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Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
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Revolte und Reife 018 des Historismus der jeweilige Verwendungszweck durch den gewählten Stil zum Aus- druck kam. So wurde etwa das Parlament in Anlehnung an die griechische demokrati- sche Staatsführung in gräzisierendem Vokabular ausgeführt, wohingegen der Rückgriff auf Renaissanceformen beim Bau der Universität auf den hohen Bildungsgrad bzw. das Erblühen des Humanismus dieser Epoche hinweisen sollten. Auch die nächste, um 1900 tätige Architektengeneration bediente sich dieser retros- pektiven Gestaltungsweise. Karl König etwa galt als Meister des Neobarock und erbau- te zahlreiche Wohnhäuser und Palais in dieser reichen Formensprache. Das bekanntes- te, leider nicht mehr erhaltene Werk ist das Wohn- und Geschäftshaus »Philipp-Hof« in Wien 1, Ecke Albertinaplatz und Augustinerstraße, das in den Jahren 1882–1884 entstan- den war und an dessen Stelle sich heute das von Alfred Hrdlicka gestaltete Mahnmal ge- gen Krieg und Faschismus befindet, nachdem das Gebäude bei einem amerikanischen Luftangriff im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört und zum Massengrab für Hunderte Zivi- listen geworden war, die in den darunterliegenden Kellern Zuflucht gesucht hatten. Die abgerundete Ecke des Philipp-Hofs mit ihrer bekrönenden Kuppel war beispielgebend für eine Reihe weiterer Eckhäuser gewesen und gleichsam in den Gestaltungskanon der Bautätigkeit der Jahrhundertwende eingegangen. In allen historischen Stilen bewandert, wendete König jedoch auch Renaissanceformen an, wie z. B. beim Haus der Industrie, Wien 3, Schwarzenbergplatz 4, das zwischen 1906 und 1909 errichtet wurde. Als Leh- rer strebte er indessen dezidiert die Synthese von historischer Schönheit und moder- ner Nützlichkeit an. Seine auf dieser Zusammenschau basierende Lehrmethode vermit- telte seinen Schülern das profunde Handwerkszeug, um eigene und zeitgemäße Wege in der Architektur zu gehen, wie dies besonders erfolgreich beispielsweise Josef Frank gelang. Ähnlich wie sein Studienkollege Rolf vollzog Frank vor dem Hintergrund seiner traditionellen Ausbildung bei Karl König bereits früh den Schritt zu modernen Formu- lierungen. Mit Möbelentwürfen, Wohnhausanlagen für die Gemeinde Wien und vor al- lem mit der Planung und Organisation der Werkbundsiedlung in Wien 13 (  1930–1932  ) wurde er auch international bekannt. Rolfs zweiter wichtiger Lehrer, Max Ferstel, beschäftigte sich mit den mittelalterlichen Stilen, hielt aber auch Vorlesungen über neue Fachgebiete wie z. B. über Kultusbauten der Neuzeit und war insbesondere an bodenständiger Heimatkunst, etwa am Fachwerk- bau, interessiert. Karl Mayreder hingegen galt als ausgewiesener Spezialist für den Städtebau, eine Disziplin, die im Zuge der Stadterweiterung Wiens eine besondere Be- deutung erlangt hatte. Mit großer Begeisterung und voller Ehrgeiz begann Rolf sein Studium und absolvier- te in den folgenden Jahren beinahe sämtliche Prüfungen mit »sehr gutem« bzw. »vor- züglichem« Erfolg. Schon im ersten Studienjahr hatte sich sein zeichnerisches Talent er-
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Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Rolf Geyling (1884-1952)
Untertitel
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Autor
Inge Scheidl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
292
Schlagwörter
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine Künstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. Mädy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
  19. »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. Architekturentwürfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Übergangszeit 182
  29. Aufträge und Rückschläge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. Städtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. Miethäuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen für uns 230
  37. Sehnsucht nach Österreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
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