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Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 075
2 Uhr nachmittags Aviso zum Abmarsch
von Pilzano
4 Uhr nachmittags Marschbefehl und
Einteilung der Reihenfolge, in der die
Einheiten abmarschieren sollen
12 Uhr Mitternacht ist die SHD 14 an
der Reihe
2 Uhr nachts Ankunft in Lubzina« (
Pilza-
no–Lubzina = ca. 20 km
!
)
Die Trägheit der Truppenbewegungen
entstand wie gesagt nicht zuletzt durch
die begleitenden Trains, d. h. jene Ko-
lonnen, die für den Transport der Mu-
nition, Bekleidung, Verpflegung, Sani-
tätsmaterial, Baumaterial etc. zuständig
waren. Engpässe bei Brücken oder
beim Durchzug durch Orte, vor allem
aber die häufigen Marschroutenände-
rungen, die oft in einem Vor- und wie-
der Zurückgehen in einem Radius von nur wenigen Kilometern gipfelten, verursachten
Stauungen bei den Pferde- bzw. Ochsenwagen, auf denen das Material transportiert
wurde. Wie ein roter Faden ziehen sich deshalb die Notizen über die blockierten Wege
und die behindernden Trains durch Rolfs Feldtagebuch.
Auch in dem schon mehrfach zitierten Werk »Österreich-Ungarns letzter Krieg« wird
dieses Problem angeschnitten: »Äußerst mühsam nur schoben sich die Trainkolonnen
nach vorwärts. In den Ortschaften und an den Brücken entstanden Stockungen gefähr-
lichster Art, die sich weit nach rückwärts auswirkten. Immer wieder hielten einzelne Train-
teile auf den Straßen wegen Ermüdung der Pferde oder wegen der notwendigen Fütte-
rung, andere Teile versuchten vorzufahren und schließlich marschierten überall die Trains
in drei bis vier Reihen nebeneinander. Im Regenwetter wurden die Straßen tief aufge-
rissen, besonders durch die Munitionsfuhrwerke und Geschütze, wodurch der Marsch
gleichfalls sehr erschwert und verzögert wurde.« ( S. 319 )
Die extrem schwierigen Bodenverhältnisse in Galizien bildeten an sich bereits eine
nicht zu unterschätzende Problemquelle auf den Marschrouten und stellten große An-
forderungen an die Mannschaft. Über die widrigen Verkehrswege war am 11. 9. 1914 in
der »Frankfurter Zeitung« zu lesen: »Viele Schwierigkeiten boten dem Vormarsche un-
45 Menageausgabe
Rolf Geyling (1884-1952)
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Rolf Geyling (1884-1952)
- Untertitel
- Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
- Autor
- Inge Scheidl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2014
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79585-8
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 292
- Schlagwörter
- Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Revolte und Reife 8
- Eine Künstlerfamilie 9
- Zwischen Abenteuer und Architektur 15
- Mädy 35
- Mobilisierung und Krieg 41
- Der Weg an die Ostfront 41
- Die Schlacht von Lemberg 48
- »Durch Landesbewohner verraten« 59
- Die Sanoffensive 62
- Schlacht bei Krakau 65
- Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
- Die »Angriffshast« der Infanterie 68
- Warten auf Befehle 70
- Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
- Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
- Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
- Kriegsgefangenschaft 91
- Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
- »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
- Die Jahre in Sibirien 96
- Der Transport in die Lager 96
- Dauria 115
- Architekturentwürfe in der Gefangenschaft 139
- Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
- Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
- China 173
- Ankunft 173
- Dies ist ja eine Übergangszeit 182
- Aufträge und Rückschläge 189
- Das architektonische Werk 199
- Städtebauliche Planungen 203
- Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
- Villen 214
- Miethäuser 221
- Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
- Wir leben recht abgeschlossen für uns 230
- Sehnsucht nach Österreich 238
- Ewige Ungewissheit 247
- Lao Gai Lin 257
- Epilog 265
- Literatur 269
- Bildnachweis 272
- Farbteil 273