

  1. Vorwort 5
  2. 1. Einleitung 9
  3. 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
    1. 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
    2. 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
    3. 2.3 Forschungsfragen 36
    4. 2.4 LiteraturĂŒbersicht 38
    5. 2.4.1 Kategorien der LiteraturĂŒbersicht 38
    6. 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
    7. 2.4.3 Diskussion der LiteraturĂŒbersicht 71
  4. 3. Forschungsdesign und Methode 77
    1. 3.1 Empirische Zugangsweise 77
    2. 3.2 Qualitative Experteninterviews 81
    3. 3.3 Erstellung des Erhebungsinstruments 84
    4. 3.4 Stichprobe und Vorgehen bei der Datenerhebung 90
      1. 3.4.1 Stichprobe 90
      2. 3.4.2 Kontaktaufnahme 93
      3. 3.4.3 Methodologischer Exkurs: Geschichtsdidaktische qualitativ-empirische Feldforschung und das Problem des sozialerwĂŒnschten (Antwort-)Verhaltens 99
    5. 3.5 Vorgehen bei der Datenaufbereitung und -analyse 109
  5. 4. Ergebnisse 113
    1. 4.1 KompetenzverstÀndnis im Zusammenhang mit Geschichtsunterricht 114
      1. 4.1.1 Fachspezifisch vs. fachunspezifisch 114
      2. 4.1.2 Konstruktion des KompetenzverstÀndnissesdurch Lehrpersonen 144
    2. 4.2 Einstellungen zu (historischer) Kompetenzorientierung 161
      1. 4.2.1 Emotionale NĂ€he bzw. Ferne 162
      2. 4.2.2 Exkurs: ÜberprĂŒfung der IntercoderĂŒbereinstimmung 165
      3. 4.2.3 Darstellung der Ergebnisse 170
    3. 4.3 Vorbehalte von Lehrpersonen gegenĂŒber Kompetenzorientierungverstehen 173
      1. 4.3.1 Zusammenhang zwischen FachspezifitÀt und Sympathie 177
      2. 4.3.2 Kompetenzorientierung als „von oben verordnet“ 182
      3. 4.3.3 Historische Kompetenzorientierung und der PISA-Schock 191
      4. 4.3.4 Kompetenzen könnten das Wissen verdrÀngen 194
    4. 5. Auflistung und Zusammenfassung der Ergebnisse 205
  6. 6. Fazit 215
  7. 7. Literaturverzeichnis 233
  8. 8. Abbildungsverzeichnis 253
  9. 9. Tabellenverzeichnis 254
  10. 10. AbkĂŒrzungsverzeichnis 255
  11. 11. Personenverzeichnis 256
  12. Anhang 1: Fragebogen fĂŒr Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
  13. Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277
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