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Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Seite - 63 -
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Die Sanoffensive 063 nen. Erst als die Nachricht einlangte, dass die Überschreitung des Flusses misslungen war, erfolgte der Schießbefehl. Schließlich gelangten Teile der Infanterie bei Rzuchow über den San, doch wurden sie am jenseitigen Ufer sofort in heftige Kampfhandlungen verwickelt, die sich auch die nächsten Tage hinzogen. Unter großen Verlusten mussten die wenigen erfolgreich übergesetzten Einheiten schließlich wieder zurückgenommen werden, wie Rolf berichtet: Rzuchow von eigener Infanterie vollkommen geräumt, die noch am östl. Sanufer befindliche Infanterie wird rücküberschifft, da Brückenschlag in Betracht der starken Befestigungen am jenseitigen Ufer vorläufig aufgegeben werden muß. Die Feuergefech- te werden fortgesetzt, bis am 18. Oktober der Befehl erteilt wurde, die Geschütze aus den Stellungen zu ziehen und in der Abenddämmerung den Rückzug anzutreten. Ebenso knapp wie lakonisch resümiert Rolf das Ergebnis dieses Angriffsversuchs mit den Worten: »Der Übergang über den San bei Rzuchow [  war  ] aufzugeben«. Rolf hatte sich bei der Schlacht um Rzuchow mit seiner Division im unmittelbaren Zent- rum der Kampfhandlungen im Rahmen der Sanoffensive befunden, doch lässt sich das wahre Ausmaß dieser Kämpfe erst erahnen, wenn man seinem Tagebuch die mili- tärhistorische Gesamtdarstellung der Kampfhandlungen gegenüberstellt. Im Werk »Ös- terreich-Ungarns letzter Krieg 1914–1918« wird die verlustreiche Schlacht um Rzuchow folgendermaßen geschildert: »Als die erste Staffel der Division im Morgengrauen die Überschiffung begann, legte der Feind ein überwältigendes Artilleriefeuer auf die Über- gangsstelle. Gleichzeitig fegten die Geschoßgarben der Maschinengewehre über das rei- ßende Wasser. Zahlreiche Pontons versanken, von den russischen Geschossen getroffen, mitsamt ihrer Besatzung in den schmutziggelben Fluten des San oder wurden von der Strömung abgetrieben. Dennoch gelang es vier tapferen Bataillonen [  …  ] auf das ande- re Ufer zu dringen. Hier wurden sie alsbald von dem Kreuzfeuer der Russen überschüt- tet. Mit heroischer Zähigkeit behaupteten sich diese schwachen Kräfte am Ostufer. Wei- tere Truppen sollten folgen. Man hoffte, bis zur Nacht die ganze 8. ID auf das jenseitige Ufer zu bringen. Das starke feindliche Feuer machte aber jede weitere Überschiffung un- möglich. [  …  ] Am 15. Oktober nahm der blutige Kampf um den Besitz der Sanübergän- ge seinen Fortgang. Von Tagesanbruch an schleuderte die ganze Artillerie der 4. Armee Lage um Lage gegen die russischen Uferstellungen, um den drei Korps den Weg über den San zu bahnen. Die 13. SchD [  Schützendivision  ] hatte sich wieder an den Fluß her- angeschoben und trachtete vergeblich, die am jenseitigen Ufer eingenisteten Russen im Feuerkampfe zu vertreiben. Am Vormittag brachte die 4. ID ihre wenigen Brückenkähne ins Wasser. Der heftige feindliche Geschoßregen vereitelte alle Übergangsversuche. [  …  ]
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Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Rolf Geyling (1884-1952)
Untertitel
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Autor
Inge Scheidl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
292
Schlagwörter
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine Künstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. Mädy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
  19. »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. Architekturentwürfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Übergangszeit 182
  29. Aufträge und Rückschläge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. Städtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. Miethäuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen für uns 230
  37. Sehnsucht nach Österreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
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