Seite - 108 - in Medienraum Diaspora - Verortungen zeitgenössischer iranischer Diasporafilme
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Zwischenräume 111
im Vordergrund: „The dominance of transitional and liminal spaces signals that
migrant and diasporic films are concerned with identities in flux“ (Berghahn und
Sternberg, „Locating“ 41). Hamid Naficy definiert Liminalität in seinen Katego-
rien cinema of transition und liminal cinema als „living between psychological
states and social formations“ (An Accented Cinema 291). Mehrheitlich setzen
diese Filme aus den 1980er und 1990er Jahren, zumeist eingebettet in Narrative
rund um die Themen Migration und Reise, Zwischenräume in Szene, die als
Räume des Überganges und der Passage fungieren: „There are the important
transitional and transnational places and spaces, such as borders, tunnels, se-
aports, airports, and hotels and vehicles of mobility, such as trains, buses, and
suitcases“ (5). Das überwiegende Vorkommen von Motiven, wie beispielsweise
Hotels und Flughäfen, findet sich vor allem in den frühen Filmen der iranischen
Diaspora aus den 1980er und 1990er Jahren wieder. Diese Zwischenräume haben
verschiedene Funktionen: Sie sind erstens Räume der Umgrenzung, zweitens
Räume der Parallelität und drittens Räume des Überganges. Räume der Umgren-
zung sind sie, weil ihnen die Aushandlung von Grenzen und Grenzziehungen –
nationalen wie subjekthaften – sowohl narrativ als auch ästhetisch-filmisch ein-
geschrieben sind. Darin sind sie insofern von Parallelität gekennzeichnet, als
dass binäre Raumkonstellationen – Iran/Westen, Heimatland/Ankunftsland et
cetera – konstruiert werden. Übergänge sind zwar möglich, die Parallelität und
beengte Eindirektionalität der Räume jedoch bleibt festgeschrieben wie bei-
spielsweise in den Filmen: Sarhad von Parviz Sayyad (USA, 1982), The Suitors
von Ghassem Ebrahimian (USA, 1988), Mihman-ha-yi Hotel Astoria von Reza
Allamehzadeh (USA, 1989), I Love Vienna von Hushang Allahyari (Österreich,
1991) und I Don’t Hate Las Vegas Anymore (USA, 1994) von Caveh Zahedi.
In The Suitors von Ghassem Ebrahimian beispielsweise steht die Emanzi-
pation der Protagonistin Maryam im Vordergrund. Der Kampf um eine selbstbe-
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung 1
- 2 Diaspora/Film im Wandel 33
- 3 Verortung der iranischen Diaspora 65
- 4 Neue diasporafilmische Räume 107
- 5 Post-Diasporafilm oder Postdiaspora-Film? Ein Fazit 227
- Bibliographie 241
- Filmographie 267