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Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Seite - 66 -
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Mobilisierung und Krieg 066 lung zu bringen und die Strasse verstopft« war, konnte der Abmarsch allerdings erst am Abend erfolgen, und es wurde die ganze Nacht durchmarschiert. Nördlich von Krakau wurde die Division wiederum angewiesen, gefechtsmäßige Stel- lungen zu beziehen. Wie Rolfs Tagebuchaufzeichnungen belegen, kam es in diesem Zeit- raum infolge der schweren Verluste während der vorangegangenen Wochen und der dadurch bedingten Material- und Personalengpässe immer wieder zu logistischen Pan- nen und Versorgungsmängeln. Am 16. November schreibt Rolf, dass das vorausziehen- de Divisionskommando stundenlang auf die Division warten musste. »Der Grund für das verspätete Eintreffen der Division waren Verstopfung der Straßen (  durch die eigenen Trains  ) sowie »Mißverständnisse [  …  ] es wartet Eines auf das Andere«. Es wurde nun schon empfindlich kalt, dennoch musste die Mannschaft zumeist in nur notdürftig hergestellten Unterständen oder im Freien übernachten. Nur die Offi- ziere konnten in Häusern untergebracht werden und – was ein bezeichnendes Licht auf die hierarchische Stellung der einfachen Soldaten in der Habsburgermonarchie wirft – zumeist auch deren Pferde. Am 17. November begann nördlich von Krakau ein mehrtägiger Kampf, in dessen Ver- lauf Rolfs Einheit in einem Radius von mehreren Kilometern oftmalige Stellungswechsel durchführen musste. Die Gefechte wurden schließlich in nördliche Richtung bis Proszo- wice vorangetrieben. Ohne weiteren Kommentar berichtet Rolf, dass ein Hilfsbeobach- ter am Kirchturm von Proszowice positioniert werden musste, da »telef. Leitung wegen Mangel an Material nicht gelegt werden konnte.« Wieder erwähnt Rolf mehrmals die »gute Wirkung« der eigenen Artillerie, schreibt allerdings am 25. November, dass »eigene Truppen stark bedrängt« sind. Am 26. No- vember wurde zwar Befehl erteilt, dass beide Batterien einen Ort nördlich von Proszo- wice unter heftiges Feuer nehmen sollen, gleichzeitig wurden sie jedoch angewiesen, sich marschbereit zu halten. Am Nachmittag erforderte der heftige russische Gegenstoß den Rückzug in südliche Richtung, und zwar genau an jenen Ort, an dem die Kämp- fe für Rolfs Einheit ursprünglich ihren Ausgang genommen hatten. Wiederum muss- te eine gefechtsmäßige Stellung bezogen werden, allerdings wurde vom Kommando bereits der weitere Rückzug in Aussicht gestellt. Zunächst war »vom Feind nichts zu se- hen«, am Nachmittag wurde jedoch die Division »lebhaft mit Schrapnells beschossen«. Das erste Mal berichtete Rolf von Verwundeten aus seinem eigenen Befehlsbereich: »2 Dragoner und ein Mann der Batterie 1«. Am Abend war die gesamte Artillerie marschbereit, am 28. November wurde der Ab- marsch Richtung Süden befohlen. In einem Bericht des Rainerregiments 59, das eben- falls an der Schlacht bei Krakau beteiligt war, heißt es, dass der russische Gegenstoß
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Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Rolf Geyling (1884-1952)
Untertitel
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Autor
Inge Scheidl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
292
Schlagwörter
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine Künstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. Mädy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
  19. »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. Architekturentwürfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Übergangszeit 182
  29. Aufträge und Rückschläge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. Städtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. Miethäuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen für uns 230
  37. Sehnsucht nach Österreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
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